ZUBA Zubringer Bachgraben–Allschwil
Ausgangslage
Im März 2015 wurde im Kanton Basel-Landschaft die kantonale Initiative „Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil“ angenommen. Damit hat der Kanton Basel-Landschaft mit dem §43c des Strassengesetzes den Auftrag, mit besonderer Dringlichkeit die Planung, Projektierung und Realisierung einer Umfahrungsstrasse Allschwil vorzunehmen.
Nach der Ablehnung der Abstimmung für die Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil (ELBA) im November 2015 haben sich die Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft darauf verständigt, die vom Referendum nicht tangierten Arbeiten zum „Zubringer Bachgraben–Nordtangente“ so zu gestalten, dass der Zubringer kompatibel mit einer späteren Ergänzung zu einer Umfahrung Allschwil ist.
Im Februar 2022 erfolgte der Landragsbeschluss (Vorlage 2021/694) zur Genehmigung des Generellen Projekts und Ausgabenbewilligung für die Projektierung des Bauprojekts.
Das Projekt Zubringer Bachgraben–Allschwil (ZUBA) ist ein grenzüberschreitendes Projekt und wird vom Kanton Basel-Landschaft in Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Stadt, der Gemeinde Allschwil, dem Bundesamt für Strassen ASTRA und den Partnern in Frankreich erarbeitet. In den jeweiligen Richtplänen der beiden Kantone ist der ZUBA als Zwischenergebnis enthalten.
Das Gebiet Bachgraben-Allschwil befindet sich seit Jahren in Veränderung und Entwicklung. Zu den aktuell etwa 4'300 Arbeitsplätzen werden - rascher als erwartet - allein bis Ende 2023 weitere 4'000 erwartet. Damit werden rund zwei Drittel des Nutzungspotenzials im Bachgraben erreicht sein. Die verkehrliche Erschliessung ist dringend notwendig, damit die Quartiere und das Lokalstrassennetz nicht zusätzlich belastet werden. Trotz einer allfälligen Verbesserung durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (ÖV) wird die heutige Leistungsfähigkeit des Strassennetzes langfristig nicht ausreichen. Auf den bestehenden Strassen hat es für den Ausbau des ÖV nur beschränkt Platz.
Zur künftigen Verkehrsanbindung des Bachgrabens an die übergeordneten Verkehrsnetze der Agglomeration dienen, neben dem Schlüsselprojekt Zubringer Bachgraben, noch die beiden Schlüsselprojekte Tram Bachgraben (Link) und die Velorouten. Für die abgestimmte Umsetzung der Schlüsselprojekte sowie weiteren flankierenden Massnahmen haben die Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und die Gemeinde Allschwil eine Koordinationsplattform eingesetzt, die Koordination Verkehrsanbindung Bachgraben KoBa (Link).
Ziele des Projektes
Das Gebiet Bachgraben ist als «Arbeitsgebiet Bachgraben–Allschwil» ein wichtiges Projekt des Kantons Basel-Landschaft und im Richtplan verankert. Das grosse Entwicklungspotential wird durch die derzeit eingeschränkte Erreichbarkeit via Strasse gebremst. Die Anbindung an die Autobahn erfolgt aktuell nur über stark ausgelastete Lokalstrassen und führt durch das dichtbebaute Wohngebiet von Basel-West. In Anbetracht des laufenden Zuwachses an Arbeitsplätzen wird sich die strassenseitige Situation trotz des vorgesehenen Ausbaues des öffentlichen Verkehrs weiter verschlechtern. Der ZUBA soll hier als leistungsfähige Anbindung an das Autobahnnetz Abhilfe schaffen.
Gleichzeitig soll der ZUBA positive Auswirkungen auf die anderen Verkehrsmittel haben, indem bestehende Achsen entlastet werden und somit Raum und Kapazität für den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr zur Verfügung gestellt werden kann. Das Lokalstrassennetz in Allschwil (Hegenheimermattweg, Grabenring und Baslerstrasse) und in Basel-Stadt (Belforterstrasse, Hegenheimerstrasse und Luzernering) wird so deutlich entlastet. Zusammen mit dem «Projet de Contournement de Hésingue et Hégenheim» wird auch eine Entlastung der umliegenden Gemeinden in Frankreich erreicht. Das gewählte Projekt weist im Verhältnis zum erzielten Nutzen die geringsten Umweltauswirkungen (Landverbrauch, Lärmemissionen usw.) auf.
Vorprojekt ZUBA – Projektbeschrieb
Der Zubringer Bachgraben–Allschwil (ZUBA) soll künftig die Autobahn N03 Nordtangente in Basel mit dem Arbeitsgebiet Bachgraben in Allschwil verbinden. Das Vorprojekt sieht einen Tunnel unter Basel-Stadt und einen Ausbau der bestehenden Rue de Bâle in Frankreich vor. Die zweispurige Hauptverkehrsstrasse wird an der Landesgrenze mit einer Kreuzung und einem Kreisel an das Entwicklungsgebiet Bachgraben angeschlossen.
Der Zubringer verläuft ab hier in nordöstlicher Richtung parallel zur Grenze auf französischem Boden. Die Lachenstrasse und die Hegenheimerstrasse/Rue de Bâle werden als seitliche Einmündungen als Kreuzung angebunden. Östlich dieser Kreuzung sinkt der Zubringer im Bereich des KIBAG-Areals in einer offenen Rampe zum Tunnelportal ab.
Rund 60 Meter östlich von der Kantonsgrenze BS/BL schliesst sich ein ca. 1350 Meter langer zweispuriger Tunnel im Gegenverkehr an. Er verläuft in einer lang gestreckten S-Kurve unterhalb der Bebauung bis zum Anschlussbereich an der Nordtangente. Im Bereich der Universitären Psychiatrischen Kliniken steigt der Tunnel wieder an. Der Zubringer endet schliesslich unterhalb der Flughafenstrasse auf dem Deckel des Nordtangententunnels und wird dort mit einem neuen Kreisel an die Neudorfstrasse und an die beiden Rampen von und zur Autobahn A35 nach Frankreich angebunden. Die Anbindung an die Nordtangente erfolgt via Schlachthofbrücke über die bestehenden Rampen. Der Knoten Neudorfstrasse / Schlachthofstrasse wird zu diesem Zweck ebenfalls zu einem Kreisel umgebaut.
Der Zubringer Bachgraben-Allschwil ZUBA macht Allschwil und Basel zu einem attraktiven Arbeitsort
Das Arbeitsgebiet Bachgraben wird nur mit guten verkehrstechnischen Anschlüssen zu einem attraktiven Arbeitsort. Vom attraktiven Arbeitsort Bachgraben profitieren sowohl der Kanton Basel-Landschaft wie auch der Kanton Basel-Stadt und Frankreich.
Grober Terminplan
2022 – 2025 | Erarbeitung Bauprojekt inkl. Umweltverträglichkeitsbericht |
2025-2026 | Vernehmlassung und Mitwirkung (BL, BS, Bund und F) |
2024 – 2028 | Planauflagen (BL, BS, Frankreich) |
2029 | Rechtskraftbescheinigung |
2029 | Ausarbeitung Landratsvorlage und Beschluss Ausgabenbewilligung Bau |
2030 | Submission Baumeister |
2031 | Baubeginn |
2036 | Voraussichtliche Inbetriebnahme |
2037 | Abschluss Bauarbeiten |
Kosten und Finanzierung:
Die Gesamtkosten des Projektes ZUBA belaufen sich auf 370 bis 420 Millionen Franken. Die Kosten werden vom Kanton Basel-Landschaft getragen. Im Gegenzug übernimmt der Kanton Basel-Stadt die Federführung und die Kosten für die Planung und Realisierung der Tramverbindung Bachgraben.
Die Schlüsselprojekte ZUBA, Velovorzugsroute und ÖV-Anbindung sind beim Bund im Agglomerationsprogramm Basel angemeldet. Bei einer Berücksichtigung der Projekte durch den Bund besteht die Möglichkeit, Bundesbeiträge zu erhalten (bis ca. 40% der anrechenbaren Kosten).
6 Gründe für den ZUBA
- Die Entwicklung im Quartier Bachgraben–Allschwil in der geplanten Grösse generiert Mehrverkehr, welcher mit dem Zubringer Bachgraben–Allschwil ZUBA aus den Quartieren ferngehalten werden kann
Die geplante Entwicklung bringt zusätzliche Arbeitsplätze. Dies bedeutet aber auch, dass mehr Verkehr generiert wird. Mit dem Zubringer Bachgraben-Allschwil wird vermieden, dass dieser Mehrverkehr die anliegenden Quartiere belastet. - Die verkehrliche Verbindung Allschwil an das Autobahnnetz (N03 Nordtangente) führt heute durch dicht bebautes Wohngebiet. Der Zubringer Bachgraben–Allschwil ZUBA entlastet die Wohnquartiere
Die Entlastung des Lokalstrassennetzes hat positive Auswirkungen auf die anderen Verkehrsmittel, indem bestehende Achsen entlastet werden und somit Raum und Kapazität für den öffentlichen Verkehr sowie Fuss- und Veloverkehr zur Verfügung gestellt werden kann.
Mittels flankierender Massnahmen wird dafür gesorgt, dass der Verkehr auf den Zubringer gelenkt und Verkehr durch die Quartiere vermieden wird.
Somit entlastet der Bau des Zubringers Bachgraben-Allschwil ZUBA die Lokalstrassen in Basel (u.a. Belforterstrasse, Hegenheimerstrasse, Luzernerring/Wasgenring).
- Die neuen Arbeitsplätze generieren mehr Steuereinnahmen für die ganze Region
Der Zuzug von Unternehmen sowie die damit verbundenen zusätzlichen Arbeitsplätze werden positive steuerliche Effekte für die ganze Region zur Folge haben. - Der Zubringer Bachgraben-Allschwil ZUBA trägt zum starken Bildungsstandort Region Basel bei
In das Arbeitsgebiet Bachgraben wird u.a. das Tropeninstitut der Universität Basel umziehen. Gute verkehrstechnische Anschlüsse (ÖV, MIV, Flughafen) sind heute im internationalen Wettbewerb zentral für einen starken Bildungs- und Forschungsstandort. - Dank des Zubringers Bachgraben–Allschwil ZUBA gibt es weniger Stau in den Wohnquartieren
Dank der fast vollständig unterirdischen Linienführung zwischen Allschwil und der N03 Nordtangente mindert sich der Stau im Iselin- und Hegenheimerquartier. Der Zubringer Bachgraben-Allschwil ZUBA ist nicht nur wichtig für das Arbeitsgebiet Bachgraben, sondern nimmt auch Verkehr aus Frankreich auf, der sonst durch die Basler Quartiere führt.
Weniger Stau bedeutet mehr Wohnqualität in den Quartieren und weniger Zeit- und Geldverlust für die Wirtschaft.
- Der Zubringer Bachgraben–Allschwil (ZUBA) macht die Verlagerung des motorisieren Verkehrs erst möglich
Mit dem ZUBA laufen Bestrebungen, den ÖV- und Langsamverkehr zu fördern. Der ZUBA ist eine neue Strasse, die Sinn macht: Der mehrheitlich unterirdisch geführte Verkehr entlastet die Quartiere wesentlich. Auch für die Mobilität von morgen mit emissionsfreien und selbstfahrenden Fahrzeugen benötigt es die entsprechenden Kapazitäten.
Gerade der ZUBA schafft Raum für bessere ÖV-Verbindungen, die als flankierende Massnahmen umgesetzt werden. Die neu geplante Tramlinie ins Bachgraben-Gebiet wäre ohne den ZUBA schwer umsetzbar, da es erst durch ZUBA wesentliche Entlastungen auf den bestehenden Strassen gibt.
Erst wenn die heute schon stark belasteten Lokalstrassen in Allschwil und im Iselinquartier durch den ZUBA entlastet werden, gibt es Platz, die Förderung des ÖV-, Fuss- und Veloverkehr umzusetzen.
Kontakt
Axel Mühlemann, Geschäftsbereich Infrastruktur, 061 552 54 89, [email protected]