Webartikel vom 16.05.2018, Energiestatistik 2016
Energieverbrauch steigt um 0,8%
Der Energieverbrauch im Kanton Basel-Landschaft stieg zwischen 2014 und 2016 leicht an – hauptsächlich aufgrund der kälteren Temperaturen im Jahr 2016. Gleichzeitig ist der Energieverbrauch pro Einwohner weiterhin rückläufig, wenn auch in geringerem Ausmass als noch in den Vorjahren. Die Erzeugung von erneuerbarer Energie im Kanton ist weiter angestiegen.
Der Endenergieverbrauch im Kanton Basel-Landschaft lag im Jahr 2016 bei rund 8100 Gigawattstunden (GWh). Im Vergleich zu 2014 stieg der Energieverbrauch um 0,8% an. Der Anstieg geht hauptsächlich auf einen höheren Wärmebedarf zurück: Der Energieverbrauch in Form von Wärme hat zwischen 2014 und 2016 um 4,2% zugenommen. Hier gilt es zu beachten, dass das Jahr 2016 deutlich kälter war als 2014 (gemäss Meteo Schweiz war 2014 das wärmste Jahr seit dem Messbeginn 1864). Beim Elektrizitätsverbrauch ist hingegen ein Rückgang von 4,1% zu beobachten. Diese Reduktion erklärt sich in erster Linie durch einen geringeren Verbrauch von Gewerbe und Industrie (u.a. auch Veränderungen in der Branchenstruktur sowie Unterbrüche in der Produktion im Jahr 2016).
In der Periode zwischen 2010 und 2016 ist der Energieverbrauch insgesamt um rund 6,4% gesunken. Der Treibstoffverbrauch ist in dieser Periode um 1,9% angestiegen. Beim Energieverbrauch in Form von Wärme und Elektrizität ist zwischen 2010 und 2016 hingegen ein Rückgang zu beobachten. Der Elektrizitätsbedarf ist in dieser Periode um rund 5,3% gesunken. Beim Wärmebedarf ist der rückläufige Trend noch stärker: Im Vergleich zu 2010 wurde 2016 rund 11,1% oder 486 GWh weniger Energie in Form von Wärme verbraucht.
Energieverbrauch pro Einwohner weiterhin rückläufig
Gleichzeitig zum Rückgang beim Energieverbrauch ist die Baselbieter Bevölkerung kontinuierlich gewachsen. Seit 2010 ist die mittlere Wohnbevölkerung um knapp 11 000 Personen oder 3,9% angestiegen. Der Energieverbrauch pro Einwohner ist zwischen 2010 und 2016 entsprechend von 31 800 auf 28 700 Kilowattstunden bzw. um 9,8% gesunken. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass sich die Reduktion in den letzten Jahren verlangsamt hat: Zwischen 2010 und 2012 hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch noch um rund 5,6% reduziert. Die Reduktion zwischen 2014 und 2016 fiel mit 0,9% deutlich geringer aus.
Mehr erneuerbare Energie im Kanton erzeugt
Die innerhalb des Kantons produzierte erneuerbare Energie hat seit 2010 kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2016 wurden rund 1000 GWh erneuerbare Energie im Kanton produziert. Dies entspricht einem Anteil von rund 12,2% am gesamten Bruttoenergieverbrauch.
Die Wasserkraft macht dabei über die gesamte Periode 2010-2016 den wichtigsten Anteil aus. Im Jahr 2016 liegt allerdings die Produktion von Wasserkraft (347 GWh) und Holzenergie (319 GWh) auf einem ähnlichen Niveau. Die Gewinnung von Umweltwärme hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt und lag 2016 bei rund 230 GWh. Der prozentual stärkste Zuwachs ist bei der Sonnenenergie zu beobachten (Photovoltaik und Solarthermie). Seit 2010 hat sie sich mehr als vervierfacht. Im Jahr 2016 lag der Anteil der Sonnenenergie an der im Kanton produzierten erneuerbaren Energie bei 7,1%.
Methodische Grundlagen der Energiestatistik
Die Energiestatistik ist eine Synthesestatistik, bei der die Ergebnisse aus sehr vielen und sehr unterschiedlichen Quellen gewonnen werden und sowohl auf Erhebungen als auch Schätzungen beruhen. Bei den leitungsgebundenen Energieträgern (Elektrizität, Erdgas, Fernwärme) werden die Verbräuche bei den Elektrizitäts- und Gaswerken sowie den Lieferanten von Fernwärme erhoben. Ebenfalls erhoben werden die Energiezahlen von Betreibern von grossen oder speziellen Anlagen (Energiegewinnung aus Industrieabfällen, Stromproduktion mittels Wärmekraftkoppelungsanlagen etc.). Geschätzt werden hingegen die Verbräuche von nicht leitungsgebundenen Energieträgern (Heizöl, Holz, Umweltwärme) für die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser sowie der Verbrauch von Treibstoffen im Verkehr.
Die Schätzung wird seit 2010 auf das Gebäude- und Wohnungsregister abgestützt. Dank diesem Register ist der Gebäudepark, für den es den Energieverbrauch zu schätzen gilt, bekannt. Mit den ebenfalls bekannten Erdgasverbräuchen werden spezifische Werte pro Gebäude berechnet, mit denen der Energiebedarf der mit Heizöl, Holz oder Wärmepumpen beheizten Gebäude hochgerechnet wird.
Gegenüber früheren Jahrgängen nicht geändert wurde die Struktur der Energiestatistik. Auf der (linken) Bruttoseite wird die Energie so dargestellt, wie sie in den Kanton importiert wird oder im Kantonsgebiet aus verschiedenen Quellen gewonnen wird. Auf der (rechten) Endenergieseite wird sie so dargestellt, wie sie vom Konsumenten bezogen wird. In der dazwischen liegenden Umwandlungsstufe wird die Erzeugung von Elektrizität und Fernwärme im Kantonsgebiet dokumentiert. Ab 2010 wird auch die in Wärmeverbünden erzeugte und verteilte Wärme als Fernwärme ausgewiesen.
Masseinheiten
Als Masseinheit des Energieverbrauchs wird in der kantonalen Energiestatistik die Gigawattstunde (GWh) verwendet. Eine GWh entspricht einer Million Kilowattstunden (kWh). In der Schweizerischen Gesamtenergiestatistik wird der Energieverbrauch in Terajoule (TJ) angegeben. Eine GWh entspricht 3,6 TJ. Die Angaben in GWh können durch Multiplikation mit 3,6 in TJ umgerechnet werden. Eine GWh entspricht ungefähr dem Energiegehalt von 100 000 Litern Heizöl.
Beispiele:
1 kWh = eine Stunde bügeln
1 MWh = ca. 7000 km elektrisch Autofahren
1 GWh = Jährlicher Elektrizitätsbedarf von ca. 200 Haushalten