Informationen für Fachpersonen
Ein Kind zu bekommen ist eine grosse Veränderung im Leben von Eltern. In der Zeit der Schwangerschaft sowie im ersten Jahr nach der Geburt können psychische Erkrankungen vermehrt auftreten.
Eine Depression in der Schwangerschaft ist ein Risikofaktor für den Schwangerschaftsverlauf (u.a. erhöhtes Risiko für Frühgeburt und Wachstumsretardierung), während eine postpartale Depression die Eltern in der Ausübung ihrer sozialen Funktionen beeinträchtigen kann. Nicht zuletzt können postpartale Depressionen die Eltern-Kind-Bindung stören und einen negativen Einfluss auf die kindliche Entwicklung haben.
Prä- und postpartale psychische Krisen bleiben oft unerkannt und damit unbehandelt. Dies hängt einerseits mit dem gesellschaftlichen Stigma zusammen. Andererseits werden durch die grundlegenden Veränderungen, welche die Geburt eines Kindes mit sich bringen, allfällige Anzeichen wie Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit häufig nicht als solche erkannt, da sie auch eine normale Folge des Lebens mit einem Neugeborenen sein können.
Für Eltern mit einer vorbestehenden psychischen Erkrankung, zusätzlichen Belastungsfaktoren, unzureichender sozialer Unterstützung, schweren Partnerschaftskonflikten und/oder einer familiären Prädisposition besteht ein erhöhtes Risiko, eine postpartale Depression zu entwickeln.
Es wird jedoch grundsätzlich empfohlen, alle werdenden Eltern sowohl während der Schwangerschaft als auch im ersten Jahr postpartal regelmässig auf Anzeichen auf eine psychische Belastung zu screenen. So können notwendige Massnahmen zur Unterstützung rechtzeitig eingeleitet und einer Chronifizierung durch gezielte Behandlung entgegengewirkt werden. Das Screening Instrument EPDS (Edinburgh postpartum Depression Scale) liegt in 17 verschiedenen Sprachen vor. In dieser Broschüre finden sie ausführliche Informationen zur Anwendung und Auswertung des EPDS.