Harmonium-Museum
Harmonium-Museum
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Eine Privatsammlung
Das Harmonium-Museum in Liestal setzt sich dafür ein, dass das Harmonium der Vergessenheit entrissen wird. |
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Dieter Stalder, Familienvater, Lehrer, Konzertorganist, Orgellehrer und Sammler, hat eine Sammlung von über 100 Harmonien und anderen Tasteninstrumenten zusammengebracht. 1990/91 wurde ein Gebäude errichtet, um diese umfangreiche Sammlung aufzunehmen. Sowohl die Sammlung als auch das Museumsgebäude sind aus rein privaten Mitteln finanziert worden. Indessen möchte der Sammler der Öffentlichkeit Einblick in die faszinierende Welt dieses zu Unrecht vergessenen, verlachten Instruments gewähren. Das Museum will im Besucher neues Verständnis und Freude am Harmonium wecken.
Rettungskationen: In zahllosen Stunden wurden - und werden - die ausgestellten Harmonien von Dieter Stalder restauriert und spielbar gemacht. Dabei wird darauf geachtet, dass die historische Substanz möglichst unverändert bleibt. Ein klingendes Museum: In den Räumen des Museums sollen immer wieder kleine Konzerte veranstaltet werden, in denen dieses Instrument eine gewichtige Rolle zu spielen hat. Aber auch in den Führungen wird Dieter Stalder die Instrumente mit vielen musikalischen Kostproben vorstellen |
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Adresse
Museumsbesuch
Harmonium-Museum Liestal, Dieter Stalder, Widmannstrasse 9a, CH-4410 Liestal (vgl. auch Plan ), Tel 061/921 64 10 (19-20 Uhr) ![]() Das Harmonium-Museum ist ganzjährig geöffnet. Es gibt keine festen Öffnungszeiten. Die Führungen durchs Museum werden nur gruppenweise durchgeführt. Besuchstermine und Modus der Eintrittsgebühr werden telefonisch vereinbart, damit auf die einzelne Gruppe in der Führung individuell eingegangen werden kann. Einzelbesuche sind nur in Ausnahmefällen möglich. |
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Einige Glanzlichter
- L'harmonium Royal (FOURNEAUX) - Mélophone (Gitarrenharmonium) - Cécilium (Celloharmonium) - Poikilorgue (CAVAILLE-COLL) - Bibelharmonium (ALEXANDRE) - Vocalion (WILLIAM HILL) - Miniatur-Salonharmonium (DEBAIN) - Orgue-Célestas, Kunstharmonien (MUSTEL, SCHIEDMAYER u.a.) - Glockenharmonium (SHONINGER) - Piano-Orgue (ALEXANDRE & PLEYEL) - MAISON & HAMLIN: 3 Manuale und Pedal mit 32' - Orchestrelle (AEOLIAN), Concertal (MUSTEL) - Hausorgel, Wallis, ca. 1800 |
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Wie wird der Klang erzeugt beim Harmonium?
Im Innern des Harmoniums befinden sich Reihen von Messingplättchen, sog. Zungen, die frei durch einen Rahmen schwingen, sobald sie von einem Luftstrom in Vibration versetzt werden. Dabei erzeugen sie verschieden hohe und unterschiedlich klingende Töne. Die "durchschlagenden" Zungen haben den Vorteil, dass der Klang, wie beim Akkordeon, je nach Stäke des Winddrucks lauter und leiser werden kann. Wegen dieser Expressivität erfreute sich das Harmonium rasch grosser Beliebtheit. In Frankreich wurde es "orgue expressif" genannt (Frenié, Paris 1810) |
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Aus der Geschichte des Harmoniums
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Vorformen des Harmoniums erfunden, z.B. Aeoline, Physharmonika, Aeolodikon etc. Die Poikilorgue des berühmten französischen Orgelbauers Cavaillé-Coll (1834) zählt auch dazu. Debain nannte als erster sein Instrument "Harmonium" (Paris 1842). Die berühmtesten Harmoniumbauer in Frankreich waren Mustel, Alexandre, Debain; in Deutschland Schiedmayer, Trayser, Hinkel. |
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Zwei Rivalen
In den USA entstand ein neuer Typ Harmonium: Im Gegensatz zum europäischen Harmonium, wo der Spielwind an den Zungen vorbeigepresst wurde (Druckwindsystem), wurde er nun an den Zungen vorbeigesogen (Saugwindsystem). Diese Instrumente - in Amerika und Kanada "reed organ" oder "cottage organ" (Zungenorgel, Hausorgel) genannt - verbreiteten sich, dank enorm hoher Produktionsziffern, auch in Europa und verdrängten mit der Zeit die Druckwindinstrumente. Im sog. "Kunstharmonium" (Druckwind) war ein Einheitstyp geschaffen worden, der auf Mustel zurückging, wegen sehr hoher Anfertigungskosten aber keine weite Verbreitung fand. Das Ende? Obwohl es zahlreiche grosse Harmoniumfabriken in Europa (Hofberg, Lindholm, Mannborg, Hörügel etc.) und in den USA (Estey, Maston & Hamlin etc.) gab, kam die Harmoniumprouktion, nach rund 100 Jahren Blütezeit, in den Dreissigerjahren des 20. Jh. praktisch zum Stillstand. Was war der Grund? War das Harmonium von der Elektronen- und der Pfeifenorgel vertrieben worden? Hatten sich zuwenig gute Komponisten mit ihm beschäftigt? Wurde das Musizieren im Familienkreis von Radio und Fernsehen verdrängt? Alles mag dazu beigetragen haben, dass das Harmonium in Vergessenheit geraten ist. |
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