Testimonial 22: Sie sah in mir nicht den kriminellen Versager

Testimonial 22: Sie sah in mir nicht den kriminellen Versager
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Austrittsjahr: 2004

«Es war an einem Muttertag. Ich wohnte damals bereits in der Aussenwohngruppe und durfte ein paar Stunden in den Ausgang. Da sah ich sie. Ich erzählte ihr aus meinem Leben und meiner kriminellen Vergangenheit. Das schreckte sie nicht ab. Sie gab uns eine Chance, einander besser kennenzulernen.

Die Massnahme im Arxhof hatte ich ein halbes Jahr später abgeschlossen. Ich suchte mir danach einen weiterführenden Ausbildungsplatz. Ich hielt es damals nicht mehr aus, ich musste raus in die Freiheit. Heute – mit zeitlicher und räumlicher Distanz – sehe ich dies anders. Ich brauchte diese Massnahme im Arxhof. Sie war der Anfang eines neuen Lebens.

Die folgenden Monate und Jahre nach dem Abbruch waren eine riesige Belastungsprobe für mich und die Beziehung. Man kommt sehr schnell wieder ins alte Fahrwasser. Ich hatte nicht einfach neue Freunde. Es waren immer noch die gleichen wie vorher. Ich kannte ja nur diejenigen. Es waren Menschen, die mir nicht gut taten: Alkohol, Kiffen, ein Leben auf der Strasse…

Meine Freundin stand mir immer bei, sie war meine Stütze und gab mir in den entscheidenden Momenten Halt. Sie half mir, die Ausbildung durchzuziehen, einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Sie sah in mir nicht den kriminellen Versager, sondern den Mann, mit dem sie ein gemeinsames Leben und eine Familie aufbauen wollte.

Wir sind nun bereits über 17 Jahre zusammen, seit 12 Jahren verheiratet.»

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