Webartikel vom 28.02.2018, Medizinische Statistik Wohnbevölkerung 2016
Mehr Spitalaufenthalte, kürzere Aufenthaltsdauer
Zwischen 2012 und 2016 ist die Zahl der stationären Aufenthalte der Baselbieterinnen und Baselbieter in Schweizer Spitälern und Kliniken weiter angestiegen, während sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verkürzt hat.
Die Zahl der stationären Spitalaufenthalte (inkl. Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken, Rehabilitationskliniken und Geburtshäusern) der Baselbieter Wohnbevölkerung ist im Zeitraum zwischen 2012 und 2016 um rund 5800 Fälle auf 57 478 Spitalaufenthalte angestiegen, was einer Zunahme von 11% entspricht. Die Zahl der Pflegetage hat im selben Zeitraum von über 504 400 auf fast 536 500 zugenommen (+6%). Im Vergleich dazu ist die Wohnbevölkerung zwischen 2012 und 2016 um 3% angestiegen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist zwischen 2012 und 2016 von 9,8 Tagen auf 9,3 Tage zurückgegangen.
Im Schnitt rund 20 Spitalaufenthalte pro 100 Einwohnerinnen und Einwohner
Im Jahr 2012 kamen im Schnitt 18,6 Spitalaufenthalte auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner, im Jahr 2016 waren es 20,0 Spitalaufenthalte pro 100 Einwohnerinnen und Einwohner. Zu beachten ist, dass ein Spitalaufenthalt einem Behandlungsfall entspricht: Eine Patientin oder ein Patient, der mehr als einmal im Spital behandelt wurde, wird mehrfach gezählt. Während bei den unter 80-Jährigen zwischen 2012 und 2016 nur eine geringe Zunahme der Spitalaufenthalte pro Einwohner zu verzeichnen war, ist bei den 80-Jährigen und Älteren eine deutliche Zunahme von 57 auf 62 Spitalaufenthalte pro 100 Einwohner festzustellen. Diese starke Zunahme steht in Zusammenhang mit der demografischen Alterung der 80-jährigen und älteren Wohnbevölkerung, d.h. dem Anstieg des Durchschnittsalters in dieser Bevölkerungsgruppe.
Zahl der Spitalaufenthalte pro Einwohner bei den Frauen leicht höher als bei den Männern
In den jüngsten Altersklassen sind bei der Zahl der Spitalaufenthalte pro Einwohner praktisch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennbar. Im Alter zwischen 25 und 39 Jahren ist die Zahl der Behandlungsfälle pro Einwohner dagegen bei den Frauen durch Schwangerschaft und Geburt bedingt deutlich höher als bei den Männern. Bei den Betagten weisen die Männer etwas mehr Behandlungsfälle pro Einwohner auf. Insgesamt betrug die Zahl der Spitalaufenthalte pro 100 Einwohner im Jahr 2016 bei den Frauen 21 und bei den Männern 19.
Anstieg der ausserkantonalen Spitalaufenthalte
Im Jahr 2012 liessen sich 58% der Baselbieterinnen und Baselbieter im Kanton Basel-Landschaft (inklusive Universitäts-Kinderspital beider Basel, UKBB) behandeln. Bis ins Jahr 2016 sank dieser Anteil auf 50%. Absolut betrachtet nahm die Zahl der Spitalaufenthalte der Baselbieterinnen und Baselbieter, welche sich in einem Baselbieter Spital behandeln liessen, zwischen 2012 und 2015 um knapp 600 Behandlungsfälle zu. Von 2015 auf 2016 kam es dann zu einer Abnahme von gut 1600 Behandlungsfällen. Diese Abnahme bei den innerkantonalen Behandlungsfällen betraf vor allem die Hauptkostenstelle Gynäkologie und Geburtshilfe und hängt mit der Schliessung der Frauenklinik des Kantonsspitals Baselland am Standort Bruderholz zusammen. Eine deutliche Zunahme ist zwischen 2012 und 2016 bei den ausserkantonalen Behandlungen festzustellen. Diese nahmen um über 6800 Fälle zu, wobei knapp 5000 Fälle davon auf den Kanton Basel-Stadt entfielen.
Krankheiten des Muskel-Skelettsystems und des Bindegewebes sind für 15% der Spitalaufenthalte verantwortlich
15% der Spitalaufenthalte der Baselbieter Wohnbevölkerung erfolgten im Jahr 2016 aufgrund von Beschwerden mit dem Muskel-Skelettsystem und dem Bindegewebe. Häufig waren dies Arthrose des Hüftgelenks und Arthrose des Kniegelenks. Für weitere 13% der Spitalaufenthalte waren Verletzungen verantwortlich – beispielsweise Gehirnerschütterung und akute Meniskusrisse. Mit einem Anteil von 11% folgten an dritter Stelle Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Bei den Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems handelte es sich häufig um Herzinsuffizienz, akuten Herzinfarkt und Krampfadern.
Anteil der Mehrfachhospitalisationen ist bei älteren Patienten höher als bei jüngeren
Etwa drei Viertel der Baselbieter Patientinnen und Patienten waren im Jahr 2016 ein einziges Mal hospitalisiert. 17% beanspruchten zwei Spitalaufenthalte, 5% drei Aufenthalte und bei 4% waren mehr als drei Aufenthalte nötig. Seit 2012 hat sich diese Verteilung praktisch nicht verändert. Die Zahl der Mehrfachhospitalisationen steigt mit zunehmendem Alter an. Bei den unter 65-Jährigen waren im Jahr 2016 18% der Patientinnen und Patienten mehr als einmal hospitalisiert, bei den 80-Jährigen und Älteren betrug der Anteil der Personen mit mehr als einem Spitalaufenthalt 43%. Auf eine Patientin oder einen Patienten entfielen im Jahr 2016 im Schnitt 1,4 Spitalaufenthalte.
In 2% der Behandlungsfälle waren Fallzusammenführungen nötig
Falls es im akutsomatischen Bereich nach dem Spitalaustritt innerhalb von 18 Kalendertagen zu einem Wiedereintritt des Patienten kommt, und die Hauptdiagnose des ersten sowie die Hauptdiagnose des zweiten Spitalaufenthaltes aus derselben Hauptdiagnosegruppe stammen, werden die beiden Fälle administrativ zusammengefasst und als ein einziger Fall abgerechnet. Das Spital erhält für den zusammengeführten Fall ein geringeres Entgelt als es bei einer separaten Abrechnung der beiden Einzelfälle insgesamt erhalten würde. Diese Regelung soll der zu frühen Entlassung von Patienten vorbeugen.
Im Jahr 2016 handelte es sich bei 1242 Behandlungsfällen der Baselbieter Wohnbevölkerung um solche zusammengeführten Fälle. Dies waren 2% der Spitalaufenthalte insgesamt. Bei 43 der zusammengeführten Fälle kam es sogar zu einem zweiten oder dritten Wiedereintritt, so dass also jeweils drei bzw. vier Fälle zu einem Fall zusammengeführt werden mussten.
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Methodische Anmerkungen
Grundlage der Analysen bilden die Daten der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser des Bundesamtes für Statistik. Enthalten sind die stationären Austritte der Patienten mit Wohnort im Kanton Basel-Landschaft, welche sich in den Spitälern und Geburtshäusern der Schweiz behandeln liessen. Im Text und in den Grafiken werden die Austritte der Verständlichkeit halber als Aufenthalte bezeichnet. Spital- bzw. Geburtshausaufenthalte der Baselbieterinnen und Baselbieter im Ausland sind ausgeschlossen. Ausser den stationären Aufenthalten in Akutspitälern/Geburtshäusern werden in den Auswertungen – wo nicht anders vermerkt – auch die stationären Aufenthalte in den psychiatrischen Kliniken und Rehabilitationskliniken berücksichtigt. Zu beachten ist, dass die Untersuchungseinheit der Behandlungsfall ist. Eine Person, welche sich mehr als einmal in einem Spital/Geburtshaus stationär behandeln lässt, wird mehrfach gezählt. Wenn also von Patientinnen und Patienten bzw. Baselbieterinnen und Baselbietern gesprochen wird, ist (ausser im Text zu den Mehrfachhospitalisationen) strenggenommen nicht die Anzahl der Personen, sondern die Zahl der Behandlungsfälle gemeint.