Webartikel vom 22.09.2021, Arbeitsmarkt 2021
Zunahme bei den Langzeitarbeitslosen
In der ersten Jahreshälfte 2021 ist die Zahl der Arbeitslosen im Baselbiet kontinuierlich zurückgegangen. Auch sind immer weniger Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen. Jedoch werden vermehrt Langzeitarbeitslose registriert. Demnach ist derzeit rund jede vierte arbeitslose Person seit über einem Jahr ohne Arbeitsstelle.
Die Arbeitslosenquote im Baselbiet lag im August 2021 wie schon im Juli bei 2,3%. Anfang Jahr betrug die Quote noch 2,9% und hat sich seither gemäss dem üblichen saisonalen Verlauf in der ersten Jahreshälfte kontinuierlich verringert. Dass die Zahl im August nicht weiter gesunken ist, hängt mit den typischerweise nach den Sommerferien neu in den Arbeitsmarkt eintretenden Schulabgänger/innen zusammen. Dadurch ist die Jugendarbeitslosigkeit von 1,5% im Juli auf 2,0% im August angestiegen. Die Zahlen bewegen sich aber wie gewohnt unterhalb des gesamtschweizerischen Niveaus. So lag die Schweizer Arbeitslosenquote im August bei 2,7% und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als der kantonale Wert.
Die Arbeitslosenzahlen entwickeln sich somit weiterhin relativ stabil nach den bekannten saisonalen Mustern und haben sich dabei im Vergleich zum Sommer des letzten Jahres wieder verringert. Im August 2020 waren 3’957 Personen in einem der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Nun sind es noch 3'470 Arbeitslose und damit rund 500 weniger (–12%). Jedoch liegt die Zahl immer noch deutlich über den Werten vor der Pandemie. Verglichen mit August 2019, als 2'637 Personen registriert waren, fällt die aktuelle Zahl der Arbeitslosen nach wie vor um 32% höher aus.
Jede vierte arbeitslose Person ist langzeitarbeitslos
Während sich die Gesamtzahl der Arbeitslosen im laufenden Jahr positiv entwickelt hat, wird die Bilanz etwas getrübt beim Blick auf die Langzeitarbeitslosen. Als langzeitarbeitslos gelten alle Personen, welche seit mehr als einem Jahr arbeitslos gemeldet sind. Im August 2021 waren dies 845 Personen. Damit ist derzeit rund jede vierte arbeitslose Person seit über einem Jahr ohne Arbeitsstelle. Im August 2020 war es noch jede siebte Person. Typischerweise reagiert die Langzeitarbeitslosigkeit zeitversetzt zur konjunkturellen Entwicklung. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist deshalb erst im Frühjahr 2021 stärker angestiegen und widerspiegelt damit die allgemeine Verschlechterung der Arbeitsmarksituation während des ersten Lockdowns ein Jahr zuvor.
Seit jeher am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind Personen ab 50 Jahren. Von den Arbeitslosen in diesem Alter ist derzeit jede dritte Person seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Im Verlauf der Pandemie hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit jedoch insbesondere bei den 25- bis 49-Jährigen verschärft. In dieser Altersklasse hat sich der Anteil der Langzeitarbeitslosen von 6% im März 2020 auf zuletzt 22% im August 2021 beinahe monatlich erhöht. Auch bei den Jugendarbeitslosen hat die Pandemie ab Sommer 2020 zu einem leichten Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit geführt, jedoch auf relativ tiefem Niveau.
Immer weniger Kurzarbeit
Ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung des Arbeitsmarkts ist die Auszahlung von Kurzarbeitsentschädigungen. Seit Beginn der Pandemie ab März 2020 bis im Juni 2021 wurden im Baselbiet bisher beinahe zehn Millionen Ausfallstunden im Wert von 247 Millionen Franken abgerechnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 wurde weniger als eine halbe Million Franken Kurzarbeitsentschädigung ausbezahlt. Auf dem Höhepunkt während des Lockdowns im April 2020 waren im Baselbiet über 29’000 Arbeitnehmende von Kurzarbeit betroffen – das ist beinahe jede fünfte beschäftigte Person.
Nach dem Lockdown hat sich die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmenden bis im September rasch auf unter 5'000 reduziert, verdoppelte sich jedoch mit der Verschärfung der Massnahmen in der zweiten Corona-Welle wieder auf 10'000 Beschäftigte Anfang 2021. Seither wird nun aber immer weniger Kurzarbeit abgerechnet. Gemäss den neusten Daten für den Juni 2021 befinden sich noch rund 3'300 Arbeitnehmende in Kurzarbeit. Das sind circa 2% aller Beschäftigten – so wenig wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Dabei hat sich die Situation in allen Branchen verbessert. Insbesondere im Gastgewerbe – der nach wie vor am stärksten von Kurzarbeit betroffenen Branche – hat sich der Anteil der Beschäftigten in Kurzarbeit von über 40% im April auf noch 13% im Juni wieder etwas erholt.