Webartikel vom 17.05.2017, Mobilität und Verkehr 2015

Freizeitaktivitäten beanspruchen die Hälfte der Tagesmobilität

Baselbieterinnen und Baselbieter legen pro Tag durchschnittlich 34 Inlandkilometer zurück. Gut 60% der Tagesdistanz wird mit dem motorisierten Individualverkehr bewältigt, ein Viertel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und rund 10% zu Fuss oder mit anderen Verkehrsmitteln. Die meisten und längsten Inlandwege werden dabei für Freizeitaktivitäten zurückgelegt. Im Vergleich zur Schweiz fällt die im Baselbiet starke Verbreitung von Abonnements des öffentlichen Verkehrs auf.

Für das Bewältigen der im Inland getätigten Distanzen investieren Baselbieter/innen inklusive Wartezeiten rund 90 Minuten pro Tag und legen dabei 34 km zurück. Inklusive Auslandetappen sind es zwischen 40 und 90 km, wobei die Auslandbewegungen im Rahmen des vorliegenden Mikrozensus nicht vertieft analysiert werden und deshalb nicht Teil der nachfolgenden Analysen sind. 

Erwerbstätige legen im Vergleich zu den nicht Erwerbstätigen die längeren Distanzen zurück. Ebenso ist die mittlere Tagesdistanz der Männer länger als jene der Frauen. Ältere Personen ab 80 Jahren sind am wenigsten mobil, nur etwa die Hälfte der Befragten in diesem Alter verliess die Wohnung am Stichtag.

Die insgesamt längsten Distanzen werden für Freizeitaktivitäten zurückgelegt

Von den täglich im Inland zurückgelegten 34 km gehen rund 16 km auf das Konto des Freizeitverkehrs. An zweiter Stelle steht der Arbeitsverkehr (ohne geschäftliche Fahrten) mit 8 km gefolgt von Einkauf und Besorgungen mit 4 km. Mit rund 21 km pro Tag wird über die Hälfte der Distanz individuell mit einem motorisierten Verkehrsmittel bewältigt. Die dafür aufgewendete Zeit beträgt rund eine halbe Stunde. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV) legen die Baselbieter/innen im Schnitt 10 km pro Tag zurück. Zudem gehen sie täglich gegen 3 km zu Fuss oder mit dem Velo.

ÖV-Abonnements sind im Baselbiet stärker verbreitet als in anderen Kantonen

Rund 65% aller Baselbieterinnen und Baselbieter ab sechs Jahren sind im Besitz eines Abonnements für den ÖV (Halbtax, GA, Verbundabo, etc.). Das sind deutlich mehr als im Schweizer Durchschnitt (CH: 57%). Junge und ältere Personen verfügen häufiger über ein ÖV-Abonnement als Personen im mittleren Alterssegment. Das Halbtaxabo (34%) und das Verbundabo (30%) sind die am stärksten verbreiteten Abonnements. Im Vergleich zur Schweiz ist die Verbreitung von Verbundabos damit rund doppelt so hoch.

89% der hiesigen Wohnbevölkerung verlässt täglich die Wohnung und ist damit mobil. Frauen und Männer sind in ähnlichem Masse mobil, jedoch sind Frauen leicht häufiger im Besitz eines ÖV-Abos während die Männer eine höhere Autoverfügbarkeit aufweisen; Männer haben zu 75% immer ein Auto zur Verfügung, Frauen zu 50%. ÖV-Abos sind mit einem Anteil von 85% besonders bei Personen in Ausbildung stark verbreitet. Diese weisen mit 16% gleichzeitig eine geringere ständige Autoverfügbarkeit auf.

Hohe ÖV-Nutzung bei Personen in Ausbildung
Der ÖV dominiert mit einem Anteil von gegen 60% der zurückgelegten Inlanddistanzen beim Weg zur Ausbildung oder Schule. Arbeitswege werden zu rund einem Drittel ihrer Distanz mit dem ÖV bewältigt, während der ÖV bei geschäftlichen Tätigkeiten und Dienstfahrten klar weniger häufig genutzt wird. Hier hat der mobilisierte Individualverkehr (MIV) einen besonders grossen Anteil der zurückgelegten Distanzen. Zu Fuss oder mit dem Velo werden die längsten Tagesdistanzen im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten getätigt.

Über die Hälfte hat jederzeit ein Auto zur freien Verfügung

62% der Baselbieter/innen haben jederzeit ein Auto zur freien Verfügung. Junge Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren verfügen zu rund 31% jederzeit über ein Auto. Der Anteil der Personen mit Führerschein liegt in dieser Altersgruppe bei 51%. Mit zunehmendem Alter steigt die Autoverfügbarkeit, nimmt im Rentenalter jedoch parallel zum sinkenden Führerscheinbesitz wieder ab. Über 80-Jährige haben insgesamt noch zu rund 37% ein Auto zur freien Verfügung bei einem Anteil von 44% mit Führerschein.

Insgesamt sind 79% der Baselbieter/innen im Alter von 18+ Jahren im Besitz eines Führerscheins. Praktisch allen Personen mit Führerschein steht zumindest nach Absprache auch ein Auto zur Verfügung.

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Mikrozensus Mobilität und Verkehr
Der Mikrozensus Mobilität und Verkehr dient dazu, die Mobilität der Schweizer Bevölkerung statistisch zu erfassen. Die Erhebung wird alle fünf Jahre durch das Bundesamt für Statistik durchgeführt und gehört zum System der neuen Volkszählung. Im Kanton Basel-Landschaft wurden während der Haupterhebung zwischen Januar 2015 und Februar 2016 rund 1800 zufällig ausgewählte Personen telefonisch zu ihrem Verkehrsverhalten befragt. Die Grundgesamtheit bildet die ständige Wohnbevölkerung ab 6 Jahren. Da es sich um eine Stichprobenerhebung handelt, müssen die Ergebnisse hochgerechnet werden. Diese Hochrechnungen bzw. Schätzungen sind immer mit einer statistischen Unsicherheit behaftet. Die Unsicherheit wird durch ein Vertrauensintervall (VI) quantifiziert. Das VI zeigt den Bereich an (±), innerhalb dessen das Ergebnis mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% liegt. In den Abbildungen ist das VI nach Möglichkeit als I──I dargestellt.

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Tamara Bobst
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Statistisches Amt des
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