Allschwil/Basel Tram Letten
Projekt:
In Allschwil soll rund um die Binningerstrasse in Zukunft mehr möglich werden: attraktive Standorte für Gewerbe und Dienstleistungen, mehr Wohnungen an geeigneten Standorten und eine höhere Lebensqualität – auch dank besserer Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr. Dazu werden neue Grün- und Freiräume geschaffen und mit den bestehenden vernetzt. Insgesamt soll die Bedeutung des Versorgungszentrums Binningerstrasse gestärkt werden: Ein wichtiger Baustein in dieser Entwicklung ist die Verlängerung der Tramlinie 8 bis zur Schulanlage Gartenhof. Das Tram macht die Weiterentwicklung des Raums Binningerstrasse erst möglich und verbindet den Süden Allschwils direkt mit dem Bahnhof Basel SBB.
Terminplan:
Um möglichst koordiniert vorzugehen, laufen derzeit parallele Verfahren, die eng aufeinander abgestimmt sind:
- Der Kanton Basel-Landschaft konkretisiert die Planung zur Neugestaltung der Binningerstrasse sowie zur Verlängerung der Tramlinie 8 auf der Basis des erstellten Betriebs- und Gestaltungskonzeptes. Der Regierungsrat plant, dem Landrat die dafür notwendige Vorlage zur Finanzierung der Projektierung im Sommer 2023 vorzulegen.
- In der Gemeinde Allschwil werden die Erkenntnisse aus dem Masterplan Binningerstrasse umgesetzt; dazu gehören die Revision des Zonenplans und die Erarbeitung von Quartierplänen. Nachdem im Jahr 2022 bereits Informationsveranstaltungen sowie eine Online-Konsultation stattgefunden haben, wird die Bevölkerung im Herbst 2023 bei der Zonenplanrevision zur Mitwirkung eingeladen.
- Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) haben als künftige Betreiber der verlängerten Tramlinie 8 Ende Februar 2023 ein Konzessionsgesuch beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Erst mit einer solchen Konzession des Bundes kann der Betrieb des Trams aufgenommen werden. Die beiden Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben gemeinsam mit der Gemeinde Allschwil eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Entwicklungsschwerpunkt Binningerstrasse ausgearbeitet und unterzeichnet. Damit wird kantonsübergreifend analysiert und evaluiert, wie die mit der Gebietsentwicklung entlang der Binningerstrasse verbundene erhöhte Mobilitätsnachfrage bewältigt werden soll. Die Grundsätze aus der Absichtserklärung fliessen bereits jetzt in die Planungsarbeiten ein. Weitere Massnahmen werden dazu kommen, denn im Verlauf des Jahres 2023 wird dazu eine Vereinbarung zwischen den drei beteiligten Planungspartnern mit gemeinsamen Regelungen für die weitere Gebietsentwicklung ausgearbeitet.
Die Entwicklung des Gebiets rund um die Binningerstrasse soll zugunsten von ganz Allschwil verlaufen. So entsteht – ergänzend zu den zahlreichen neuen Arbeitsplätzen im Bachgrabengebiet – rund um die Binningerstrasse auch benötigter Wohnraum. Bestehende Nutzungen vor Ort wie Gewerbe oder Verkauf werden gestärkt und die koordinierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung wird zu einem Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität führen, das die anderen Quartiere Allschwils ergänzt: Allschwil soll in der räumlichen Balance bleiben.
Allschwil erhält eine attraktive Einkaufs- und Gewerbestrasse, neue Wohnadressen in einem attraktiven Quartier mit städtischem Flair, einen Entwicklungspol, der die Gemeinde stärkt und besseren Zugang zu bestehenden und neuen Grünflächen rund um die Ziegelei. Dazu ein direktes Tram an den Bahnhof in Basel. Der Kanton und die ganze Region profitieren von einer Entwicklung in einem zentralen Raum, der dafür bestens geeignet ist. Das ist viel besser als eine verstreute Entwicklung, die viel neuen Verkehr erzeugen würde.
Die Idee eines Lückenschlusses, der jedoch nicht vor 2040 realisiert werden kann, fliesst bereits jetzt in die Planungen ein. Auch werden die Tramverlängerung 8 bis zum Schulhaus Gartenhof sowie die Einführung des Trams Bachgraben getrennt geplant. Es werden jedoch alle Vorkehrungen getroffen, um in 20 bis 30 Jahren verkehrlich und städtebaulich sinnvolle Verknüpfungen zu ermöglichen.
Das Tram ist als flächeneffizientes und leistungsfähiges Verkehrsmittel Teil der Lösung, damit es weniger Staus gibt: Ein volles Tram mit einem angestrebten Auslastungsgrad von 60% aller Sitz- und Stehplätze ersetzt rund 140 Autos. Zudem nutzt die Planung gestalterische Mittel – zum Beispiel einen parkähnlichen Grünraum in der Strassenmitte – und organisatorische Möglichkeiten, den Verkehrsfluss sicher und rasch zu machen. Dass der Lastwagen- und Autoverkehr weiter flüssig bleibt, wird mit Simulationen überprüft. Für den Veloverkehr werden mit dem Projekt neu eigene Fahrstreifen geschaffen und für Fussgängerinnen und Fussgänger entstehen sichere sowie attraktive Wege und Strassenübergänge. Das Tram leistet einen wichtigen Beitrag, die steigende Mobilitätsnachfrage effizient abzuwickeln. Je mehr Personen den öffentlichen Verkehr sowie Fussgänger- und Veloverbindungen nutzen, desto besser fliesst der motorisierte Verkehr in der Binningerstrasse.
Auch auf übergeordneter Ebene wird die Verkehrsplanung an die Hand genommen. Allschwil, Basel-Landschaft und Basel-Stadt untersuchen derzeit die Möglichkeiten, für flüssigen Verkehr im gesamten Raum zu sorgen.
Die gesamten Kosten können derzeit noch nicht definitiv angegeben werden. Derzeit wird mit Kosten in der Höhe von rund 82 Millionen Franken gerechnet. Davon wird der Bund im Rahmen der Agglomerationsprogramme rund 30 Millionen Franken übernehmen (40% der anrechenbaren Kosten). Die restlichen Kosten trägt mehrheitlich der Kanton Basel-Landschaft. Die Gemeinde Allschwil, Basel-Stadt und Private werden sich ebenfalls finanziell beteiligen.
Kontakt:
Boris Kunze, Geschäftsbereich Verkehrsinfrastruktur, Projektmanagement, 061 552 40 97, [email protected]