Webartikel vom 06.04.2022, Bevölkerungsstatistik 2021

Zuwanderung lässt die Gemeinden wachsen – aber nicht alle

2021 ist die Kantonsbevölkerung um 0,8% gewachsen. Das Baselbiet wächst aufgrund von Wanderungsgewinnen aus Basel-Stadt und dem Ausland. Die Wachstumsdynamik der Gemeinden unterscheidet sich stark. Drei Viertel des Wachstums konzentriert sich auf acht Gemeinden, in insgesamt 26 Gemeinden war die Wohnbevölkerung 2021 rückläufig. Die Zahl der Todesfälle entwickelte sich trotz Covid unauffällig.

Die Kantonsbevölkerung ist per Ende 2021 um 2’236 Personen auf 294’316 Einwohnerinnen und Einwohner angestiegen. Das Bevölkerungswachstum liegt mit 0,8% über dem langjährigen Mittel von 0,5%. 2021 sind 2’633 Kinder zur Welt gekommen und praktisch gleich viele Personen verstorben (2’639). Der Kanton wächst einzig aufgrund der positiven Wanderungsbilanz. 2021 zogen 2'244 Personen mehr in als aus dem Kanton.

Unterschiedliche Wachstumsdynamik in den Gemeinden
Acht Gemeinden sind 2021 je um hundert oder mehr Personen gewachsen und vereinen drei Viertel der Bevölkerungszunahme auf sich. Aesch, Allschwil und Reinach profitieren zu grossen Teilen von Wanderungsgewinnen aus Basel-Stadt, während in der Gemeinde Ettingen der Zustrom aus anderen Baselbieter Gemeinden ähnlich stark zu Buche schlägt wie die Zuzüge aus der Stadt. Itingen und Lausen gehören zu den Gemeinden, die mit Zunahmen von 6% und 5% gleichzeitig auch prozentual stark zugelegt haben. Die beiden Gemeinden haben hauptsächlich kantonsinternen Zuwachs. In Liestal und Sissach fallen Zuzüge aus anderen Regionen stärker ins Gewicht (siehe auch Abb. 3).

In insgesamt 26 Gemeinden war die Wohnbevölkerung 2021 rückläufig. Darunter sind mit Binningen und Pratteln nur zwei Gemeinden mit Abnahmen von über hundert Personen, was bei beiden Gemeinden einem Bevölkerungsrückgang von ca. 1% entspricht. In den weiteren grösseren Gemeinden mit Bevölkerungsrückgang (Birsfelden, Gelterkinden und Münchenstein) lag die Abnahme unter einem halben Prozent, im Fall von Münchenstein bei praktisch null.

Mehr Zuwanderung aus Basel-Stadt
Die Baselbieter Gemeinden registrierten 2021 insgesamt 22'280 Zuzüge und 20'036 Wegzüge. Rund die Hälfte der Wanderungsbewegungen erfolgen kantonsintern zwischen den Gemeinden. Von ausserhalb zogen 2021 insgesamt 11'953 Personen ins Baselbiet und 9’709 haben den Kanton verlassen (Saldo Total: +2’244). Bei Betrachtung nach Region dominiert seit Jahren das gleiche Bild: Der Kanton verzeichnet mehr Zu- als Wegzüge aus dem Stadtkanton und dem Ausland und verliert Wohnbevölkerung an andere Schweizer Kantone. 2021 stieg der Wanderungsgewinn aus Basel-Stadt sprunghaft an von rund +1'200 im Durchschnitt der vorangehenden zehn Jahre auf +2'084 im Jahr 2021. Der Blick auf die Altersklassen zeigt, dass die Wanderungsgewinne gegenüber der Stadt bei den 35- bis 39-Jährigen am grössten sind. Bei den 20- bis 24-Jährigen dominiert die Gegenrichtung, hier sind Wanderungsverluste an die Stadt die Regel.

Sowohl in die weiteren angrenzenden Kantone als auch in die übrigen Schweizer Kantone findet aus dem Baselbiet regelmässig Abwanderung statt. Im Schnitt der letzten zehn Jahre waren das Wanderungsverluste von rund 600 Personen pro Jahr.

Die detaillierten Wanderungssaldi 2021 der Baselbieter Gemeinden nach Zu- und Wegzugsregion können in der nachfolgenden Abbildung via Dropdown und Tastatureingabe des Gemeindenamens abgefragt werden:

Kaum signifikante Übersterblichkeit von Betagten (65+) im Jahr 2021
2021 sind im Kanton 2'639 Personen verstorben. Das sind weniger als 2020 (2'796) aber etwas mehr als in den Jahren zuvor. Für die Analyse einer möglichen Übersterblichkeit können wir die Daten aus dem Mortalitätsmonitoring des Bundesamts für Statistik (BFS) beiziehen, welches die wöchentliche Sterblichkeit beobachtet. Dabei wird die Zahl der zu erwartenden Todesfälle aufgrund von Vorjahreswerten geschätzt.

Im ersten Pandemiejahr 2020 wurde bei Personen im Alter von 65 Jahren und mehr in sechs Kalenderwochen eine leichte Übersterblichkeit registriert. 2021 war dies in noch drei Kalenderwochen (KW 46, 47, 52) der Fall. In allen anderen Wochen bewegten sich die Todesfallzahlen innerhalb des Erwartungsbereichs. Auch in den ersten Wochen des aktuellen Jahrs wurde im Baselbiet keine Übersterblichkeit beobachtet.

Links

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Grafiken Bevölkerungsstatistik
Mortalitätsmonitoring BFS
OGD-Datensätze

Kontakt

Tamara Bobst
Demografie, Soziales
T 061 552 56 40

Statistisches Amt des
Kantons Basel-Landschaft
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