Fachkräftebedarf in der Region Basel: Diese Berufe sind gefragt

29.11.2018

Die im Rahmen der Wirtschaftsförderung des Kantons Basel-Landschaft gebildete Kooperationsgruppe Fachkräftebedarf betreibt seit 2016 ein primär qualitatives regionales Fachkräfte-Monitoring. Dieses wurde jetzt erstmalig durch ein quantitatives Mangelindikatoren-Modell ergänzt. Die Auswertung der regionalisierten Daten belegt für das Berichtsjahr 2017, dass vor allem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sowie in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vorhanden ist. 

Die Kooperationsgruppe Fachkräftebedarf wurde durch den Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft im August 2016 ins Leben gerufen. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, der Finanz- und Kirchendirektion und der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft sowie aus je einer Vertretung der Wirtschaftskammer BL, der Handelskammer beider Basel und der OdA (Organisation der Arbeit) Gesundheit beider Basel zusammen. Die Gruppe hat den Auftrag, ein aussagekräftiges Fachkräfte-Monitoring durchzuführen, Rückmeldungen aus der Wirtschaft aufzunehmen und einen konkreten Aktionsplan auszuarbeiten.

Der Kanton Basel-Landschaft nimmt in diesem Thema eine Schlüsselrolle ein. Er sieht sich in der Verantwortung, im Dialog mit der regionalen Wirtschaft das Thema Fachkräftebedarf aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren, um regionale Problemfelder zu erkennen und möglichen Trends mit konkreten Massnahmen frühzeitig entgegenzuwirken. Mit dem Ziel, den Dialog mit den Unternehmungen zu führen und mögliche Entwicklungen vorweg zu nehmen, haben sich das Kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) und die Standortförderung Baselland im Rahmen des Baselbieter Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforum (BAWF) 2018 intensiv mit den Fragen der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt auseinandergesetzt. Die Arbeiten der Kooperationsgruppe und die Erkenntnisse aus dem Prozess des BAWF stehen in enger Verbindung zueinander und sollen eng verzahnt werden.

Ziel ist es, vorhandene Potenziale in der Region besser auszuschöpfen und die Bildungsleistungen grundsätzlich an den Mechanismen von Angebot und Nachfrage auszurichten. Deshalb wurde die regionale Fachkräftesituation für das Berichtsjahr erstmals mit einer breiten statistischen Fundierung beleuchtet. Die Kooperationsgruppe kann so die relevanten Akteure im Arbeitsmarkt für aktuelle Entwicklungen sensibilisieren und wertvolle Impulse geben.

Zur Beurteilung des Fachkräftemangels hat die Kooperationsgruppe gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt ein durch das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) Zürich entwickeltes Indikatormodell mit regionalen Daten der Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn versehen lassen. Die Berechnung des berufsbezogenen Mangelindikators basiert auf folgenden vier Variablen:

 –     Schwierigkeiten der Arbeitgeber bei der Personalrekrutierung
–     das Verhältnis der offenen Stellen zu den Stellensuchenden
–     die Dauer der Stellenausschreibung
–     die Dauer der Stellensuche

 Der Fachkräftemangelindikator quantifiziert die Intensität des Fachkräftemangels für rund 100 verschiedene Berufe. Dies ermöglicht eine Einschätzung, in welchen Berufen der Mangel an Fach-kräften im Vergleich zu den anderen Berufen besonders ausgeprägt ist.

Nachfolgend sind die wichtigsten Erkenntnisse der Analyse für das Jahr 2017 zusammengefasst.

Fachkräftemangel 2017 in Gesundheits- und MINT-Berufen am intensivsten

Bild Legende:
Die Grafik zeigt die Intensität des Fachkräftemangels in der Region im Jahr 2017 für die 15 Berufe mit dem stärksten und geringsten Fachkräftemangel. Ein starker Fachkräftemangel zeigt sich in Berufen, die zum MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) oder zu den Gesundheitsberufen zählen. Im Vergleich zu anderen Berufen war der Mangel an Ärztinnen und Ärzten am stärksten.
Ergänzende Informationen und Resultate der Analyse mit Visualisierungen sind in der Beilage ersichtlich. Bei der Analyse handelt es sich um eine Momentaufnahme (Analysejahr 2017). Eine langfristige Prognose betreffend Fachkräftemangel ist anhand der vorgenommenen Analyse nicht möglich. Die Koordinationsgruppe Fachkräftebedarf wird auch zukünftig die erforderlichen Daten auf Jahresbasis auswerten, um die Entwicklung des Arbeitsmarkts in der Region fortlaufend zu beurteilen. Bereits ergriffene Massnahmen sind folgendem Link zu entnehmen: Aktivitäten der Kooperationsgruppe.