#minitraditionläbt – mehr denn je
Am Samstag und am Sonntag befragte und porträtierte ein Team der Kulturförderung Baselland die Besucherinnen und Mitarbeiter zum Thema Traditionen. Mit der Frage «Welches ist deine Lieblingstradition im Alltag?» wurden sie zum Erzählen aufgefordert. Ein Erlebnisbericht.
Während die Schwinger in der Arena um den Titel kämpften, befragten wir, ein Team der Abteilung Kulturförderung, die Besucherinnen und Besucher auf dem Festareal zu ihren Lieblingstraditionen. Traditionen sind ein wichtiges Kulturgut und vermitteln ein Gefühl von Zugehörigkeit und Vertrautheit, geben Halt und Orientierung. Sie erzählen Geschichten von Gemeinschaften, vermitteln zwischen Generationen und Kulturen und sind ein Stück Heimat.
Von Traditionen und persönlichen Geschichten
Heiss waren die Stunden und staubig das Areal, als wir unsere Fotowand aufbauten. Und wie so oft waren es die Kinder, die ihre Scheu zuerst überwanden und neugierig nachfragten, was wir machen würden. Nachdem die Eltern uns ihr Einverständnis gegeben hatten, posierten die Kinder erstaunlich selbstsicher vor dem Fotografen und erzählten von den Musikstunden mit dem Kornett und vom Traum, auch in der «Guggemuusig» zu spielen – «wie dr Papi…». Traditionen werden vererbt.
Als nächstes begrüssten wir Filip aus den österreichischen Alpen, der uns vom «Schneetanzln» berichtete – einer wilden Schnitzeljagd durch verschiedene Beizen, bei der es um die Liebe einer Frau gehe. Der Alphornbläser Alois berichtete von seiner Lieblingstradition, dem Jodlerfest, und Esther vom Beachvolleycup in Arlesheim. Für Lukas und Roman aus Basel ist die Herbstmesse das Jahreshighlight. Auch Weihnachten, die Spiele des FC Basel, der Chienbäse, das Rheinschwimmen und natürlich verschiedenste Schwingfeste wurden mehr als einmal genannt. Wir lernten, Traditionen müssen nicht seit Jahrhunderten existieren, um eine Daseinsberechtigung zu haben.
Kommunikation
Den ganzen Tag Leute ansprechen, ist anstrengend. Jedes Mal das Konzept erklären, Formalitäten erledigen und Bedenken zerstreuen, das braucht Geduld. Und auch wenn die meisten Angesprochenen gerne mitmachten, bemerkten wir am Sonntagnachmittag eine gewisse Erschöpfung auf dem Areal. Die Hitze, der Lärmpegel und die vielen anderen Leute waren kräfteraubend, auch für uns. Immer öfter wurde eine Teilnahme mit Foto abgelehnt. Leider auch von den zwei Notfallsanitäterinnen, welche wir so gerne porträtiert hätten – die Absage nach einer durchgearbeiteten Nachtschicht war auch verständlich. Traditionen sind Emotionen.
Perspektiven
Nachdem wir an zwei Tagen mit mehr als 100 Menschen gesprochen hatten, wurde uns klar, welches Glück wir doch hatten. Wir durften das ESAF 2022 aus über 100 Perspektiven miterleben und die Porträtierten vertrauten uns auch noch ihre persönlichen Geschichten an. Traditionen leben länger, wenn man sie teilt. Apropos teilen: Auf dem Facebook-Kanal des Kantons Basel-Landschaft haben wir unsere Begegnungen gepostet.