Allschwil / Basel Neugestaltung Binningerstrasse und Verlängerung Tramlinie 8
Tram, Platz für flüssigen Verkehr und viel Grünraum: So präsentiert sich die zukünftige Binningerstrasse im Abschnitt des zukünftigen zentralen Grünraums (Quelle: pool Architekten). Die Detailgestaltung des Grünraums wird mit einem aktuell laufenden Studienauftrag der Gemeinde Allschwil erarbeitet.
Projekt:
Sowohl für die Gemeinde Allschwil als auch für den Kanton Basel-Landschaft ist der Raum Binningerstrasse ein wichtiger Entwicklungsschwerpunkt. Deshalb wurde die Planung zur Neugestaltung der Binningerstrasse und die Verlängerung der Tramlinie 8 in den letzten Jahren koordiniert und abgestimmt vorangetrieben.
Mit der Neugestaltung der Binningerstrasse in Allschwil wird das heutige Gewerbegebiet als zukünftiges Wohn- und Gewerbegebiet entwickelt und besser mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Der Projektperimeter erstreckt sich von der Verzweigung Neuweilerstrasse / Herrenweg in Basel-Stadt (Bearbeitung durch den Kanton Basel-Stadt) bis zum heutigen Schulareal Gartenhof. Zentrale Elemente sind die Verlängerung der Tramlinie 8, mit der Allschwil direkt an den Bahnhof SBB verbunden wird, sowie die Schaffung eines zentralen Grünraumes gemäss dem Masterplan Binningerstrasse der Gemeinde Allschwil.
Der zentrale Grünraum wird zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen und der Förderung des ökologischen Ausgleichs sowie der Naherholung dienen. Darüber hinaus werden die neuen Tram- und Bushaltestellen entsprechend den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes gestaltet und ausgerüstet.
Mit der Anordnung eines beidseitigen Radstreifens wird in der Binningerstrasse die Verkehrssicherheit auch für den Radverkehr erhöht.
Terminplan:
Um möglichst koordiniert vorzugehen, laufen derzeit parallele Verfahren, die eng aufeinander abgestimmt sind:
- Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) haben als künftige Betreiber der verlängerten Tramlinie 8 Ende Februar 2023 ein Konzessionsgesuch beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Das Verfahren ist noch am Laufen. Erst mit einer Konzessionserteilung des Bundes kann die Bewilligung für den Bau des Tram eingeholt werden.
- Die beiden Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt hatten gemeinsam mit der Gemeinde Allschwil eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Entwicklungsschwerpunkt Binningerstrasse ausgearbeitet und unterzeichnet. Damit wurde kantonsübergreifend analysiert und evaluiert, wie die mit der Gebietsentwicklung entlang der Binningerstrasse verbundene erhöhte Mobilitätsnachfrage bewältigt werden soll. Die Grundsätze aus der Absichtserklärung flossen in die Planungsarbeiten ein. Im Verlauf des Jahres 2024 wird dazu die Vereinbarung MEBA (Mobilitätskonzept Entwicklungsschwerpunkt Binningerstrasse Allschwil) zwischen den drei beteiligten Planungspartnern mit gemeinsamen Regelungen für die weitere Gebietsentwicklung ausgearbeitet.
- Der Kanton Basel-Landschaft konkretisiert die Planung zur Neugestaltung der Binningerstrasse sowie zur Verlängerung der Tramlinie 8 auf der Basis des Vorprojekts. Die Ausgabenbewilligung für die Ausarbeitung des anschliessenden Bau- und Auflageprojektes wird voraussichtlich Ende 2024 dem Landrat vorgelegt.
- In der Gemeinde Allschwil werden die Erkenntnisse aus dem Masterplan Binningerstrasse im aufgelegten Teilzonenplan Binningerstrasse umgesetzt.
Mitwirkung
Die öffentliche Mitwirkung zum Vorprojekt Neugestaltung Binningerstrasse und Verlängerung Tramlinie 8 endete am 10. Juli 2024.
Nach der Auswertung der Rückmeldungen und Erstellung des anonymisierten Mitwirkungsberichtes wird eine Landratsvorlage zur Genehmigung des generellen Projekts und zur Ausgabenbewilligung für die Projektierung des Bauprojekts ausgearbeitet.
Der anonymisierte Mitwirkungsbericht wird auf dieser Webseite veröffentlicht, im Zeitpunkt der Eingabe der Landratsvorlage.
Die Entwicklung des Gebiets rund um die Binningerstrasse soll zugunsten von ganz Allschwil verlaufen. So entsteht – ergänzend zu den zahlreichen neuen Arbeitsplätzen im Bachgrabengebiet – rund um die Binningerstrasse auch benötigter Wohnraum. Bestehende Nutzungen vor Ort wie Gewerbe oder Verkauf werden gestärkt und die koordinierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung wird zu einem Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität führen, dass die anderen Quartiere Allschwils ergänzt: Allschwil soll in der räumlichen Balance bleiben.
Allschwil erhält eine attraktive Einkaufs- und Gewerbestrasse, neue Wohnadressen in einem attraktiven Quartier mit städtischem Flair, einen Entwicklungspol, der die Gemeinde stärkt und besseren Zugang zu bestehenden und neuen Grünflächen rund um die Ziegelei, die die Aufenthaltsqualität merklich erhöhen. Dazu ein direktes Tram an den Bahnhof SBB in Basel. Der Kanton und die ganze Region profitieren von einer Entwicklung in einem zentralen Raum, der dafür bestens geeignet ist. Das ist viel besser als eine verstreute Entwicklung, die viel neuen Verkehr erzeugen würde.
Der Zeithorizont der beiden Projekte ist zu unterschiedlich, um eine Zusammenführung bereits jetzt anzustreben. Die Umgestaltung der Binningerstrasse würde um Jahre verzögert werden. In der jetzigen Situation bietet ein Lückenschluss auch ein zu geringes Kosten/Nutzen-Verhältnis. Zudem würde die Planung komplexer und unberechenbarer. Neue Tramlinien sind besser in Etappen zu planen. Eine Verknüpfung bietet zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorteile gegenüber dem schrittweisen Vorgehen. Eine Verknüpfung der Tramlinie 8 mit anderen Tramlinien als zweite Etappe wird langfristig geplant. Wenn es in Zukunft notwendig und sinnvoll wäre, den Lückenschluss zu bauen, kann das Tramgleis verlängert werden.
Eine direkte Busverbindung bis zum Bahnhof Basel SBB ist aus Platzgründen beim Bahnhof nicht möglich. Die Fahrgäste müssten beispielsweise bei der Haltestelle Neubad vom Bus ins Tram umsteigen. Aber jedes Umsteigen hat zur Folge, dass weniger Fahrgäste das entsprechende Verkehrsmittel benutzen.
Der Bus wäre unterschiedlich ausgelastet und hätte nur teilweise Anschluss auf die Tramlinie Nr. 8.
Ein Tram hat eine höhere Kapazität als ein Gelenkbus.
Die Gesamtkosten würden sich zudem erhöhen, da im baselstätischen Abschnitt der Bus parallel zum Tram betrieben werden müsste.
Das Tram ist deshalb ein unverzichtbares Element, um ein funktionierendes, stabiles und leistungsfähiges Gesamtverkehrssystem an der Binningerstrasse gewährleisten zu können.
Das Tram ist als flächeneffizientes und leistungsfähiges Verkehrsmittel Teil der Lösung, damit es weniger Staus gibt: Ein volles Tram mit einem angestrebten Auslastungsgrad von 60% aller Sitz- und Stehplätze ersetzt rund 140 Autos. Zudem nutzt die Planung gestalterische Mittel – zum Beispiel einen parkähnlichen Grünraum in der Strassenmitte und einen neuen Kreisel bei der Kreuzung Spitzwaldstrasse – und organisatorische Möglichkeiten, den Verkehrsfluss sicher und rasch zu machen. Mit Verkehrssimulationen wurde nachgewiesen, dass der Lastwagen- und Autoverkehr auch mit dem Tram flüssig bleibt.
Bei der zukünftigen Haltestelle «Letten» kann der motorisierte Verkehr auf einer eigenen Fahrspur bei einem Tramhalt vorbeifahren. Die gleiche Situation ist bei der neuen Haltestelle «Paradies» in Richtung Allschwil Dorf vorgesehen. In Richtung Basel ordnet sich der motorisierte Verkehr hinter dem Tram als Pulkführer ein. Dies entspricht der heutigen Situation auf der Neuweilerstrasse in Basel-Stadt.
Für den Veloverkehr werden mit dem Projekt neu eigene Fahrstreifen geschaffen und für Fussgängerinnen und Fussgänger entstehen sichere sowie attraktive Wege und Strassenübergänge. Das Tram leistet einen wichtigen Beitrag, die steigende Mobilitätsnachfrage effizient abzuwickeln. Je mehr Personen den öffentlichen Verkehr sowie Fussgänger- und Veloverbindungen nutzen, desto besser fliesst der motorisierte Verkehr in der Binningerstrasse.
Über das Gartenhofwägli und den Vorplatzbereich entlang der Primarschule Gartenhof ist der Schulweg klar vorgegeben und wird mit baulichen Abgrenzungen entlang der Wendeschlaufe mit Stützmauern sicher ausgestaltet.
Die beiden Fussgängerstreifen in der Binningerstrasse im Bereich der Wendeschlaufe werden mit Lichtsignalanlagen geregelt und machen die Kreuzung mit durchfahrenden Trams sicher.
Es ist geplant, dass die zentrale Grüninsel («Mittelinsel») auf Höhe Lilienstrasse für den Gewerbeverkehr in geeigneter Form durchfahrbar ausgestaltet wird. Die Gewerbeareale sind auch in Zukunft ohne grossräumige Umwege jeweils über den Kreisel Fabrikstrasse und neuen Kreisel Spitzwaldstrasse erschlossen.
Derzeit wird mit einem frühestmöglichen Baustart im Jahr 2028 und einer Bauzeit von rund drei Jahren gerechnet.
Die gesamten Kosten können derzeit noch nicht definitiv angegeben werden. Derzeit wird mit Kosten in der Höhe von rund 82 Millionen Franken gerechnet. Davon wird der Bund im Rahmen der Agglomerationsprogramme rund 30 Millionen Franken übernehmen (40% der anrechenbaren Kosten). Die restlichen Kosten trägt mehrheitlich der Kanton Basel-Landschaft. Die Gemeinde Allschwil, Basel-Stadt und Private werden sich ebenfalls finanziell beteiligen.
Kontakt:
Micha Kolman, Geschäftsbereich Verkehrsinfrastruktur, Projektmanagement, 061 552 54 46, [email protected]