Webartikel vom 31.03.2021, Arbeitsmarkt 2020

Arbeitsmarkt bleibt verhältnismässig stabil

Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 ist die Arbeitslosigkeit auch im Baselbiet innert kurzer Zeit markant angestiegen. Seither ist der Arbeitsmarkt verhältnismässig stabil geblieben. Wesentlich dazu beigetragen hat die Auszahlung von Kurzarbeitsentschädigungen in der Höhe von insgesamt 172 Millionen Franken für das Jahr 2020.

In den Jahren vor der Coronakrise ist die Arbeitslosigkeit im Baselbiet stetig gesunken. 2017 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 2,9% und verringerte sich bis 2019 auf 1,9% – so tief wie zuletzt im Jahr 2002. Aufgrund der Pandemie hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder verschlechtert. Die Arbeitslosenquote ist 2020 im Jahresmittel auf 2,5% angestiegen. Dies entspricht durchschnittlich 3'737 Personen, welche im vergangenen Jahr in einem der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet waren. Damit hat sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber 2019 um 35% erhöht.

Der markanteste Anstieg der Arbeitslosigkeit erfolgte in den Monaten März und April 2020 während des ersten Lockdowns, als die Zahl der Arbeitslosen insgesamt um 36% zugenommen hat. Normalerweise jedoch sinken die Zahlen im Frühjahr. Im Sommer hat sich die Arbeitslosigkeit stabilisiert und verläuft seither wieder nach dem üblichen saisonalen Muster, d.h. mit einer erneuten Zunahme im Herbst und einem zwischenzeitlichen Höchststand im Januar. Im Februar 2021 sind wieder leicht weniger Arbeitslose gezählt worden als noch im Januar. Dennoch waren es 47% mehr als im Februar 2020.

Jungendarbeitslosigkeit hat sich stabilisiert
Die Verschärfung auf dem Arbeitsmarkt hat im Frühjahr jüngere Personen deutlich stärker getroffen als ältere Arbeitnehmende. Von Februar bis Ende April 2020 hat sich die Zahl der im Baselbiet registrierten Jugendarbeitslosen vorübergehend um 72% erhöht. Bei den 25- bis 49-Jährigen fiel die Zunahme über die gleiche Zeitspanne mit 40% weniger hoch aus. Den geringsten Anstieg verzeichneten die über 50-Jährigen mit einer Erhöhung um 20%. Bis in den Sommer 2020 haben sich die Arbeitslosenquoten in allen Altersklassen auf höherem Niveau wieder stabilisiert.

Die erneute Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit im August hängt mit den typischerweise nach den Sommerferien neu in den Arbeitsmarkt eintretenden Schulabgänger/innen zusammen. Danach hat sich die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen aber rasch wieder auf tieferem Niveau eingependelt, während in den beiden anderen Altersklassen seit Ende 2020 ein Anstieg verzeichnet wurde. Im Jahresdurchschnitt 2020 fällt die Zunahme der Arbeitslosen verglichen mit 2019 bei den 25- bis 49-Jährigen mit 39% am höchsten aus. Sowohl in der jüngeren als auch in der älteren Altersklasse beträgt der Anstieg 29%.

Kurzarbeit wird weiterhin beansprucht
Dass sich die Arbeitslosigkeit nach kurzzeitig markantem Anstieg rasch wieder stabilisiert hat ohne weiter anzusteigen, hängt wesentlich mit der Auszahlung von Kurzarbeitsentschädigungen zusammen. Im Jahr 2020 wurden im Baselbiet 6,8 Millionen Ausfallstunden im Wert von 172 Millionen Franken abgerechnet. In einem solchen Ausmass wurde das Instrument der Kurzarbeit bisher noch nie angewendet. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 wurde weniger als eine halbe Million Franken Kurzarbeitsentschädigung ausbezahlt.

Auf dem Höhepunkt im April 2020 während des Lockdowns waren im Baselbiet rund 29’000 Arbeitnehmende von Kurzarbeit betroffen – das ist beinahe jede fünfte beschäftigte Person. Die Zahl ist zwar über den Sommer wieder kontinuierlich gesunken, verharrt nun aber seit September bei rund 5'000 Personen. Das sind immer noch rund doppelt so viele wie bei der letzten grösseren Wirtschaftskrise im Jahr 2009 als monatlich zwischen 2’000 bis maximal 3’000 Personen Kurzarbeitsentschädigung erhalten haben.

Einzelne Branchen sind besonders betroffen
Von der Pandemie sind nicht alle Branchen gleichermassen betroffen. Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 war der Anteil der Beschäftigten in Kurzarbeit im Gastgewerbe sowie in den Freizeitbranchen (Kunst, Unterhaltung, Erholung) besonders hoch mit Werten über 60% bzw. 40%. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Werte verzeichneten die Bereiche Handel, Verkehr und Logistik, in welchen rund jede/r vierte Beschäftige von Kurzarbeit betroffen war. Auch einzelne spezifische Branchen im Bereich der freiberuflichen und persönlichen Dienstleistungen waren zu einem grossen Teil auf Kurzarbeit angewiesen.

Ab Mai bis September 2020 ging der Anteil der Arbeitnehmenden in Kurzarbeit in allen Branchen kontinuierlich zurück. Seither stagnieren die Werte, was aber nicht für alle Branchen gilt. Mit der Verschärfung der Coronakrise im Herbst sind es erneut das Gastgewerbe und die Freizeitbranchen, welche verstärkt betroffen sind. Seit Oktober sind in diesen beiden Wirtschaftszweigen die Arbeitnehmenden wieder zunehmend in Kurzarbeit. Bis Ende 2020 ist der Anteil der Beschäftigten in Kurzarbeit im Gastgewerbe auf 30% und in der Freizeitbranche auf 20% angestiegen, während gesamthaft im Baselbiet für rund 4% der Beschäftigten Kurzarbeitsentschädigungen abgerechnet wurden.

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