Testimonial 45: Ich gab 200%

Austrittsjahr: 2015
«Ich war bereits ausgelernter Konditor/Confiseur und im ersten Ausbildungsjahr der Zusatzausbildung zum Koch EFZ als es bei mir zum Delikt und zu einer Massnahme kam. Und das gab dann einen markanten Einschnitt in mein Leben!
Ich musste mich jetzt also gezwungenermassen erneut mit der Frage der Berufsbildung auseinandersetzen. Eines war für mich völlig klar: ich wollte sicher nicht in die Küche zurück. Nein, es soll etwas anderes, Cooles sein, mit möglichst viel Freiheit, Sonne …
So entschied ich mich für eine Ausbildung als Gärtner EFZ. Schon bald durfte ich auf externe Baustellen in Kundengärten arbeiten. Bei der Arbeit hatte ich das Gefühl, ein normaler Mensch zu sein. Die Kunden schätzten unsere Arbeit, ich kam in der Gegend herum, einmal sogar in mein Dorf, wo ich aufgewachsen war. Was konnte ich mehr erwarten von einer Ausbildung in einer Massnahme!
Nach 1 ½ Jahren Ausbildung im Gartenbau merkte ich, dass ich mich blenden liess. Was macht ein Konditor/Confiseur mit einer Zusatzausbildung als Gärtner? Wer will diese Kombination auf dem Arbeitsmarkt? Wie kurzfristig habe ich da gedacht? Wie blöd bin ich überhaupt?
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, dass ich in der falschen Ausbildung war. Ich organisierte einen Termin beim Direktor und gestand den Fehler ein. Aber der Zug schien bereits abgefahren. Die Ausbildungsstelle in der Küche war dem einzigen Interessenten versprochen...
Ich stürmte und stürmte und ermöglichte so eine Art Wettbewerb: Der bessere von uns beiden solle die Ausbildungsstelle erhalten. Meinen Kontrahenten für die Ausbildungsstelle kannte ich gut, er war - wie der Zufall dies wollte – auch bereits ausgelernter Konditor/Confiseur, stammte aus dem gleichen Dorf wie ich und war ein Kollege von mir. Wir nahmen diesen Wettkampf sportlich. 2 Wochen war er in der Küche und gab alles, 2 Wochen war ich in der Küche. Ich gab 200%! Danach erhielt ich den Zuschlag.
Mein Kollege war nicht lange enttäuscht, wir mussten auch darüber lachen und scherzten. Und es musste ja so kommen, er wählte den Ausbildungsberuf des Gärtners!
Ich bin immer noch Koch, ich liebe den Beruf. Er ist abwechslungsreich, vielseitig und ich bin immer mit Menschen in Kontakt. Ja, die Massnahme habe ich gut in Erinnerung, und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe.»