Testimonial 23: Lang, lang, ist’s her

Austrittsjahr: 1986
«Nach 35 Jahren bin ich zum ersten Mal wieder auf dem Arxhof. Ich bin sichtlich nervös und aufgeregt. Sofort fallen mir der Stacheldraht und die vielen Fenstergitter auf. Die Wohngebäude waren anno dazumal noch aus Backsteinen, da gab es keine Eternitverkleidungen. Dort, wo heute der schöne Wasserteich mit Schwimmbecken steht, wurde 1982 gerade der Apell-Platz in einen Hügel umgewandelt. Ich weiss noch genau, wo mein Zimmer im Pavillon B war. Auf der Wiese dahinter spielten wir Badmington.
Ich bildete mich damals während der Massnahme zum Gärtner aus. Unser Material und die Maschinen waren beim Bauernhof untergebracht. Wir bauten die ersten Plastiktreibhäuser. Zum Massnahmenzentrum gehörten noch 100 Kirschbäume. War das eine unendliche Arbeit, das Pflücken der Kirschen!
Ich mache wahrlich eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Nervosität löst sich. Ich bewege mich sicher und neugierig durch die Anlage. Ich erzähle meinem Begleiter alles, was mir gerade so in den Kopf schiesst. Ich fühle mich gut. Der Nutzen der Massnahme überwiegt die schweren, oft auch negativen Aspekte. Ich sehe die jungen Menschen. In den Gesprächen sind es immer noch die gleichen Themen. Auch sie zählen die Tage. Wenn man die Massnahme akzeptiert, kommt man vorwärts. Dies gelingt nicht allen. Viele sträuben sich gegen die Massnahme, kämpfen gegen sie an und …. verlieren - meiner Meinung nach.
Es ist gut, dass ich zurückgekommen bin und den physischen Schritt in die Vergangenheit gewagt habe. Danke Arxhof!»