Webartikel vom 02.06.2021, Grundstücksmarkt 2020
Grundstücksumsatz nahm um 10,6% ab, Bodenpreise für Wohnbauland steigen weiterhin an
Im Jahr 2020 wurden im Kanton Basel-Landschaft 2’598 Grundstücke veräussert, das sind 4,7% weniger als 2019. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vorjahr um 315 Mio. auf 2’659 Mio. Franken (–10,6%). Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohnbauland erhöhte sich im Kanton um knapp 2% auf 1’236 Fr./m2
Die privaten Haushalte zeigten sich 2020 als Stütze des Grundstücksmarkts. Sie gaben in etwa gleich viel aus wie im letzten Jahr, was den Umsatzrückgang bei den unbebauten und bebauten Grundstücken etwas auffing. Die Preise für Bauland nahmen dagegen weiter zu, wenn auch nicht so stark wie in den Vorjahren.
Knapp die Hälfte der Verkäufe finden im Bezirk Arlesheim statt
Von den 2’598 Freihandkäufen handelte es sich bei 80,4% um überbaute Grundstücke, gefolgt von Verkäufen von unbebautem Bauland mit 12,7% und von Land ausserhalb Baugebiet mit 5,9%. Bei den restlichen Verkäufen handelte es sich um landwirtschaftliche Anwesen. 46,6% aller Verkäufe wurden im Bezirk Arlesheim getätigt, 21,4% im Bezirk Liestal. Der Anteil aller Grundstücksverkäufe des Bezirks Sissach lag bei knapp 15,5%, jener des Bezirks Laufen bei 9% und der Bezirk Waldenburg hatte einen Anteil von 7,4% der Grundstücksverkäufe im Kanton.
Wertmässig machten die überbauten Grundstücke rund 89,4% und unbebautes Bauland 9,4% des gesamten Umsatzes von 2’659 Mio. Franken aus. In allen Bezirken nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahr ab. Insbesondere im Bezirk Sissach wurde mit –18,8% gefolgt vom Bezirk Liestal mit –15,4% und Bezirk Waldenburg mit –11,4% deutlich weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor. In den Bezirken Arlesheim und Laufen sank der Umsatz um 7,7% bzw. 4,5%.
Bei der gehandelten Fläche von 706 Hektaren wurde im Jahr 2020 eine Steigerung von 45,3% verzeichnet. Der Zuwachs ist allein durch den stärkeren Flächenumsatz der landwirtschaftlichen Anwesen in den Bezirken Sissach und Waldenburg begründet. Land ausserhalb Baugebiet, überbaute Grundstücke und Bauland nahmen moderat ab (zwischen –3,2% und –6,7%).
Private Haushalte bestimmen den Grundstücksmarkt
Die privaten Haushalte gaben 2020 für unbebaute und bebaute Grundstücke mit 1’963 Mio. Franken beinahe so viel aus wie im Jahr 2019 (–0,9%). Es wurden überwiegend Wohnbauten (1’226 Mio. Franken) und Stockwerkeigentum (555 Mio. Franken) gekauft. Die Einnahmen der Verkäufe lagen im Vergleich zum Vorjahr rund 4,5% tiefer bei 1’867 Mio. Franken.
Der Umsatzrückgang von 315 Mio. Franken beruht vor allem auf geringeren Investitionen der Architekten-, Bau- und Immobilienfirmen, die um 38,6% auf 352 Mio. Franken zurückgingen. Insbesondere in Gewerbe-, Industrie- und Bürogebäuden reduzierten sich die Investitionen der Architekten-, Bau- und Immobilienfirmen um 114 Mio. auf 57 Mio. Franken. Gleichzeitig verringerten sich deren Einnahmen durch Verkäufe insgesamt um ein Viertel auf 440 Mio. Franken. Die Verkäufe von Wohnbauten nahmen sogar um 42% auf 169 Mio. Franken ab. Gleichzeitig reduzierten sich auch die Investitionen der Kreditinstitute und Versicherungen um rund die Hälfte gegenüber dem Vorjahr auf 103 Mio. Franken. Die Einnahmen der Kreditinstitute und Versicherungen durch Verkäufe verringerten sich sogar um zwei Drittel auf 83 Mio. Franken. Die Kreditinstitute und Versicherungen traten hauptsächlich weniger als Käufer und als Verkäufer von Wohnbauten in Erscheinung.
Die Einnahmen der Pensionskassen nahmen gegenüber dem Vorjahr um 11,5 auf 67,8 Mio. Franken zu, gleichzeitig reduzierten sich die Investitionen um 22,5 auf 101 Mio. Franken.
Neuer Höchstwert für Wohnbauland von 1’236 Fr./m2
Der seit 2005 anhaltende Trend steigender Bodenpreise setzte sich 2020 fort. Der durchschnittliche kantonale Quadratmeterpreis für Wohnbauland nahm um 23 Fr./m2 auf 1’236 Fr./m2 zu und lag somit um 1,9% höher als im Vorjahr. Massgeblichen Anteil am neuen Höchstwert hatte die Preisentwicklung in den Bezirken Sissach und Liestal. Mit plus 62% auf 688 Fr./m2 verzeichnete der Bezirk Sissach den grössten Anstieg. Im Bezirk Liestal mit dem zweithöchsten Durchschnittspreis kostete der Quadratmeter 1’078 Fr./m2 (+13,8%) und lag somit erstmals auch bei über 1'000 Franken. Die Preise in den Bezirken Arlesheim und Laufen nahmen im gleichen Zeitraum um 4,8% auf 1’809 Fr./m2 respektive um 6,1% auf 567 Fr./m2 ab. Am günstigsten wurde Wohnbauland mit 405 Fr./m2 im Bezirk Waldenburg gehandelt (-8,9%).
Die Preise für Land ausserhalb Baugebiet pendeln seit 2001 zwischen 3 und 4 Fr./m2.
Regionale Unterschiede des Bodenpreises für Wohnbauland
Die Bodenpreise von Wohnbauland sind im Bezirk Arlesheim am höchsten gefolgt vom Bezirk Liestal. Bei allen Gemeinden des Bezirks Arlesheim liegen die Durchschnittspreise im Vierjahresschnitt 2017/2020 über 1’200 Fr./m2. Die Gemeinden Binningen und Bottmingen weisen mit 2’240 Fr./m2 respektive 2’177 Fr./m2 die höchsten Durchschnittspreise aus. In den Gemeinden Reinach, Oberwil, Allschwil und Arlesheim werden durchschnittlich Preise von über 1’800 Fr./m2 bezahlt. In der Kategorie von 900 bis 1’199 Fr./m2 befinden sich hauptsächlich Gemeinden des Bezirks Liestal und die Gemeinde Sissach. Durchschnittspreise unter 300 Fr./m2 sind nur in den Bezirken Sissach, Laufen und Waldenburg zu finden.
Geringere Nachfrage nach Einfamilienhäusern
2020 wurden insgesamt 2’089 überbaute Grundstücke veräussert, was einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr von 4,4% entspricht. Rund drei Viertel der verkauften Grundstücke lagen im stadtnahen Bezirk Arlesheim (51%) sowie im Bezirk Liestal (22,2%). Gegenüber dem Vorjahr nahm der Verkauf von Einfamilienhäusern und Wohnungen um 4,2% bzw. 2,3% ab. Auch die Anzahl verkaufter Wohnungen verringerte sich im gleichen Zeitraum um 16 Wohnungen auf 684 Einheiten. Am meisten Wohnungen wurden im Bezirk Arlesheim mit einem Anteil von rund 60% verkauft. Am beliebtesten sind mit einem Anteil von 45,6% 4-Zimmer-Wohnungen, gefolgt von 3-Zimmer-Wohnungen mit einem Anteil von 32,2%. Eine 4-Zimmer-Wohnung kostete 2020 im Durchschnitt 905’000 Franken, für eine 3-Zimmer-Wohnung lag der Verkaufspreis bei 661’000 Franken.
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Erhebung und Methode:
Die kantonale Bodenpreisstatistik beruht auf den Handänderungsanzeigen des Grundbuchamts, die seit 1979 elektronisch erfasst werden und dient vor allem der Markttransparenz. Ab dem Jahr 2007 werden nur noch die freiwilligen Verkäufe ohne Erbgänge, Steigerungen, Tauschgeschäfte und Schenkungen ausgewiesen. Diese Freihandkäufe liefern jährlich Informationen zur Anzahl Fälle, Fläche und Preis bebauter und unbebauter Grundstücke. Die Auswertungen werden weiter nach Bezirk und Gemeinden differenziert und nach weiteren Merkmalen (Zone, Nutzung) ausgewertet. Insbesondere der Quadratmeterpreis von Wohnbauland stösst in der Öffentlichkeit auf Interesse. Wohnbauland umfasst alle Parzellen, welche vollständig im Baugebiet liegen, sich in der Wohn- und in der Wohn- und Geschäftszone befinden und einen Quadratmeterpreis ab 30 Franken sowie eine Fläche zwischen 100 und 2‘500 m2 aufweisen. Das Wohnbauland eignet sich besser als Indikator für die Preisentwicklung des Baulands als die Menge aller Baulandparzellen, da Ausreisser aus der Betrachtung ausgeschlossen werden.