Region Laufental

Brennpunkt Gesundheitswesen: Laufentaler ziehen an einem Strick

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Alex Imhof, Stadtpräsident von Laufen, machte klar: Die Realität im Laufental verlangt nach einer neuen Strategie. Foto: Jen Ries.

Es war der erste Laufentaler Tag, der sich nicht mehr mit dem Ob und Wie einer institutionalisierten Region Laufental beschäftigte. Der Verein Region Laufental widmete den 4. Laufentaler Tag vom Samstag, 26. Oktober 2019, vielmehr dem brisanten Thema «Spital Laufen». Die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter der Region Laufental beschlossen einstimmig eine neue, gemeinsame Strategie für das Gesundheitswesen im Laufental.

Nachdem am 16. Mai 2019 der Verein Region Laufental gegründet wurde, ging es nun ans Eingemachte: Auf dem Programm stand das brennende Thema Gesundheitsversorgung. Nachdem die Fusion des Kantonsspitals Baselland (KSBL) und des Universitätsspitals Basel-Stadt nicht zustande gekommen war und damit das Spital Laufen noch stärker unter Druck geriet, wurde die bereits bestehende und für die neue Aufgabe verstärkte Verhandlungsdelegation für das Spital Laufen aktiv und erarbeitete mit der Unterstützung eines auf das Gesundheitswesen spezialisierten Zürcher Beratungsunternehmens eine Strategie für die Gesundheitsversorgung der Region Laufental.

In nur einer Woche schaffte es die Verhandlungsdelegation, die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat des KSBL sowie den Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft davon zu überzeugen, dass die Strategie breit abgestützt ist und damit am Laufentaler Tag präsentiert werden und zur Abstimmung gelangen konnte. «Dieses Tempo, das in Anbetracht der akuten Situation notwendig war, wäre ohne den Verein Region Laufental im Rücken nicht möglich gewesen», ist Präsidentin Regina Weibel überzeugt.

Gesundheitszentrum statt Spital
Zunächst gaben der Laufener Stadtpräsident Alex Imhof und danach der Experte Christoph Jäggi eine Einführung in die aktuelle Situation des Gesundheitswesens in der Schweiz, im Kanton Basel-Landschaft und natürlich speziell im Laufental. Für die Zuhörenden war bald klar: Die Realität im Laufental verlangt nach einer neuen Strategie. Die Laufentaler können nicht mehr einfach auf den Paragraphen 45 des Anschlussvertrages des Laufentals mit dem Kanton Basel-Landschaft pochen. Das Spital in Laufen kämpft mit einer sinkenden Nachfrage im stationären Bereich, mit einer zu tiefen Nachfrage im Bereich Schmerztherapie, mit einer veralteten Infrastruktur und mit Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte. Ausserhalb des Spitals hat es tendenziell zu wenig Hausärztinnen und Hausärzte, 42 Prozent davon im Alter von 60 Jahren oder höher. Hier bahnt sich ein Nachfolgeproblem an.

Aufgrund der aktuellen Situation sowie wichtiger Trends im Gesundheitswesen wie zum Beispiel die Digitalisierung, der Bedeutung von Mindestfallzahlen, der Haltung der Patientinnen und Patienten, 24 Stunden, sieben Tage die Woche eine Anlaufstation in der Nähe zur Verfügung haben zu wollen, gleichzeitig aber für mehr Qualität längere Reisezeiten zur Spitzenmedizin in Kauf zu nehmen, führten in der Verhandlungsdelegation zu einer intensiven Diskussion. Diese mündete schliesslich in eine Strategie, hinter der schliesslich alle Mitglieder der Delegation zu 100 Prozent stehen können: Im Laufental soll es in Zukunft kein Spital, dafür aber ein ambulantes Gesundheitszentrum geben mit einer 24/7-Anlaufstelle für Notfälle. Das Gesundheitszentrum soll als Plattform funktionieren und alle im Gesundheitswesen Involvierten verbinden: Hausärztinnen und Hausärzte, Spezialisten, aber auch Institutionen wie die Spitex.

Unterstützung von allen Seiten
Sowohl Regierungsrat Thomas Weber als auch KSBL CEO Jürg Aebi kamen an den Laufentaler Tag nach Zwingen, um den Anwesenden ihre Sichtweise auf die bevorstehenden Veränderungen zu schildern. Beide sicherten dem Laufental die volle Unterstützung für die neue Strategie zu. Die Referate von Regierungsrat Thomas Weber und KSBL CEO Jürg Aebi, die Einführung des Laufener Stadtpräsidenten Alex Imhof sowie die Ausführungen des Experten und Beraters Christoph Jäggi überzeugten die 70 anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der 13 Laufentaler Gemeinden. Die Diskussionen im anschliessenden Workshop waren der neuen Strategie durchwegs positiv gesinnt. Die Gemeindevertreterinnen und -vertreter waren sich einig, dass das neue Zielbild in die richtige Richtung gehe. Entscheidend sei es, die Haus- und Fachärzte mit ins Boot zu holen, sowie in der Bevölkerung die notwendige Akzeptanz für die neue Strategie ohne Spital zu schaffen. Die versammelten Mitglieder der Region Laufental verdeutlichten ihren Konsens betreffend der neuen Ausrichtung im Gesundheitswesen, in dem sie einstimmig dafür stimmten, dass die Verhandlungsdelegation ihre Arbeit an der neuen Strategie ohne Verzögerung fortsetzt. Der nächste Schritt ist der Aufbau der Projektorganisation.

Nicht nur Präsidentin Regina Weibel und die Verhandlungsdelegation waren überwältigt über den einstimmigen Entscheid. Auch Regierungsrat Anton Lauber, dem die vertiefte Zusammenarbeit in den Regionen besonders wichtig ist, zeigte sich über das Resultat des vierten Laufentaler Tages erfreut. Allerdings habe er nichts anderes erwartet. «Ich wusste schon immer: Das Laufental kann zusammenstehen, sich etwas überlegen und dann gemeinsam dafür eintreten. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, es musste etwas geschehen. Ich bin überzeugt, dass das Laufental seine Chance packt. Dies ist ein entwicklungsfähiger, langfristiger Lösungsansatz».

Isabelle Pryce / 13. November 2019

Verein Region Laufental: Alle 13 Gemeinden sind dabei

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Die Gemeinden des Laufentals haben sich als Region neu aufgestellt und einen Verein "Region Laufental" mit einer Geschäftsstelle gegründet. Foto: Anna Rumpold

Am 16. Mai 2019 haben die Laufentaler Gemeinden den Verein „Region Laufental“ gegründet. Damit bilden sie eine starke Kraft für die Anliegen ihrer Region.

Über 70 Personen sind an jenem Donnerstagabend nach Röschenz gekommen, um an der Gründungsversammlung des Vereins „Region Laufental“ teilzunehmen: Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen, Gemeinderätinnen und -räte, Verwalterinnen und Verwalter sowie ein paar Gäste, darunter Regierungsrat Anton Lauber. Regina Weibel, Präsidentin der Gemeindepräsidentenkonferenz (GPK) des Laufentals, zeigte sich erfreut über das zahlreiche Erscheinen und sagte: „Es ist ein wichtiges und positives Statement zur Zusammenarbeit.“ Auch Regierungsrat Anton Lauber betonte in seinem Grusswort, wie zentral und toll es sei, dass beim Verein „Region Laufental“ alle 13 Gemeinden mitmachen: „Mit dem Verein Region Laufental hat der Kanton Basel-Landschaft nun einen starken und verlässlichen Partner. Wer sich organisiert, wer gemeinsam etwas bewegen will, findet Gehör und kommt vorwärts. Es ist eine tolle Leistung, was hier im Laufental in kurzer Zeit erreicht wurde“, so Anton Lauber.

Verein mit einer Geschäftsstelle
Der geschäftliche Teil der Gründungsversammlung ging ohne Diskussionen oder Gegenstimmen speditiv über die Bühne. Schliesslich wurde die Vereinsgründung in drei Versammlungen und durch die Gemeindepräsidentenkonferenz gut vorbereitet. Zur Erinnerung: Nachdem im Oktober 2017 die Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen, Gemeinderätinnen und -räte sowie Verwalterinnen und Verwalter an ihrem ersten formellen Treffen, dem 1. Laufentaler Tag, deutlich für eine engere und verbindlichere Zusammenarbeit gestimmt hatten, arbeiteten die 13 Laufentaler Gemeinden unter dem Lead der GPK intensiv an deren formeller Gestaltung. Dass ein Verein das Dach für die gemeinsamen Projekte bilden sollte, entschieden sie Mitte April 2018 am 2.Laufentaler Tag. Die Vereinsstatuten nahmen sie am 3. Laufentaler Tag im Oktober 2018 an. Alle 13 Laufentaler Gemeinden beschlossen in der Vorbereitung auf die Gründungs-versammlung den Beitritt, fünf davon durch Gemeindeversammlungsbeschlüsse, acht beschlossen den Beitritt durch Gemeinderatsbeschluss.

An der Gründungsversammlung wurden die Statuten dennoch nochmals formell genehmigt und damit gleichzeitig die Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen für den Vorstand bestimmt. Für die Revision wurden Urs Christen, Gemeinderat von Roggenburg, Walter Ziltener, Stadtverwalter von Laufen, und Manja Gautschi, Finanzverwalterin von Nenzlingen gewählt. Die Geschäftsstelle der Region Laufental führt die Promotion Laufental und damit der aktuelle Wirtschaftsförderer Laufental Schwarzbubenland, Thomas Boillat. Mit ihm wurde eine Leistungsvereinbarung getroffen.

Eine Holzkette und ein Baum
Den feierlichen Rahmen bildeten die musikalischen Darbietungen von fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern der Musikschule Laufental Thierstein sowie die Übergabe eines symbolischen Geschenkes der Gemeinde Roggenburg an die Region Laufental. Gemeindepräsident Remo Oser übergab Regina Weibel eine grosse Kette aus Holzgliedern, aus einem Stück Holz gefertigt, mit einer besonderen Geschichte: Sie war das von seinem Grossvater und damaligen Gemeindepräsidenten geschnitzte Willkommenspräsent an den Bezirksrat, als sich Roggenburg 1976 für den Wechsel zum Laufental entschied. „Die Kette war verschwunden und vor kurzem ist sie wieder aufgetaucht. Ich denke, es ist das richtige Geschenk der Gemeinde Roggenburg an uns alle.“ Neben dieser Kette soll auch ein Baum den neuen Verein symbolisch mit der Region verbinden. Er soll Wurzeln schlagen und sich in den Himmel strecken, als Zeichen für das Wachstum, die Fülle des Lebens und mit den vielen Ästen und Zweigen auch für die Vielfältigkeit und Vielseitigkeit. „Wir werden irgendwo in Laufen einen schönen Platz für den Baum finden“, sagte Regina Weibel.

29.5.2019 / Isabelle Pryce

Formalitäten für künftigen Verein „Region Laufental“ sind geklärt

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Die Laufentaler Gemeinden klären die Formalitäten für die künftige regionale Zusammenarbeit in Form eines Vereins. Foto: Jen Ries

Am 20.Oktober 2018 hat der dritte Laufentaler Tag in Liesberg stattgefunden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden des Laufentals verabschiedeten dabei die Statuten für einen Verein, welcher die Zusammenarbeit untereinander intensivieren und institutionalisieren soll. Im nächsten Frühjahr wird der Verein offiziell gegründet.

Seit dem letzten Laufentaler Tag im Mai 2018 planen die Laufentaler Gemeinden einen Verein für die Zusammenarbeit. In der Zwischenzeit hat die Gemeindepräsidentenkonferenz Laufental (GPK) eine Arbeitskommission gebildet, die Vereinsstatuten mit Varianten aufgesetzt und in die Vernehmlassung bei den Gemeinden geschickt hat. „Wir waren froh um die Inputs der Gemeinden. Für die vorliegenden Statuten haben wir uns für die Varianten entschieden, die uns am sinnvollsten erschienen. Ob es im Detail immer richtig ist, wird die Erfahrung zeigen“, sagte die GPK-Vorsitzende Regina Weibel zur Einführung und ergänzte: „Falls sich einzelne Punkte als nicht praktikabel herausstellen, können wir diese später ändern.“

Einen Punkt setzen statt endlos diskutieren
Der Zweck des künftigen Vereins ist es, die Zusammenarbeit unter den Gemeinden im Laufental zu organisieren sowie eine gemeinsame, stärkere Stimme zu bilden, wenn mit anderen Ansprechpartnern verhandelt wird. Der Verein setzt sich zusammen

  • aus der Mitgliederversammlung, bestehend aus allen Gemeinderäten der Mitgliedsgemeinden,
  • aus dem Vorstand, bestehend aus allen Präsidien der Mitgliedsgemeinden,
  • einer Geschäftsstelle, die unter anderem das Sekretariat, die Pendenzenliste sowie eine einfache Buchhaltung führt, sowie
  • einer Kontrollstelle.

Finanziert werden die Ausgaben des Vereins durch die Mitgliederbeiträge der Gemeinden. Die einzelnen Projekte werden jeweils nach einem eigenen, passenden Schlüssel separat finanziert. An den Mitgliederversammlungen haben die Gemeinden pro angefangene 2000 Einwohnerinnen und Einwohner eine Stimme, im Vorstand hat jedes Mitglied eine Stimme. Besonders die Gewichtung der Stimmen führte trotz der Vernehmlassung nochmals zu einer kleineren Diskussion. Die Anwesenden kamen aber bald zur Einsicht, dass es wichtig sei, einfach mal einen Punkt zu setzen und mit den vorhandenen Statuten zu starten, im Bewusstsein, dass diese allenfalls an einer folgenden Mitgliederversammlung angepasst werden könnten. So wurden die Statuten für die Region Laufental schlussendlich ohne Gegenstimme angenommen.

Die Gründungsversammlung für den Verein hat die GPK auf den 16. Mai 2019 angesetzt. Vorher sollen die Gemeinden den Verein in den Einwohnerversammlungen thematisieren. Eine Abstimmung ist dabei nicht zwingend, aber die GPK ist der Meinung, der Verein habe eine stärkere Legitimation, wenn die Einwohnerinnen und Einwohner darüber abstimmen können.

Wichtigste Themen sind gewählt
Im zweiten Teil des Treffens fand wiederum ein Workshop statt. Am ersten Laufentaler Tag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits mögliche Themen für die Zusammenarbeit eruiert. Dieses Mal ging es darum, die Themen zu priorisieren. Am meisten Stimmen erhielten die Themen Finanzverwaltung, Raumplanung, Bauverwaltung und Baubewilligungen sowie Sportanlagen und Kultur. Ebenfalls viele Stimmen erhielten die Themen Werkhof sowie die Gestaltung von Naturraum und Wasserläufen. Regina Weibel wies darauf hin, dass die Themen Raumplanung und Naturraum im Rahmen des Zukunftbilds Laufental Thierstein bereits gemeinsam bearbeitet werden. Sie freute sich darüber, was in nur wenigen Monaten geleistet wurde und versprach den anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, dass die GPK nicht auf die Gründung des Vereins warten werde, um weiterzumachen. „Wir werden auf euch zukommen. Es wird Arbeit geben, und ich bitte Euch, mitzumachen“, kündigte sie an.

Beziehung zum Landrat verstärkt
Auch der geladene Regierungsrat Anton Lauber, welcher das Schlusswort halten durfte, freute sich über die Dynamik, die in den letzten zwei Jahren im Laufental entstanden sei. „Ihr habt von hinten aufgeholt und tretet nun gemeinsam stark auf. Es gibt grosse Herausforderungen in den Bereichen Infrastruktur, Finanzen und Raumplanung, bei denen es sich lohnt, zusammenzuarbeiten.“ Besonders positiv fand Anton Lauber, dass die GPK dieses Mal auch die Landrätinnen und Landräte eingeladen hatte und dies in Zukunft so beibehalten will: „Ich finde es wichtig, dass die Beziehung zwischen den Gemeinden und den Mitgliedern des Landrats eng ist. Leider verpufft die politische Energie der Gemeinden manchmal im Landrat. Das ist schade. Schliesslich sollte es im Parlament nicht um Partikularinteressen gehen, sondern darum, die Interessen der Gemeinden und der Region gut zu vertreten.“

25.10.2018 / Isabelle Pryce

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Moderator Gerry Thönen führte wie gewohnt durch den dritten Laufentaler Tag. Seine Mischung aus fachlicher Beratung und professioneller Tagungsleitung kommt gut an. Foto: Jen Ries

Laufentaler Gemeinden planen Verein für die regionale Zusammenarbeit

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70 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter diskutierten über Rechtsformen, Stimmrechtsregelung und Finanzierungsmöglichkeiten für die Geschäftsstelle. Foto: Jen Ries

Mitte April hat der zweite Laufentaler Tag in Wahlen stattgefunden. Die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter haben an diesem Treffen wichtige Parameter für die künftige Zusammenarbeit erarbeitet. Ein Verein soll das Dach für gemeinsame Projekte bilden.

Der erste Laufentaler Tag, der im Oktober 2017 stattgefunden hatte, war für die organisierende Gemeindepräsidentenkonferenz Laufental (GPK) ein Erfolg gewesen: Die anwesenden Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten, Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sowie Verwalterinnen und Verwalter hatten den Anlass als informativ und notwendig gewertet und sich für eine Wiederholung ausgesprochen. Die überwältigende Mehrheit von ihnen hatte zudem für eine engere und verbindlichere Zusammenarbeit votiert. Die GPK hatte zum Abschluss den Auftrag erhalten, eine Arbeitsgruppe zu bilden, um mögliche Themen der Zusammenarbeit zu sammeln und katalogisieren.

Diesen Auftrag habe die GPK erfüllt, sagte Regina Weibel, Gemeindepräsidentin von Dittingen und Vorsitzende der Gemeindepräsidentenkonferenz, in ihrer Einführung zum zweiten Laufentaler Tag. Sie betonte aber, dass es vor weiteren Arbeiten ein Organigramm brauche: «Wir müssen wissen, im Rahmen welcher Rechtsform wir agieren wollen. Deshalb werden wir heute zentrale Parameter der Zusammenarbeit so weit erarbeiten, damit die Arbeitsgruppe die Grundlagenpapiere vorbereiten kann. Das Ziel ist, Anfang 2019 die Zusammenarbeit in der neuen Form zu beginnen.»

Die Laufentaler sind sich einig
Die rund 70 anwesenden Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter diskutierten im anschliessenden Workshop in wechselnden Gruppen darüber, unter welcher Dachorganisation die Laufentaler Gemeinden organisiert sein sollen, wie die Finanzierung dieser Organisation funktionieren soll und wie die Stimmen geregelt sein sollen. Als mögliche Organisationsformen standen ein Zweckverband, ein Verein oder ein Vertrag zur Diskussion. Während die Befürworter des Zweckverbands meinten, nur mit dieser öffentlich-rechtlichen Rechtspersönlichkeit könnten mit Sicherheit hoheitliche Aufgaben übernommen werden, schätzten die Verfechter des Vereins dessen klare Strukturen, die ein aktives Mitwirken und demokratisches Denken förderten. Zudem sei man in einem Verein nicht so eng verbunden wie im Zweckverband und könne einfacher Mitglieder aufnehmen oder wieder loslösen. Die Organisationsform Vertrag war von Anfang an auf verlorenem Posten und fand kaum Zuspruch, unter anderem, weil sich mit einem Vertrag ein gemeinsamer Auftritt nach aussen schwierig gestaltet. In der folgenden Abstimmung war das Ergebnis deutlich. Die Laufentaler Gemeinden wollen in Zukunft in der Form eines Vereins zusammenarbeiten.

Neuer Auftrag an die GPK
Als Zweites diskutierten die Anwesenden über mögliche Finanzierungsmodelle für die Zusammenarbeit und die notwendige Geschäftsstelle. Im Raum standen drei mögliche Modelle: Jede Gemeinde bezahlt unabhängig von der Grösse den gleichen Beitrag oder sie bezahlt einen Beitrag pro Einwohner/in oder aber, sie bezahlt einen Sockelbeitrag plus einen variablen Beitrag. Auch hier war ein deutliches Mehr der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter für einen Beitrag pro Einwohner/in. Bei der Diskussion des Resultats wurde jedoch angemerkt, dass je nach Ausgestaltung der Zusammenarbeit auch die Variante mit Sockelbeitrag und variablem Beitrag sinnvoll sein könnte.

Bei der Frage, wie das Stimmrecht verteilt werden soll, bildeten sich zwei gleichstarke Lager: Die einen waren der Meinung, jede Gemeinde sollte eine Stimme haben, die anderen, dass die Stimmen abgestuft nach Einwohnerzahl vergeben werden sollen, damit die grossen Gemeinden zwar mehr Stimmgewicht haben, aber die kleinen Gemeinden im Verhältnis zur Einwohnerzahl doch ein gutes Mitbestimmungsrecht erhalten. Mit der Wahl der Rechtsform Verein erteilten die Anwesenden der GPK schliesslich den Auftrag, die Statuten für einen Verein aufzusetzen, zunächst mit stringenten Varianten zur Gewichtung der Stimmen und zur Finanzierung.

Dass sich die Laufentaler Gemeinden einigen konnten, freute auch Regierungsrat Anton Lauber, der als Gast den Diskussionen beiwohnte. «Die Diskussionen haben mir Freude bereitet. Es ist nicht ganz einfach, gemeinsam voranzukommen. Ein Verein kann koordinieren und schafft Verbindlichkeiten. Der Entscheid heute war ein wichtiger Schritt voran.»

Isabelle Pryce / 30.4.2018

Laufental will vorwärts machen

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Alex Imhof brachte es auf den Punkt: "Jedes Dorf elei chasch vergässe." / Foto: Jen Ries

Am Samstag, 21. Oktober 2017, fand in Duggingen der erste Laufentaler Tag statt. Dazu eingeladen hat die Gemeindepräsidentenkonferenz Laufental (GPK) mit dem Ziel, das Interesse an einer vermehrten Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden besser abzuschätzen und diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Das grosse Mehr der Teilnehmenden wünschte eine stärkere und verbesserte Zusammenarbeit. Über das Wieviel und das Wie gingen die Ideen noch auseinander. Regierungsrat Anton Lauber, der als Gast das Schlusswort hielt, riet den Laufentalern, sich nicht durch formelle Details aufhalten zu lassen, sondern gemeinsam vorwärts zu gehen.

Rund fünfzig Laufentaler Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, Gemeindeverwalterinnen und Gemeindeverwalter sowie Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten trafen sich an diesem schönen Herbstmorgen in der Mehrzweckhalle Duggingen zum kurzen Workshop. «Die GPK hat beschlossen, dass sich auch die Gemeinderäte und Gemeindeverwalter der verschiedenen Gemeinden kennenlernen und die Zusammenarbeit der Laufentaler Gemeinden diskutieren sollen», erklärte Regina Weibel, Gemeindepräsidentin von Dittingen und Vorsitzende der GPK in ihrer Begrüssung. Das Ziel der Veranstaltung sei es, die Richtung der zukünftigen Zusammenarbeit zu klären und die nötigen Aufträge zu erteilen.

Eine erste Einschätzung

Noch bevor der Laufener Stadtpräsident Alex Imhof sein Einführungsreferat und damit ein Plädoyer für eine verstärkte Zusammenarbeit halten konnte, liess der Leiter des Workshops, Gerry Thönen, alle Teilnehmenden auf einer Koordinate die aktuelle Zusammenarbeit in Quantität und Qualität mit einem Punkt verorten. Es wurden Punkte von ganz links unten – wenig und schlecht – bis ganz rechts oben – viel und hervorragend – gesetzt. Eine Verdichtung gab es links unten von der Mitte, was so viel heissen könnte wie: Wir arbeiten schon bei einzelnen Themen zusammen, und schlecht machen wir das nicht.

Wo steht das Laufental heute

Diesem Votum würde wohl auch Alex Imhof zustimmen. Er nannte zahlreiche Organisationen und Verbände, in deren Rahmen einzelne Gemeinden bereits jetzt zusammenarbeiten. Das sind zum Beispiel die Wasserversorgung, die Spitex oder die Wirtschaftsförderung. Imhof zeigte sich aber auch überzeugt, dass dies in Zukunft nicht ausreichen wird: «Wenn wir unsere Lebensqualität, unseren Standard halten oder sogar ausbauen möchten, dann müssen wir gemeinsam handeln: Jedes Dorf elei chasch vergässe.»

Wie weiter?

Im anschliessenden Workshop sollten die Teilnehmenden drei Fragen diskutieren und beantworten: 1. Ist es nötig, die regionale Zusammenarbeit im Laufental auszuweiten und zu intensivieren? 2. Wer soll die Federführung für die weitere Bearbeitung des Themas «regionale Zusammenarbeit» übernehmen? 3. Wie soll die regionale Zusammenarbeit organisiert werden? Zum Schluss durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erneut einen Punkt setzen, um ihre Vision für die künftige regionale Zusammenarbeit im Laufental zu verorten, nach thematischer Breite und Verbindlichkeit. Das Resultat des Workshops ist eine grosse grundsätzliche Zustimmung für die Ausweitung der Zusammenarbeit, quantitativ und tendenziell auch von der Verbindlichkeit her. Im Detail gingen die einzelnen Meinungen allerdings weit auseinander. In Bezug auf die gewünschte Organisation zum Beispiel gab es Voten von „freien Gruppen“ bis zur Fusion aller Gemeinden. Dass die GPK bei der Frage nach der Federführung oft genannt wurde, zeigte, dass dieses Organ bei den Gemeinderäten und in den Gemeindeverwaltungen grossen Rückhalt geniesst. Der Laufentaler Tag ist bei den Anwesenden gut angekommen. «Es war gut, mal die Räte anderer Gemeinden kennen zu lernen und mit ihnen zu reden», sagt zum Beispiel Volker Papenburg, Vizepräsident von Liesberg, und seine Ratskollegin Andrea Odermatt fügte an: «Ich finde es wichtig, dass alle Gemeinderäte in diese Diskussion miteinbezogen werden.» So erhielt die GPK bei der Schlussdiskussion den Auftrag, in den Gemeinden die dringlichsten Themen zu erfragen und bereits im Frühling den 2. Laufentaler Tag zu organisieren. «Mir mache vorwärts» ist das Motto der Gastgebergemeinde Duggingen, und wie es aussieht, wollen nun alle Laufentaler Gemeinden gemeinsam vorwärts machen.

Isabelle Pryce / 27.10.2017

Bildergalerie: Erster Laufentaler Tag in Duggingen

Kontakt

Miriam Bucher

Finanz- und Kirchendirektion
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