Testimonial 33: In den Strömungen und Windungen des Rheins

Austrittsjahr: 1996
«Als ich in die Massnahme kam, war ich bereits ausgebildeter Dachdecker. So machte ich mich an eine Zweitausbildung in der Mechanik zum «Bearbeiter von Werkzeugmaschinen».
Ich hatte noch nie so viel reden müssen wie in der Massnahme. All die Meetings, Gruppengespräche und Einzeltherapien – ich realisierte aber, dass das viele Reden einiges löste, und mit der Zeit fühlte ich mich auch wohler in der Massnahme.
Für den Übertritt in die Aussenwohngruppe (nach 19 Monaten) musste damals jeder ein Projekt organisieren und leiten. Ich durfte etwas ganz Spezielles auf die Beine stellen, und das war eigentlich für mich auch das Highlight der Massnahme. Ich organisierte ein Kayaklager im Bündnerland. Da gab es einiges zu tun, und all dies lenkte mich gut ab von den Problemen des Alltags. Als Vorbereitung mussten wir einen Kayakkurs im St. Jakob Basel besuchen. Da lernten wir unter anderem, wie man sich mit und in einem Kayak dreht und wieder über Wasser kommt. Ins Lager kam dann noch ein J+S-Leiter mit. Eine Woche lang mit den Kayaks auf dem Hinter- und Vorderrhein, campieren und grillieren auf dem Zeltplatz – das war ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur, ein unvergessliches Teamerlebnis, das uns zusammenschweisste. Und - obwohl wir so viel reden und diskutieren eingeübt und gelernt haben – haben wir uns auf dem Wasser in den Strömungen und Windungen des Rheins bestens ohne Worte verstanden. Aber eben: das ist ja auch Kommunikation!»