Webartikel vom 19.05.2020, Energiestatistik 2018

Energieverbrauch leicht rückläufig

Der Energieverbrauch ist zwischen 2016 und 2018 leicht gesunken – hauptsächlich aufgrund der wärmeren Temperaturen im Jahr 2018. Ein Grossteil des Rückgangs entfällt auf die beiden Energieträger Erdgas und Heizöl. Gleichzeitig ist auch der Energieverbrauch pro Einwohner/in weiter gesunken. Beim Heizen sind Erdgas und Heizöl nach wie vor dominierend: Die Baselbieter Wohngebäude werden zu rund 70% durch diese beiden Energieträger beheizt.

Im Jahr 2018 wurden im Kanton Basel-Landschaft rund 8‘000 Gigawattstunden (GWh) Energie verbraucht (Bruttoenergieverbrauch). Im Vergleich zu 2016 sank der Energieverbrauch um 2,8%. Der leicht rückläufige Energieverbrauch erklärt sich primär durch die wärmere Witterung im Jahr 2018. Dadurch war der Bedarf an Wärme weniger hoch als 2016. Ein Blick auf die einzelnen Energieträger zeigt: Insbesondere das Erdgas (–11,5%) und das Heizöl (–5,9%) verzeichnen einen Rückgang. Der Verbrauch von Elektrizität, Treibstoffen wie auch erneuerbaren Energieträgern bleibt hingegen gegenüber 2016 relativ stabil.

In der Periode zwischen 2010 und 2018 hat sich der Energieverbrauch insgesamt um 8,9% reduziert. Auch hier ist in vor allem der Verbrauch von Heizöl (–34,2%) und Erdgas (–19,1%) rückläufig. Der Verbrauch von erneuerbaren Energien hingegen ist von rund 720 GWh im Jahr 2010 auf 1‘010 GWh im Jahr 2018 angestiegen (+40,5%).

Energieverbrauch pro Einwohner/in sinkt weiter

Die Entwicklung des Energieverbrauchs erfolgt im Kontext einer wachsenden Bevölkerung. Die mittlere Wohnbevölkerung im Baselbiet ist zwischen 2010 und 2018 um 5% oder rund 13‘800 Personen angestiegen. Gleichzeitig sank der Energieverbrauch um 8,9%. Daraus resultiert ein Rückgang beim Energieverbrauch pro Einwohner/in von rund 13,2%: Während 2010 rund 31’700 Kilowattstunden (kWh) Energie pro Einwohner/in verbraucht wurden, waren es im Jahr 2018 noch gut 27’500 kWh.

Fossile Energie dominierend beim Heizen

Der Verbrauch von Heizöl und Erdgas ist seit 2010 rückläufig. Dennoch wird ein grosser Anteil der Raumwärme immer noch aus diesen beiden Energieträgern produziert. Der Kanton Basel-Landschaft zählte im Jahr 2018 knapp 65‘000 Wohngebäude. Rund 23‘700 dieser Gebäude wurden mit Heizöl und 21‘100 mit Gas beheizt. Die Wohngebäude wurden also im Jahr 2018 zu knapp 70% mit diesen beiden Energieträgern beheizt. An dritter Stelle folgen die Wärmepumpen, welche 12,3% der Wohngebäude beheizen. Alle weiteren Energieträger haben je einen Anteil von weniger als 10%.

Ein Grossteil der Wohngebäude stammt aus einer Zeit, in welcher bei Neubauten fast ausschliesslich auf Heizöl und Erdgas gesetzt wurde. Ein anderes Bild zeigt sich, wenn man die Neubauten seit 2010 betrachtet. Im Zeitraum 2010–2018 wurden im Baselbiet knapp 4‘200 Wohngebäude neu erstellt. Der deutlich grösste Anteil davon – gut 2‘500 Gebäude oder 60,3% – werden mit einer Wärmepumpe beheizt. Noch rund 740 Gebäude oder 17,7% der Wohngebäude werden mit Erdgas beheizt. Danach folgt die Fernwärme: Gut jedes zehnte neu erstellte Wohngebäude wird an einen Wärmeverbund angeschlossen. Ein nur noch sehr geringer Anteil von 1,3% der Neubauten wird mit Heizöl beheizt.

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Methodische Grundlagen der Energiestatistik
Die Energiestatistik ist eine Synthesestatistik, bei der die Ergebnisse aus vielen unterschiedlichen Quellen gewonnen werden und sowohl auf Erhebungen als auch Schätzungen beruhen. Bei den leitungsgebundenen Energieträgern (Elektrizität, Erdgas, Fernwärme) werden die Verbräuche bei den Elektrizitäts- und Gaswerken sowie den Lieferanten von Fernwärme erhoben. Ebenfalls erhoben werden die Energiezahlen von Betreibern von grossen oder speziellen Anlagen (Energiegewinnung aus Industrieabfällen, Stromproduktion mittels Wärmekraftkoppelungsanlagen, etc.). Geschätzt werden hingegen die Verbräuche von nicht leitungsgebundenen Energieträgern (Heizöl, Holz, Umweltwärme) für die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser sowie der Verbrauch von Treibstoffen im Verkehr.
Die Schätzung wird seit 2010 auf das Gebäude- und Wohnungsregister abgestützt. Dank diesem Register ist der Gebäudepark bekannt, für den es den Energieverbrauch zu schätzen gilt. Mit den ebenfalls bekannten Erdgasverbräuchen werden spezifische Werte pro Gebäude berechnet, mit denen der Energiebedarf der mit Heizöl, Holz oder Wärmepumpen beheizten Gebäude hochgerechnet wird.
Gegenüber früheren Jahrgängen nicht geändert wurde die Struktur der Energiestatistik. Auf der Bruttoseite wird die Energie so dargestellt, wie sie in den Kanton importiert wird oder im Kantonsgebiet aus verschiedenen Quellen gewonnen wird. Auf der Endenergieseite wird sie so dargestellt, wie sie vom Konsumenten bezogen wird. In der dazwischenliegenden Umwandlungsstufe wird die Erzeugung von Elektrizität und Fernwärme im Kantonsgebiet dokumentiert. Ab 2010 wird auch die in Wärmeverbünden erzeugte und verteilte Wärme als Fernwärme ausgewiesen.

Masseinheiten
Als Masseinheit des Energieverbrauchs wird in der kantonalen Energiestatistik die Gigawattstunde (GWh) verwendet. Eine GWh entspricht einer Million Kilowattstunden (kWh). In der Schweizerischen Gesamtenergiestatistik wird der Energieverbrauch in Terajoule (TJ) angegeben. Eine GWh entspricht 3,6 TJ. Die Angaben in GWh können durch Multiplikation mit 3,6 in TJ umgerechnet werden. Eine GWh entspricht ungefähr dem Energiegehalt von 100’000 Litern Heizöl.
Beispiele:
1 kWh = eine Stunde bügeln
1 MWh = ca. 7’000 km elektrisch Autofahren
1 GWh = Jährlicher Elektrizitätsbedarf von ca. 200 Haushalten

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