Care-Arbeit

Familien übernehmen heute einen grossen Teil der Sorge für Kinder und kranke oder gebrechliche Angehörige. Damit diese Aufgaben auch in Zukunft erfüllt werden können, muss Care-Arbeit stärker anerkannt, gerechter verteilt und sozial besser abgesichert werden.

Der Begriff Care-Arbeit umfasst Betreuungs-, Pflege-, Sorge- und Beziehungsarbeit, also eine Arbeit, die die Grundlage unseres Zusammenlebens bildet. Dazu zählen sowohl die im privaten Bereich geleistete unbezahlte Arbeit wie auch die bezahlte Pflege- und Betreuungsarbeit in Haushalten und Institutionen (Spitäler, Heim, Krippen usw.). 
Care-Arbeit ist für die Gesellschaft, unseren Lebensstandard und die Wirtschaft unentbehrlich. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung wird der Bedarf an Betreuungsarbeit noch deutlich zunehmen. Care-Arbeit wird gesellschaftlich zu wenig anerkannt und Care-Arbeitende werden oft sehr schlecht entlöhnt. 

Care-Arbeit ist ungleich verteilt
Sowohl die bezahlte, aber vor allem auch die unbezahlte Care-Arbeit wird mehrheitlich von Frauen geleistet: Schlecht bezahlte Migrantinnen pflegen alte Menschen zuhause, Frauen übernehmen den grössten Teil der Kinderbetreuung daheim und in der Krippe. Auch Männer beteiligen sich zunehmend an der Betreuung der Kinder und Grosskinder, pflegen ihre kranke Partnerin oder erledigen Botengänge für gebrechliche Nachbarn. Eltern mit kleinen Kindern und Personen über 50 übernehmen am meisten unbezahlte Betreuungsarbeit.

Bessere Vereinbarkeit erlaubt gerechtere Verteilung
Wer unbezahlt Care-Arbeit leistet, nimmt dabei meist Einbussen bei der Erwerbsarbeit in Kauf. Insgesamt wird mehr unbezahlte als bezahlte Arbeit geleistet. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitstellen und Urlaubsmöglichkeiten erleichtern es den Betroffenen, Beruf und Betreuungsarbeit gut zu vereinbaren.
Wichtig sind aber auch erschwingliche, bedarfsgerechte Angebote zur Entlastung der Betreuenden sowie die Anerkennung der in der Care-Arbeit erworbenen Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt.