Webartikel vom 14.12.2016, Hauptsprachen der Wohnbevölkerung 2010/2014
Jede siebte Person im Kanton ist mehrsprachig
88% der Baselbieterinnen und Baselbieter sind deutschsprachig, 12% rein fremdsprachig. Jede siebte Person im Kanton beherrscht zwei oder gar drei Hauptsprachen. Insgesamt wurden im Kanton über 70 Hauptsprachen gezählt, was die grosse Vielfalt in diesem Bereich zeigt.
Gegen 90% der Baselbieterinnen und Baselbieter haben Deutsch/Schweizerdeutsch zur Hauptsprache, d.h. sie denken und sprechen in Deutsch/Schweizerdeutsch und beherrschen diese Sprache am besten. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass der Anteil der Wohnbevölkerung mit deutscher Hauptsprache seit 1970 stetig angestiegen ist von 83% auf 88%.
Mit den Ergebnissen der neuen Volkszählung (Strukturerhebungen) lassen sich auch Angaben zur Mehrsprachigkeit machen: So haben insgesamt 12% der Wohnbevölkerung nebst Deutsch mindestens eine zweite Hauptsprache genannt, die sie ebenso gut beherrschen. Der Anteil der Personen, die eine oder mehrere Fremdsprachen zur Hauptsprache haben, liegt ebenfalls bei 12%.
Hoher Anteil Deutschsprachiger bei Jungen und Alten
Die nachfolgenden Analysen beschränken sich auf die direkt befragte Wohnbevölkerung mit Alter 15+ der neuen Volkszählung. Diese zeigen, dass insbesondere junge Personen im Alter von 15-29 Jahren und ältere Personen ab 75 Jahren sehr hohe Anteile an Deutschsprachigen aufweisen.
Nebst Deutsch (inkl. Schweizerdeutsch) mit einem Anteil von 89% bei der Bevölkerung im Alter 15+ Jahren wurden die folgenden weiteren Hauptsprachen vergleichsweise häufig genannt: 5,3% Italienisch, 4,6% Englisch, 3,5% Französisch, 2,4% Türkisch und 2,2% Serbisch/Kroatisch. Auffällig ist, dass Französisch bei den älteren Generationen noch häufiger als Hauptsprache genannt wird als bei den Jungen. Ganz allgemein ist der Anteil der Personen mit anderen Hauptsprachen als Deutsch migrationsbedingt bei der Altersklasse der 30- bis 44-Jährigen am höchsten. Insgesamt wurden über 70 Hauptsprachen genannt, was die grosse Vielfalt in diesem Bereich zeigt.
Jede siebte Person im Baselbiet hat zwei oder mehr Hauptsprachen
Rund 14% der Baselbieter Wohnbevölkerung, bzw. jede siebte Person im Alter 15+, verfügt über zwei oder gar drei Hauptsprachen. Am häufigsten sind Ausländer/innen der zweiten oder höheren Generation und jüngere Personen mehrsprachig. Schweizer/innen ohne Migrationshintergrund verfügen hingegen zu rund 94% über eine einzige Hauptsprache.
Die deutsche Sprache herrscht vor – auch bei Migrationshintergrund
Im Arbeits- und Ausbildungsumfeld sprechen mit 88% etwas mehr Personen üblicherweise Schweizerdeutsch als zu Hause, wo dies bei 85% der Fall ist. Im privaten Umfeld wird mit 19% häufiger als bei der Arbeit eine andere Sprache nebst Schweizerdeutsch/Hochdeutsch gesprochen.
Während zu Hause rund 13% Hochdeutsch sprechen, wird die Schriftsprache bei der Arbeit mit 46% deutlich häufiger regelmässig angewendet. Hochdeutsch kommt insbesondere bei Ausländer/innen der ersten Generation sowohl bei der Arbeit als auch im Ausbildungsumfeld häufiger zum Einsatz als Schweizerdeutsch. Ebenso ist dies die einzige Bevölkerungsgruppe, bei der andere Sprachen im privaten Umfeld häufiger gesprochen werden als Hochdeutsch oder Schweizerdeutsch.
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Datenquelle
Die Angaben zum Sprachgebrauch wurden anhand der Daten aus den zusammengefügten Strukturerhebungen 2010 bis 2014 ausgewertet. Die Strukturerhebungen sind Teil der neuen Volkszählung. Es handelt sich um Stichprobenerhebungen, deren Ergebnisse hochgerechnet werden. Diese Hochrechnungen bzw. Schätzungen sind immer mit einer statistischen Unsicherheit behaftet. Die Unsicherheit wird durch ein Vertrauensintervall (VI) quantifiziert. Das VI zeigt den Bereich an (±), innerhalb dessen das Ergebnis mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% liegt. In den Abbildungen ist das VI als I──I oder Text dargestellt.