Testimonial 37: Die zweite und letzte Chance

Testimonial 37: Die zweite und letzte Chance
Bild Legende:

Austrittsjahr: 1997

«Ich verbrachte eine lange Zeit im Gefängnis. Als junger Mensch in der Erwachsenenabteilung - alles andere als ideal! Es herrschte eine extrem kalte Stimmung, der Stärkere dominierte. Ich war so froh, als ich da raus und in die Massnahme kam. Ich wollte auch etwas ändern, aber ich wusste nicht genau was!

Nach einem Jahr kam ich damals bereits ins Wohnexternat. Ich setzte alles daran, so früh wie möglich diesen Übertritt machen zu können. Dort konnte ich mit der neu gewonnenen Freiheit leider nicht umgehen. Ich griff wieder zu harten Drogen, dazu kam Beschaffungskriminalität. Ich wurde wieder straffällig und kam erneut ins Gefängnis. Chance vorbei, nichts geändert!

Ich erhielt überraschenderweise vom Arxhof eine zweite Chance. Eine erneute Aufnahme, eine neue Massnahme. Jetzt wusste ich, was ich ändern musste. Einen erneuten Absturz würde ich nicht mehr so schnell wegstecken. Also: keine halben Sachen, keine Spiele.

Ich kannte niemanden mehr, aber alle schienen mich zu kennen. Mein Ruf eilte mir voraus. Die meisten wussten, dass ich ein Schlitzohr war und mich an keine Regeln halten wollte. Sie wollten mich nur zu gerne für ihre illegalen Sachen gewinnen.

Aber irgendwie hatte sich bei mir etwas geändert. Ich war nicht mehr dieser junge Kriminelle. Ich hatte ein Ziel und eine letzte Chance.

Und so hatte ich eigentlich alle gegen mich, ein unglaublicher Druck lastete auf mir. Alle wollten mich versuchen, boten mir Drogen an, versuchten mich in krumme Geschäfte zu verwickeln. Ich spürte ihren Hass, wie sie mich ausgrenzten, links liegen liessen. Es knisterte jeweils vor Spannung, als ich mich morgens an den Tisch setzte.

Ich hielt stand, fand unter Neueingetretenen ähnlich denkende Bewohner, und schaffte es.

Was für eine extrem harte und unglaublich lehrreiche Massnahme!»

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