Psychologisch-Forensischer Dienst (PFD)
Arbeitsschwerpunkte Psychologisch-Forensischer Dienst (PFD)
Abklärungen bei Platzierungsanfragen
Bei Platzierungsanfragen werden die rechtlichen Grundlagen und die fallspezifischen Behandlungsindikationen überprüft. Im Anschluss daran erstellt der PFD eine Aufnahmeempfehlung zuhanden der Direktion.
Forensische Risikoerhebung und Behandlungsplanung nach ROS-Standard
Während der Abklärungsphase zu Beginn der Massnahme (ca. 6 Monate) wird ein Fallkonzept und ein Massnahmenplan gemäss Vorgaben des Risikoorientierten Sanktionenvollzug (ROS) erstellt. Der PFD erhebt dabei ein Risk-Need-Assessment mit standardisierten Verfahren (bspw. FOTRES, VRAG, SORAG, LSI-R, PCL-R) und ergänzt diese im Bedarfsfall mit psychopathologischen Befunden (nach ICD-10 bzw. DSM-V).
Während der Behandlungs- und Austrittsphase wird eine regelmässige Riskmanagement-Erhebung durchgeführt, um den legal-prognostischen Behandlungsverlauf zu überprüfen.
Die Psychologen des PFD sind für die Fallführung und somit auch für die Kommunikation mit den einweisenden Behörden zuständig. Sie koordinieren den internen Behandlungsprozess in den Kernbehandlungsteams mit Vertretern der Bereiche Sozialpädagogik und Berufsbildung nach den Zielvorgaben des Massnahmenplans.
Pikettdienst des Psychologisch-Forensischen Dienstes
Der Pikettdienst des PFD ist rund um die Uhr bei Krisensituationen telefonisch erreichbar. Im Bedarfsfall kommt er vor Ort und führt weitere Abklärungen und gegebenenfalls Kriseninterventionen durch. Wird eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung festgestellt, koordiniert er das weitere Vorgehen mit dem notfallpsychiatrischen Dienst Basel-Landschaft und der Polizei.
Deliktorientierte Psychotherapie
Die deliktpräventive Psychotherapie wird sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings durchgeführt. Die Teilnahme an den Einzeltherapie- sowie an den Gruppentherapieterminen ist für alle Eingewiesenen verpflichtend. Pro Woche sind eine Stunde Einzeltherapie und eineinhalb Stunden Gruppentherapie eingeplant. Aufgrund der Präsenz von Psychologinnen und Psychologen des PFD auf dem Gelände des MZjE Arxhof sind ausserordentliche Therapiesitzungen situativ auch kurzfristig möglich.
Die deliktorientierte Psychotherapie orientiert sich an den Modellen des Risk-Need-Responsivity-Model (RNR-Model, Andrews & Bonta, 2011) und des Good Lives Model (GLM, Ward, 2006). Die Prozess-Steuerung der Psychotherapie integriert zusätzlich entwicklungspsychologische Aspekte der Adoleszenz gleichermassen wie individuelle psychopathologische Problemfelder.
Gruppen-Psychotherapie
Die Gruppentherapie wird modular angeboten und umfasst verschiedene Themenbereiche, welche einen direkten oder indirekten Einfluss auf das deliktische Verhalten der Eingewiesenen haben (bspw. Biografie, Konsum psychotroper Substanzen, Deliktarbeit in Gruppen, Risikomanagement).
Forensisch-systemische Familientherapie
Spezifisch für die Klientengruppe der jungen Erwachsenen bildet das Angehörigensystem einen wichtigen Bezugsrahmen mit entsprechenden Entwicklungsaufgaben für die Eingewiesenen. Daher bieten wir innerhalb des PFD einen spezifischen familientherapeutischen Bereich an.
In der Abklärungsphase wird Kontakt mit dem Angehörigensystem aufgenommen und erste unverbindliche Gespräche angeboten. Der Fokus liegt dabei einerseits auf der Systemanalyse und andererseits werden die Möglichkeiten einer familientherapeutischen Unterstützung erläutert. Zentrale Aspekte der Systemanalyse fliessen in das Fallkonzept resp. den Massnahmenplan ein.
Wurden in der Abklärungsphase spezifische Themenwünsche des Angehörigensystems eingebracht, finden dazu während der Behandlungsphase familientherapeutische Sitzungen statt. Ausserdem werden regelmässige Verlaufsgespräche mit den Angehörigen durchgeführt, um die familientherapeutische Begleitung sicherzustellen. Bei Bedarf steht die Familientherapie bei Fragen und Anliegen für Angehörige als Ansprechpartner zur Verfügung.
Gesundheitsdienst
Der interne Gesundheitsdienst ist im PFD integriert und stellt den Zugang zur medizinischen Grundversorgung sicher. Er koordiniert die Termine für die wöchentlichen konsiliarärztlichen Visiten (Hausarzt und Psychiatrie) und ist für die Vernetzung zwischen Ärzten und dem Behandlungssystem verantwortlich. Zudem verwaltet er die Hausapotheke in Zusammenarbeit und unter Aufsicht einer Partnerapotheke. Ärztlich verordnete Medikamente werden vom Gesundheitsdienst wöchentlich für jeden Eingewiesenen in einer Medikamenten-Box für eine sichere Abgabe vorbereitet.
Ergänzend führt der Gesundheitsdienst intern Laboruntersuchungen bei Drogentests durch und garantiert medizinische Qualitätsstandards der labortechnischen Befunde sicher.
Die zahnärztliche Versorgung ist im Rahmen der Schmerzbehandlung sichergestellt. Für weiterführende zahnärztliche Behandlungen muss eine vorgängige Kostenübernahme vorliegen und wird in der zahnärztlichen Partnerpraxis in der Region durchgeführt.