Webartikel vom 02.10.2019, Beschäftigung 2017
Industriesektor wächst stärker als Dienstleistungssektor
Im Kanton Basel-Landschaft wurden Ende 2017 rund 149‘200 Beschäftigte in 19‘600 Arbeitsstätten gezählt. Das Beschäftigungswachstum fiel mit +0,7% etwas höher aus als in den beiden Vorjahren. Insbesondere der Industriesektor ist überdurchschnittlich stark gewachsen.
Die Zahl der Arbeitsplätze im Baselbiet nimmt seit 2013 jährlich zu. Die neusten Daten für das Jahr 2017 zeigen, dass das Beschäftigungswachstum mit +0,7% dynamischer ausfällt als in den beiden Jahren davor. Netto sind mehr als 1‘000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden, sodass Ende 2017 insgesamt rund 149‘200 Beschäftigte gezählt wurden. Dies entspricht rund drei Prozent aller in der Schweiz beschäftigten Personen. Auf gesamtschweizerischem Niveau fiel die Beschäftigungszunahme der letzten Jahre etwas deutlicher aus und lag zuletzt bei +1,2%.
Werden die 149‘200 Beschäftigen im Baselbiet auf Vollzeitpensen umgerechnet, ergeben sich 118‘100 Vollzeitäquivalente. Daraus resultiert ein durchschnittlicher Beschäftigungsgrad von 79%, wobei sich deutliche geschlechterspezifische Unterschiede zeigen. Bei den Männern liegt das Pensum im Schnitt bei 89%, Frauen sind durchschnittlich zu 67% beschäftigt.
Industrie am stärksten gewachsen
Anders als in den Vorjahren beschränkt sich das Beschäftigungswachstum 2017 nicht nur auf den Dienstleistungssektor. Ganz im Gegenteil ist der Industriesektor am stärksten gewachsen (+2,0%), während im Dienstleistungsbereich mit +0,3% die geringste Beschäftigungszunahme der letzten Jahre verzeichnet wurde. Im Landwirtschaftssektor setzt sich der negative Trend der vergangenen Jahre hingegen fort (-2,5%). Damit bleibt der im gesamtschweizerischen Vergleich überdurchschnittlich hohe Industrieanteil im Baselbiet bestehen. Schweizweit gesehen ist jeder fünfte Arbeitsplatz in der Industrie angesiedelt, im Baselbiet ist es hingegen jeder Vierte.
Der Beschäftigungsanstieg 2017 im Industriesektor resultiert in erster Linie aus dem Bereich der Warenherstellung (+382 Beschäftige), wobei dort insbesondere die Nahrungsmittelindustrie einen starken Zuwachs aufweist. Das Baugewerbe ist in gleichem Ausmass gewachsen (+381). Die deutlichste Zunahme 2017 verzeichnete jedoch eine Dienstleistungsbranche: Bereits seit längerem wächst das Gesundheits- und Sozialwesen besonders stark (+402). Im Bereich Handel und Logistik wurde hingegen in den letzten Jahren ein rückläufiger Beschäftigungstrend festgestellt, welcher sich auch 2017 deutlich fortgesetzt hat (-590 Beschäftigte).
Grosse regionale Unterschiede
Die drei Baselbieter Gemeinden mit den meisten Beschäftigten sind Liestal (16‘600 Beschäftigte), Pratteln (14‘500) und Muttenz (13‘100). Sie vereinen 30% der Arbeitsplätze im Baselbiet. Nur schon in den beiden aneinandergrenzenden Gemeinden Pratteln und Muttenz sind mehr Personen beschäftigt als in den Bezirken Laufen, Sissach und Waldenburg zusammen. Zudem ist die Beschäftigung in jeder dieser drei grössten Gemeinden 2017 weiter gewachsen. Insbesondere in Pratteln wurde ein hohes Beschäftigungswachstum von +4,4% verzeichnet. Dies entspricht einer Zunahme von 600 Arbeitsplätzen. Die nächsthöhere Zunahme im Jahr 2017 verzeichnet die Gemeinde Münchenstein mit rund 200 zusätzlichen Arbeitsstellen.
Im gesamten Kanton sind 72% der Arbeitsplätze in einer Dienstleistungsbranche angesiedelt, weitere 26% in der Industrie und die verbleibenden 2% in der Landwirtschaft. Im Bezirk Arlesheim haben die meisten Gemeinden einen überdurchschnittlich hohen Dienstleistungsanteil, wobei Binningen mit 92% der höchste Anteil erreicht. In allen anderen Bezirken sind nur vereinzelte Gemeinden über dem Kantonsschnitt – etwa der Kantons- und Verwaltungshauptort Liestal mit einem Dienstleistungsanteil von 87%. Den geringsten Anteil verzeichnet Liesberg mit 25%. Dort ist umgekehrt die Industrie überdurchschnittlich bedeutend (zweithöchster Industrieanteil hinter Böckten). Den höchsten Landwirtschaftsanteil weist mit 58% Hemmiken auf.
Einzelfirma ist häufigste Rechtsform
Die 149‘200 Beschäftigten im Baselbiet verrichteten 2017 ihre Arbeit in insgesamt 19‘600 verschiedenen Arbeitsstätten. Das sind 0,6% mehr als im Jahr davor, was einem Zuwachs von über 100 Arbeitsstätten entspricht. Rund die Hälfte der Arbeitsstätten (48%) ist rechtlich als Einzelfirma organisiert. Zweithäufigste Rechtsform ist die Aktiengesellschaft (21%), gefolgt von der GmbH (18%). Andere privatrechtliche Unternehmensformen machen 8% aus. Die verbleibenden 5% der Arbeitsstätten weisen eine öffentlich-rechtliche Rechtsform auf.
Zwar sind beinahe die Hälfte der Arbeitsstätten Einzelfirmen, diese vereinen jedoch nur 11% der Beschäftigten. Eine Einzelfirma beschäftigt durchschnittlich nur zwei Personen. Umgekehrt sind mit 51% über die Hälfte der Beschäftigten in einer Aktiengesellschaft (AG) tätig, obwohl nur 21% der Arbeitsstätten dieser Rechtsform entsprechen (durchschnittlich 19 Beschäftigte). Im öffentlich-rechtlichen Bereich fällt die Durchschnittsgrösse einer Arbeitsstätte mit 21 Beschäftigten am höchsten aus.