Natur im Siedlungsraum
Die Verdichtung bringt auch Probleme mit sich
Die Verdichtung des Siedlungsraumes ist ein wichtiges und nötiges Vorgehen um die offene Landschaft vor Überbauung zu schützen. Gleichzeitig birgt die moderne Bauweise Gefahren für die Natur im Siedlungsraum. Alte Bäume und vielseitige Gärten weichen grossen Überbauungen, Grünflächen werden mit monotoner Bepflanzung oder Schotter versehen um den Pflegeaufwand zu senken und die steigende Mobilität führt zu stärkeren Versiegelung des Bodens. Diese Effekte verringern die Lebensraumqualität und die Durchlässigkeit des Siedlungsraumes. Im Brutvogelatlas der Vogelwarte Sempach wird deshalb Handlungsbedarf geortet: «Förderung von naturnahen Grünräumen und grossen Bäumen in Siedlungen sowie von Brutmöglichkeiten an Gebäuden.»
Biodiversität als Arzt und Apotheker
Die Erhaltung einer intakten Natur auch innerhalb der Städte ist nicht nur Luxus oder «nice to have». Eine Studie der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (scnat) untersucht das Zusammenspiel von intakter Natur mit der Gesundheit. Der Bericht offenbart viele Hinweise, dass unsere psychische und physische Gesundheit von Naturerlebnissen direkt vor der Haustüre stark profitieren kann.
Nutzen der Biodiversität
Die menschliche Zivilisation ist stark mit den natürlichen Prozessen verwoben. Die Ökosysteme leisten unzählige Dienste zugunsten der Gesellschaft. Beispielsweise sind gemäss Studie artenreiche Wiesen stabiler und produktiver. Zudem sind positive Effekte von artenreichen Flächen auf die Bestäubung der Kulturpflanzen und auf die Regulierung von Schädlingen nachgewiesen. Im Siedlungsraum gibt es ebenfalls zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit, das Klima, Schutz vor Naturgefahren und ist schlussendliche ein starker Standortfaktor. Weitere Argumente zugunsten der Natur im Siedlungsraum finden sie hier.
Situation im Kanton Basel-Landschaft
Die Situation ist im Baselbiet nicht anders wie in den anderen Kantonen. Die Schottergärten nehmen zu, die Fläche an vielseitigen Gärten nimmt ab. Im Landrat wurden diese Themen in zwei Interpellationen angesprochen, Interpellation Schottergärten 2018/670 und Interpellation Insektensterben 2018/826. Der Regierungsrat wies in der Beantwortung beider Interpellationen darauf hin, dass die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion einnimmt. Eine Regulierung oder gar Verbote sind innerhalb der Siedlungsräume nur sehr schwer umzusetzen.
Obwohl das darauf folgende Postulat Schottergärten vom Landrat knapp nicht überwiesen wurde, nimmt der Kanton seine Verantwortung wahr und versucht die Spielräume auszunutzen. Dabei werden drei Handlungsstränge verfolgt:
- Unterstützung der Gemeinden bei der Aufwertung ihrer eigenen Flächen
- Aufwertung von Flächen im Kantonsbesitz
- Kurse, Weiterbildungen und Information
Aufwertung von Flächen im Kantonsbesitz
Der Kanton Basel-Landschaft besitzt einige Grünflächen entlang von Strassen, neben Verwaltungsgebäuden oder bei Schulhäusern. Es ist unser Ziel, diese Flächen nach und nach zu analysieren und wo möglich und sinnvoll ökologisch aufzuwerten. Den Anfang haben wir bei der Umgebung des Ebenrain gemacht.
Kurse, Weiterbildungen und Information
Wir unterstützten «Pusch» bei der Entwicklung eines Kurses für Hausabwarte und Werkhofmitarbeitende. Der Tageskurs «Naturnahe Grünflächenpflege im Siedlungsraum» fand am 25. Mai 2023 in St. Gallen statt. Detaillierte Informationen zum Kurs erhalten Sie direkt auf der Website des Veranstalters.
Für Baselbieter Gemeinden übernehmen wir für eine Person pro Gemeinde / pro Schulhaus die Kurskosten. Wir sind daran, weitere Kurse anzubieten. Fragen Sie bei uns nach.
Weiter sind Merkblätter angedacht, womit Gartenbauer ihre Kunden informieren können. Ziel ist es, die Pflanzung von invasiven Neophyten und die Anlage von Schottergärten zu reduzieren.