Testimonial 48: In der Kunst kann ich vieles verarbeiten

Testimonial 48: In der Kunst kann ich vieles verarbeiten
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Austrittsjahr: 1983

«Mit 18 Jahren kam ich in die Arbeitserziehungsanstalt Arxhof. 18 Monate später konnte ich sie bereits verlassen. Ich war motiviert, ein neues Leben anzufangen. Ich erlernte auf dem zweiten Bildungsweg den Beruf des Computer Operator. Bildete mich weiter zum Anlagenchef, Analysten und Programmierer. Danach wurde ich von meinem Arbeitgeber an Weiterbildungskurse geschickt. Später war ich Projektleiter. In der Zwischenzeit hatte ich eine eigene Familie gegründet.

Anfang 1990 zogen wir mit den Kindern nach England, da ein wichtiger Kunde ein grosses Software-Programm in Auftrag gab. Am Anfang war geplant, dass wir nur ein bis zwei Jahre in Grossbritannien verbringen werden. Ohne es richtig geplant zu haben, wurden wir in England sesshaft. Ende 1993 erkrankte ich schwer an Krebs. Jahre von Chemo und Operationen folgten. In den Phasen zwischen den Behandlungen griff ich auf meine grosse Leidenschaft zurück: die Kunst. Ich wurde Künstler und nach Abschluss von College-Kursen hatte ich meine erste Ausstellung in 2003. Das Hobby wurde zum Beruf. Ich kehrte nicht mehr in die Computerwelt zurück.

2005 verstarb unser erstgeborener Sohn und dies gab den Inhalt meiner Ausstellung im Jahr 2006. Die Ölbilder, welche ich speziell meinem Sohn widmete, schafften es in die Medien. Danach folgten Einladungen für Ausstellungen im In- und Ausland. Gleichzeitig wurde ich mehr und mehr in «social arts» (Kunstprojekten) involviert und ich begann Malerei in Kurs-Klassen zu unterrichten.

Viele Erlebnisse und Themen meiner Kindheit und Jugendzeit beeinflussen noch heute meine Motivation und mein Schaffen. In der Kunst kann ich vieles verarbeiten. Mit Hilfe der Kunst kann ich auch mithelfen, andere Menschen zu begeistern und ihre Talente zu entdecken. Einige meiner Malerei-Kursteilnehmenden sind Jugendliche und ehemalige Delinquenten. Mit Hilfe der Malerei und Bildhauerei entdecken sie neue Ausdrucksweisen, und dies hilft ihnen, ihr Leben neu auszurichten. Kreatives Arbeiten hat heilsame Wirkung an Leib und Seele.

Ich habe in meinem Leben gelernt, immer wieder aufzustehen, auch dann, wenn ich glaubte, es wäre nicht mehr möglich. Ich habe so viele traurige Erfahrungen gemacht, unzählige Ungerechtigkeiten erfahren, und bin dennoch nicht verbittert und gebrochen. Es gab immer wieder Wege, die mich ans Licht geführt haben. Eine wichtige Weiche war dabei der Arxhof.»

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