Binningen – Doppelspur Spiesshöfli
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Das Projekt Doppelspur Spiesshöfli in Binningen hebt einen risikobehafteten Flaschenhals des öffentlichen Verkehrs (BLT-Tramlinien 10/17) auf. Die Massnahmen steigern die Sicherheit und verbessern die Infrastruktur im gesamten Verkehrsraum zwischen der Gorenmattkreuzung und dem Schloss Binningen. Erste vorbereitende Massnahmen begannen im Oktober 2022. Am 30. November findet eine Infoveranstaltung zu den Bauphasen und der Verkehrsführung während der Hauptarbeiten statt.
Seit Beginn dieses Jahrhunderts haben die Passagierzahlen auf den Tramlinien im Leimen-/Birstal deutlich zugenommen. Der öffentliche Verkehr auf der Schiene entspricht einem unverzichtbaren Bestandteil des Verkehrsnetzes, das die Agglomeration mit der Stadt Basel verbindet. Taktverdichtungen und die Umstellung von weiteren Einspurstrecken (zwischen Ettingen und Flüh sowie am Stollenrain in Arlesheim) auf Doppelspurbetrieb konnten die steigende Nachfrage auf der Linie 10 bislang auffangen. Im Einspurabschnitt in Binningen stösst das System an seine Grenzen. Heute wird diese Strecke alle knapp zwei Minuten von einem Tram in die eine oder andere Richtung befahren. Kein anderer Teil des BLT-Liniennetzes ist einer derart hohen Belastung ausgesetzt. In Kombination mit der Enge des Verkehrsraums insgesamt und mit ungesicherten Auto- und Fussgängerübergängen besteht für alle Verkehrsteilnehmenden ein beträchtliches Gefahrenpotenzial.
Mit dem Projekt «Doppelspurausbau Spiesshöfli» wird der 350 Meter lange, an den Übergängen ungesicherte Einspurabschnitt im Bereich Spiesshöfli Binningen zwischen dem Knoten Gorenmatt und der Haltestelle Binningen Schloss auf zwei Spuren ausgebaut. Kanton und Baselland Transport AG (BLT) verfolgen zwei Schwerpunktziele: die Erhöhung der Sicherheit im Verkehrsraum sowie die Verbesserung des Verkehrsflusses im Tramnetz zwischen Stadt und Agglomeration.
Ein Projekt mit Nutzen für alle Verkehrsarten
Mit dem Projekt gehen Veränderungen an der Infrastruktur für alle Verkehrsarten einher. Schiene, Strasse und Trottoir erhalten den notwendigen Raum und werden besser voneinander getrennt. Eine seitliche Erschliessung westlich des BLT-Trassees ersetzt die ungesicherten Hauszufahrten über die Schiene, während die beiden Querungen für Fussgänger durch Ampeln und Barrieren abgesichert werden. Strasse, Trottoir und die strassenseitigen Autoabstellplätze werden unter Instandstellung des sanierungsbedürftigen Strassenbelags auf Standardmasse verbreitert.
Aufgrund der städtebaulich herausfordernden Situation (dichte Bebauung und sehr enge Platzverhältnisse) wird zwischen dem Knoten Gorenmatt und der Haltestelle Binningen Schloss ein Rasengleis vorgesehen. Positive Umwelteffekte und die Möglichkeit, die qualitative Siedlungs- und Wohnraumentwicklung durch die Gestaltung des öffentlichen Aussenraumes zu fördern, stehen hierbei im Vordergrund.
Das Projekt besteht im Wesentlichen aus folgenden Teilen:
- Ausbau der BLT-Tramstrecke auf einer Länge von 350 Metern von einer auf zwei Spuren
- Instandsetzen und teilweise Verbreitern der Bottmingerstrasse auf einer Länge von ca. 500 Metern auf Normbreite für den Strassenraum
- Erneuern, Verbreitern und teilweise Verschieben des strassenseitigen Trottoirs
- Aufheben der privaten, ungesicherten Bahnübergänge (Zufahrten), neue Erschliessung
- Neubau und Absicherung der Übergänge für den Fussverkehr beim Waldeckweg und bei der Brückenstrasse
Da der Doppelspurausbau Spiesshöfli zusätzliche, teilweise bebaute Flächen westlich des Tramtrassees beansprucht, waren intensive Gespräche mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern für den Landerwerb notwendig. Für die Umsetzung des Projekts müssen die betroffenen Liegenschaften rückgebaut werden.
Kosten
Seit das Projekt 2018 in die Mitwirkung ging, hat es sich in einem markanten Punkt verändert. Die Tramlinien 10 und 17 werden im neuen Doppelspurabschnitt auf einem Rasengleis statt in einem Schotterbett verkehren, den Abschnitt sowohl ökologisch als auch ästhetisch aufwerten und die Wohnqualität für die Anwohnenden erhöhen. Mit dieser Modifikation wurden vom Landrat Gesamtkosten von 37.48 Millionen Franken bewilligt. Davon gehen rund 29,25 Millionen Franken zu Lasten des kantonalen Finanzhaushalts. Der Bund beteiligt sich im Rahmen des Agglomerationsprogramms mit 8 Millionen Franken und die Gemeinde Binningen mit einem Anteil an das Rasengleis von 225'000 Franken.
Bewilligung
Das ordentliche Plangenehmigungsverfahren verlief nach Eisenbahnrecht. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilte Anfang Februar 2022 die Baubewilligung (Plangenehmigungsverfügung), um das Tramtrassee im Bereich Spiesshöfli Binningen auf einen Doppelspurbetrieb umstellen zu können. Als Auflage verfügte der Bund, dass der Projektperimeter mit dem Ende der geraden Gleisführung vor der Einfahrt in die Tramhaltestelle Binningen Schloss endet – der Gleisabschnitt wurde leicht verkürzt und der vorgesehene Birsigsteg ist nicht mehr Projektbestandteil.
Da gegen die Plangenehmigungsverfügung des BAV keine Beschwerde erfolgte, erreichte das Projekt Rechtskraft und ging in die Ausführungsplanung über. Mit der Ausführungsplanung wurde zum einen das genaue Bauprogramm (Etappen, Zeitablauf) entwickelt. Zum anderen ging es darum, die Verkehrsführung während der Bauzeit zu planen, um die Störungen für die Anwohnerschaft und die Verkehrsteilnehmenden möglichst gering zu halten.
Schnittstellen
Mit der Umgestaltung der Tramhaltestelle Binningen Schloss an das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) entwickelt die BLT ein direkt benachbartes Projekt. Abhängig vom Bewilligungsverfahren für den Haltestellenumbau soll dieser möglichst zeitgleich bzw. anschliessend an den Doppelspurausbau Spiesshöfli ausgeführt werden.
In der Gemeinde Binningen läuft zudem die Entwicklungsplanung für das Spiesshöfli-Areal zwischen dem veränderten Verkehrsraum und dem Birsig.
Aktuelle Situation
An der Bottmingerstrasse müssen einige Liegenschaften dem Projekt Platz machen. Im laufenden Jahr geht es in erster Linie darum, sie für den Rückbau bereitzumachen und die Tramlinie mit einem Schutzgerüst abzusichern. Mit Rodungen und dem Einrichten der Baustelle begannen Mitte Oktober 2022 die vorbereitenden Arbeiten. Im November wurde mit der Schadstoffsanierung und der Entkernung der Gebäude begonnen. Der Aufbau der Schutzvorrichtung startet im Dezember 2022.
Im Zuge der Arbeiten ist mit Lärmimmissionen zu rechnen. Zudem sind für die Errichtung des Schutznetzes Arbeiten in den nächtlichen Betriebspausen der BLT vorgesehen.
Der Rückbau der betroffenen Liegenschaften erfolgt Anfang 2023. Die Hauptarbeiten für den Doppelspurausbau der Tramlinie und die Erneuerung des Strassenraums beginnen im April 2023. Ab diesem Zeitpunkt muss auch der Verkehr umgeleitet werden.
Die Baumassnahmen werden sorgfältig geplant und mit möglichst grosser Rücksicht auf die Nachbarschaft und den Verkehrsfluss ausgeführt. Wie bei jeder Baustelle wird es aber gleichwohl zu einigen Provisorien, zu Lärmstörungen und Einschränkungen kommen.
Informationsveranstaltung
Das Tiefbauamt Basel-Landschaft, die BLT und die Gemeinde Binningen haben am 30. November 2022 zu einer Infoveranstaltung über die Bauphasen und die Verkehrsführung während der Bauzeit eingeladen. Parallel dazu wurde per Medienarbeit und mit einem Faltprospekt über die Ausführung des Projekts informiert. Die Unterlagen sind unter «Weitere Informationen/Downloads» aufgeführt. Fragen und Anliegen können auch an [email protected] gerichtet werden.
Weitere Informationen/Downloads
- Info Flyer Januar 2023
- Info - Flyer Dezember 2022
- Medienmitteilung 01.12.2022
- Projektflyer November 2022
- Präsentation Infoveranstaltung 30.11.2022
- Einladungsinserat Infoveranstaltung 30.11. 2022
- Übersichtsplan, April 2022
- Visualisierung Schienen-/Strassenübergang, April 2022
- Visualisierung 1 Verkehrsraum bisher/neu, Februar 2018
- Visualisierung 2 Verkehrsraum bisher/neu, Februar 2018
- Visualisierung Trottoirbreite bisher/neu, Februar 2018