Bettagsmandat 2017

Über den ganzen Globus verteilt gibt es 194 Staaten. Dazu gehören winzige Inseln wie die Staaten Palau oder Nauru im Pazifik mit 17‘000 respektive 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Für 167 der grösseren Staaten berechnet die britische Wochenzeitschrift „The Economist“ seit dem Jahr 2006 einen Index, der den Grad der Demokratie in diesen Ländern misst. Als demokratisch-stes Land der Welt gilt zurzeit Norwegen.

Erstaunlich ist vielleicht, dass die Schweiz weltweit nur auf Platz 8 liegt. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass mit der Schweiz lediglich 19 Staaten aufgeführt sind, die auf der ganzen Welt als vollständige Demokratien bezeichnet werden. 57 weitere Staaten betrachtet der „Economist“ als unvollständige Demokratien, 39 als Mischformen und 52 als autoritäre Regimes.

Selbstredend handelt es sich bei diesem Demokratie-Index um eine subjektive Einschätzung. Er gibt uns jedoch trotzdem einen Fingerzeig auf unsere privilegierte Stellung auf dem Erdball. Wir haben unsere Staatsform selber gewählt und wir betrachten sie mit Recht als beste der Welt. Doch sind es nur wenige, die sich ebenfalls das Privileg der umfassenden demokratischen Mitbestimmung erkämpft haben. Und es sind viele, denen es noch immer verwehrt bleibt, ihr totalitäres Regime abzuschütteln.

In der Präambel, also der Einleitung der Bundesverfassung heisst es, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen. Diese beiden Tatsachen sollten wir uns wieder einmal in Erinnerung rufen, wenn wir am 3. September-Sonntag zum 185. Mal den Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag feiern. Nutzen wir also unsere Freiheit, engagieren wir uns für die Gesellschaft und gestalten wir die Zukunft, damit auch die kommenden Generationen sich hier wohlfühlen können.

Wir sollten uns am Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag auch schlicht ins Gedächtnis rufen, wie gut es uns hier geht.

Unser Land ist stabil. Die Lebensqualität hoch.

Wir finden trotzdem immer Gründe zur Unzufriedenheit. Es gibt aber auch tausend Gründe, weshalb wir zufrieden sein können. Einer davon ist der Blick über die Schweiz hinaus, dorthin wo unzählige Konflikte, Hunger, Dürre und Gewalt herrschen.

Im Namen des Regierungsrates: Dr. Sabine Pegoraro, Regierungspräsidentin