Feldscheune Weihermatt

Bild Legende:
Bild Legende:
1997 vor der Sanierung, Giebelseite Ost

Im Talboden nordöstlich des Dorfes Bennwil befindet sich die markante, freistehende Feld­scheune Weihermatt.

Die Föhren für die Baute sind gemäss dendrochronologischer Analyse im Winter des Jahres 1731 gefällt und das „Heuschürli” kurze Zeit später in Ständerbaukonstruktion errichtet wor­den. Der Ständerbau war bis ins 18. Jahrhundert die vorherrschende Bauweise für Wohn- und Ökonomiebauten in unserer Region. Erst auf obrigkeitlichen Druck sind im Laufe des 18. Jahrhunderts die Holzbauten durch Steinbauten ersetzt worden. Die Tradition des Ständer­baus hat sich im Bereiche der Wirtschafts- und Kleinbauten etwas länger gehalten, die bis auf den heutigen Tag erhaltenen Bauten sind jedoch rar.

Die charakteristischen Merkmale eines Ständerbaus umfassen das Grundgerüst aus vier Eckständern, die auf den waagrechten, auf dem Boden aufliegenden Schwellen eingelassen sind. Den oberen horizontalen Abschluss bilden die sogenannten Rähmbalken. Die Wand­flächen sind geschlossen mit eingenuteten Bohlen. Ein steiles Satteldach mit Hochstud, frü­her mit Stroh, heute mit Ziegeln gedeckt, bildet den Abschluss.

Bei der Bennwiler Feldscheune sind bis auf den Schwellenkranz, der durch Betonsockel ersetzt wurde, alle Konstruktionselemente des Ständerbaus erhalten. Besonders hervorzuhe­ben ist die kunstvolle Verblattung der Kopfstreben an den Eckständern, die mit Holznägeln gesichert wurden.

Da die Feldscheune umfangreiche Holzschäden aufwies, ist sie 1999 unter Aufsicht der Kantonalen Denkmalpflege fachgerecht renoviert worden.

Die Feldscheunen dienten zum Einlagern von Heu und Emd, welches im Winter zur Verfütte­rung in das Dorf geholt wurde. Sie sind die baulichen Zeugen der über mehrere Jahrhunder­te praktizierten Dreifelderwirtschaft und des damit verbundenen Flurzwanges, der zur Errich­tung von freistehenden Kleinbauten auf den Feldern führte. Die Aufhebung des Dorfetters und der Dreifelderwirtschaft führte in der Folge zur Gründung von Aussenhöfen und machte die Nutzung der meist abgelegenen „Heuschürli” mehrheitlich zunichte. Die Feldscheune Weihermatt ist als Zeuge einer längst vergangenen bäuerlichen Wirt­schaftsweise und als eine der wenigen erhaltenen Objekte der Ständerkonstruktion ein Kul­turdenkmal von regionaler Bedeutung. Das landschaftsprägende Kleinod stellt ein charakteristisches Element der Baselbieter Kulturlandschaft dar.