Rankgasse 6, Kachelofen
In Titterten steht das ehemalige Bauernhaus an der Rankgasse 6, das eines der ältesten Häuser ist, aber im 18. Jahrhundert nahezu vollständig umgebaut wurde. Im Obergeschoss steht in der Stube ein Kachelofen mit zweistufiger Kunst mit der auf zwei Kacheln vorkommenden Jahreszahl 1775.
Der Kachelofen dürfte deshalb beim Umbau im 18. Jahrhundert entstanden sein. Der eigentliche Kachelofen steht auf einem Steinsockel, die Kunst auf Steinfüssen. Die Kacheln enthalten durchwegs Nelkenmuster, wobei die Grundfarbe grün ist. Derartige Kacheln finden sich auf der Landschaft seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in besseren Bauernhäusern in der Stube. Die Kachelöfen waren nicht nur ein Heizkörper und ein Backofen, sondern auch Ausdruck eines besonderen Bauernstandes, eines gewissen Wohlstandes des betreffenden Besitzers, denn wir finden sie selten in Kleinbauern- oder Taunerhäusern, oft aber in Posamenterstuben, wo sie im Platz eingeschränkt waren. Stilistisch betrachtet sind die Nelkenmuster Vorläufer der sogenannten patronierten Kacheln. Auf dem Kachelofen in Titterten ahmen die Eckkacheln barocke Füllungen nach und sind deshalb typische Motive der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Da im Baselbiet in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Kachelöfen verschwunden, durch neue ersetzt oder verkauft worden sind, gilt es die wenigen noch am Ort erhaltenen Öfen zu sanieren und zu erhalten, als Zeugen einer Wohnkultur, die aus wirtschaftlichen Gründen erst im 18. Jahrhundert möglich war.