Stichworte
Altlast |
Altlasten im Sinne des Gesetzes sind sanierungsbedürftige belastete Standorte. Dabei handelt es sich um Belastungen, die aus Ablagerungen, Betrieben oder Unfällen stammen. Belastete Standorte sind dann sanierungsbedürftig, wenn von ihnen Gefährdungen für Menschen oder die Umwelt ausgehen. |
Ausgangsgestein |
Ausgangsgestein ist das unter dem Boden anstehende Festgestein oder Lockersediment, in dem sich - bei Böden aus einer Schicht - durch Verwitterung und Umwandlung der Boden entwickelt hat. |
Boden |
Boden ist die durch Lebewesen geprägte äusserste Verwitterungsschicht der Erdkruste von rund 20-150 cm Mächtigkeit zwischen Gestein und Atmosphäre. Im Boden findet ein reger Austausch von Stoffen und Energie zwischen Luft, Wasser und Gestein statt. Als Teil des Ökosystems nimmt der Boden eine Schlüsselstellung in lokalen und globalen Stoffkreisläufen ein. Boden ist dreidimensional: er hat Fläche und Volumen.
Boden besteht aus festen Bestandteilen, aus Wasser und aus Luft. Er entsteht durch sehr langsam ablaufende Prozesse (Pedogenese). Unter dem Einfluss von Klima und von Lebewesen verwittert das Gestein; die mineralischen Teile werden verändert, mit organischen Stoffen angereichert und neu zusammengefügt. Das Bodenleben, d.h. Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, wandelt dieses Gemisch in ein Gefüge aus Krümeln und durchgehend verbundenen Hohlräumen um. Steine, Sand, Schluff, Ton und Humus bilden das Gerüst des Bodens. Bodendefinition der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz BGS-SSP
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Bodenerosion |
Abtrag des Bodens durch Wasser und Wind, welcher - vorwiegend durch die Bewirtschaftung des Bodens bedingt - das natürliche Ausmass übersteigt. Bodenerosion schädigt oder zerstört die Bodensubstanz je nach ihrem Ausmass kurz bis langfristig. In der Schweiz dominiert die Bodenerosion durch Wasser.
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Bodenfruchtbarkeit |
Ein Boden ist dann fruchtbar, wenn seine Multifunktionalität und seine Regenerationsfähigkeit erhalten sind. Gemäss Legaldefinition (VBBo) gilt Boden als fruchtbar, wenn
a) er eine für seinen Standort typische artenreiche, biologisch aktive Lebensgemeinschaft und typische Bodenstruktur sowie eine ungestörte Abbaufähigkeit aufweist; b) natürliche und vom Menschen beeinflusste Pflanzen und Pflanzengesellschaften ungestört wachsen und sich entwickeln können und ihre charakteristischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden, c) die pflanzlichen Erzeugnisse eine gute Qualität aufweisen und die Gesundheit von Menschen und Tieren nicht gefährden; d) Menschen und Tiere, die ihn direkt aufnehmen, nicht gefährdet werden. |
Die Ertragsfähigkeit ist somit Teil der Bodenfruchtbarkeit |
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Bodengefüge |
Als Bodengefüge bezeichnet man die räumliche Anordnung der mineralischen und organischen Bodenbestandteile. Diese bilden unterschiedlich grosse und unterschiedlich geformte Hohlräume. Diese sind mit wechselnden Anteilen von Wasser und Luft gefüllt. |
Bodenhorizont |
Im Laufe der Zeit bilden sich im Boden Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften und in der Regel charakteristischen Farbtönen heraus:
- A-Horizont (auch Oberboden genannt) als meist dunkel gefärbter, intensiv belebter, stark durchwurzelter, mit Humus angereicherter, lockerer und krümeliger Horizont: - B-Horizont (auch Unterboden genannt), der oft heller, eher weniger stark verwittert, weniger belebt und schwächer durchwurzelt ist; - C-Horizont (auch Untergrund / Ausgangsgestein / Muttergestein genannt),bestehend aus dem kaum oder nicht verwitterten Fest- oder Lockergestein. |
Bodenprofil |
Schnitt durch den Boden (meistens mit Hilfe einer Bodengrube) von der Oberfläche bis zum Ausgangsgestein. Am Bodenprofil kann der Boden detailliert beschrieben, dokumentiert und analysiert werden. |
Bodenschutz |
Alle Massnahmen der verschiedensten Boden-Akteure die dazu beitragen, den Boden in seiner fläche und seinen Funktionen zu erhalten und zu schützen sowie dessen nachhaltige Nutzung zu fördern. |
Bodenschutzfach-stelle |
Kantonale Verwaltungsstelle, die mit dem Vollzug der VBBo beauftragt ist. Die entsprechenden Mitarbeitenden sind - da die VBBo eine Verordnung zum Umweltschutzgesetz ist - mehrheitlich in den Umweltämtern angesiedelt. |
Bodentyp |
Böden, die den gleichen Entwicklungsstand (definiert durch eine bestimmte Horizontkombination) aufweisen, bilden einen Bodentyp. Die Bodentypen bilden die Grundeinheiten der Bodenklassifikationssysteme. |
Erosion |
siehe Bodenerosion |
Immission |
Das Einwirken von Luftverunreinigungen, Schadstoffen, Lärm, Strahlen u.a. auf Menschen, Tiere und Pflanzen sowie auf natürliche Ressourcen wie den Boden. |
Porenvolumen |
In Prozent ausgedrückter Anteil der Hohlräume am gesamten Volumen eines Bodens. Das Porenvolumen schwankt für verschieden zusammengesetzte Böden zwischen etwa 30 - 70 %. |
Prüfwert |
Prüfwerte geben für bestimmte Nutzungsarten Belastungen des Bodens an, bei deren Überschreitung nach dem Stand der Wissenschaft und Erfahrung Menschen, Tieren oder Pflanzen konkret gefährdet werden können. Sie dienen der Beurteilung, ob Einschränkungen der Nutzung des Bodens nötig sind. |
Rekultivierung |
Massnahme zur Wiederherstellung der durch wirtschaftliche Aktivitäten gestörten Landschaftsteile als Teil einer funktionsfähigen Kulturlandschaft. Im engeren Sinne fasst der Begriff Rekultivierung alle Massnahmen zur Wiederherstellung des Ausgangszustandes nach menschlichen Eingriffen in die Böden (Ober-, Unterboden) zusammen. |
Richtwert |
Richtwerte bezeichnen den Gehalt eines Schadstoffs im Boden (Totalgehalt oder löslicher Gehalt), oder ein Ausmass an Bodenerosion, bei deren Überschreitung die Fruchtbarkeit des Bodens langfristig nicht mehr gewährleistet ist. |
Sanierungswert (Definition nach USG) |
Sanierungswerte geben die Belastung an, bei deren Überschreitung nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung bestimmte Nutzungen ohne Gefährdung von Menschen, Tieren oder Pflanzen nicht möglich sind. Es gilt ein Nutzungsverbot und - unter bestimmten Voraussetzungen - eine Sanierungspflicht. |
USG |
Bundesgesetz über den Umweltschutz (Umweltschutzgesetz) |
VBBo |
Verordnung über Belastungen des Bodens (eidgenössisch) |
Verdichtung |
Vorgang der Verringerung des Gesamtvolumens des Bodens durch Verpressung oder Setzung. Als Folge davon steigt der Anteil der Festsubstanz, das Porenvolumen verringert sich und die Porengrössenverteilung verändert sich. Verdichtungen wirken sich insbesondere auf den Bodenwasser- und Lufthaushalt negativ aus. |
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Typ | Titel | Bearbeitet |
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boden definition98d | 10.07.2022 |