«Das ist alles andere als ein repetitiver Job. Und das finde ich sehr reizvoll»
Am 1. Juni 2022 hat Natalie Breitenstein die Leitung der Dienststelle Berufsbildung, Mittelschulen und Hochschulen (BMH) übernommen. Die promovierte Germanistin und Altphilologin arbeitet seit 2018 für die BKSD. Nach ihrem Einstieg als stellvertretende Leiterin der Hauptabteilung Berufsbildung übernahm sie im April 2021 deren Leitung. Im Interview erzählt sie uns, worauf sie sich freut und was auf die BMH zukommen wird.
Frau Breitenstein, Sie arbeiten seit vier Jahren für die BKSD und es scheint, als würde Ihre Karriere wie im Bilderbuch verlaufen. Sind Sie eine Karrierefrau?
Natalie Breitenstein: Das war überhaupt nicht so vorgesehen. Aber ja, ich nehme gerne Herausforderungen an. Mit einem geisteswissenschaftlichen Studium lässt sich eine Karriere nicht planen. Ich habe mich immer von meinen Interessen leiten lassen und verspürte die Gewissheit, dass sich eines Tages alles zusammenfügt. Auch wenn sich zu Beginn kein roter Faden erkennen liess, passt nun auch mein Doktortitel genauso zu meiner Funktion, wie meine Arbeitserfahrung bei den Career Services der Uni Zürich oder in der Nachwuchsförderung der Migros. Und sogar Studentenjobs wie Stellvertretungen in Primarklassen, archäologische Ausgrabungen oder das Schwimmen als Wettkampfsport während des Gymnasiums fügen sich in die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion ein. In den letzten vier Jahren durfte ich inspirierende Menschen kennen lernen, von denen ich viel gelernt habe. Allen voran Heinz Mohler, der mich von Anfang an gefördert hat. Ohne ihn würde ich jetzt nicht da stehen, wo ich bin.
Sie sind am 1. Juni 2022 in Ihrer neuen Funktion gestartet. Worauf freuen Sie sich?
NB: Ich habe diese Stelle angenommen, weil ich ein ganz tolles Team um mich herum habe, das den Gestaltungswillen mitbringt, die BMH weiterzuentwickeln und fit für zukünftige Herausforderungen zu machen. Es gibt viele Optimierungsmöglichkeiten, die wir nun in Angriff nehmen können. Das Schlimmste für mich wäre ein repetitiver Job. Und das hier ist das pure Gegenteil. Das finde ich sehr reizvoll.
Sie haben die Hauptabteilung Berufsbildung organisatorisch weiterentwickelt. Gedenken Sie mit der BMH dasselbe zu tun?
NB: Ich möchte mich insbesondere auf die strategische und nachhaltige Weiterentwicklung des Bildungsangebots fokussieren und die laufbahnübergreifende Zusammenarbeit zwischen Berufsbildung, Mittelschulen und Hochschulen weiter festigen. Hier geht es unter anderem darum, Synergien zu nutzen, beispielsweise zwischen den sich organisatorisch sehr ähnlichen Gymnasien und Berufsfachschulen. Einen grossen Schritt in diese Richtung hat die BKSD bereits vor vier Jahren geleistet, als sie alle nachobligatorischen Bildungsstufen in der Dienststelle BMH zusammengeführt hat. Mit dieser Bündelung wurde die Ausrichtung der bisher getrennten Organisationseinheiten bereits vereinheitlicht und auch die Zusammenarbeit vereinfacht. Nun müssen gewisse Organisationsstrukturen noch gefestigt oder justiert werden. Deshalb werden wir die Situation in einem nächsten Schritt noch einmal neu analysieren und zusammen mit allen Beteiligten weiter verbessern.
Welche politischen Themen und sonstigen Entwicklungen kommen auf die BMH zu?
NB: In der Berufsbildung arbeiten wir an diversen Projekten im Rahmen des nationalen Vorhabens «Berufsbildung 2030». Ferner stellen wir die Brückenangebote neu auf und setzen auf den Lehrbeginn 2023 die KV-Reform um. Bei den Mittelschulen steht mit der Weiterentwicklung der Gymnasialen Matur ein grosses Vorhaben an. Und schon bald starten die Verhandlungen zum Leistungs- und Globalbeitrag der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Universität Basel für die nächste Leistungsperiode. Zu guter Letzt haben wir zahlreiche Bauprojekte am Laufen wie das Berufsbildungszentrum Baselland (BBZ BL) im Polyfeld in Muttenz, den Campus Bildung Gesundheit im Spenglerpark, den Erweiterungsbau des Gymnasiums Oberwil oder den Neubau des Departements Biomedizin im Dreispitz in Münchenstein.
Das klingt nach sehr viel Arbeit.
NB: Ja schon, in der momentanen Situation arbeiten ich und meine Mitarbeitenden sehr viel. Das muss sich mittelfristig wieder normalisieren. Die Gesundheit am Arbeitsplatz liegt mir sehr am Herzen, und als Chefin möchte ich mit gutem Beispiel vorangehen. Das gelingt mir noch nicht durchwegs, aber ich arbeite daran. Ich möchte bei uns auch eine Pausenkultur einführen. Und vielleicht stellen wir über den Mittag auch ab und zu den Grill auf.
Zur Person
Natalie Breitenstein hat Germanistik und klassische Philologie studiert. Nach ihrem Einstieg als stellvertretende Leiterin der Hauptabteilung Berufsbildung übernahm sie im April 2021 deren Leitung. Sie hat sich in den vergangenen vier Jahren als verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin für Verbände, Lehrbetriebe, Verwaltung und Politik etabliert.
Die Mutter von zwei Kindern wohnt mit ihrem Ehemann in Bottmingen BL. In ihrer Freizeit backt sie gerne ein Sauerteigbrot oder kreiert mit ihren Kindern eine neue Glacé, besichtigt gerne die unzähligen Burgen im Baselbiet oder liest ein gutes Buch, wie zurzeit «Americanah» von C. N. Adichie.