Hauptstrasse 29
Der Gasthof zum Rössli liegt an der Nordflanke des Brückenkopfes hart an der Ergolzbrücke und direkt über der Ergolz.
Im Jahre 1539 liess die Stadt Basel den Gasthof zum Baselstab von Grund auf neu erbauen und verwendete dazu Teile eines bereits 1520 genannten Gasthauses. Die Stadt Basel versah den Gasthof mit dem Tavernen- und Zollrecht der gegenüberliegenden Mühle und verpachtete ihn jeweils angesehenen Basler Bürgern, darunter erstmals dem Sohn des Heiligenmalers Hans Bottschuh. Ein gewölbter Keller diente dabei als Wachthaus. Neben dem grossen Gasthof entstanden im Laufe der Zeit Scheune, Stallungen, Holzschopf und Bad- oder Bauchhaus. Gegen das Ende des 17. Jahrhunderts erhielt das Obergeschoss höhere Fenster und im Innern Balkendecken mit Dekorationsmalereien. Der letzte Lehenwirt Wilhelm Zelter erwarb 1408 das Gasthaus und nannte es "zum Rössli". Beim Bau des Kraftwerks kaufte das Elektrizitätswerk Basel den Gebäudekomplex und liess ihn durch Brodtbeck und Bohny aus Liestal 1926 restaurieren. Dabei verlegte man den Haupteingang von der Südseite an die westliche Traufseite und vermehrte die Dachgauben. Bei einer weiteren Restaurierung von 1958 wurde vor allem das Innere erneuert. Das markante Gebäude deckt ein Krüppelwalmdach mit Schleppgauben und buggestützten Dachvorsprüngen. An der ehemaligen Eingangsfront, der Giebelseite, ist ein Wappenrelief mit Baslerstab, gehalten von zwei Basilisken, eingelassen. Zwei-, drei- und vierteilige, hohe spätgotische Fenster bestimmen die Fassaden der Süd- und Ostseite. Neben dem neuen Eingang auf der Westseite ist auf einem Sturz eines später vermauerten Eingangs die Inschrift 18 WZ 05 zu lesen. Im Innern zieren Dekorationsmalereien aus dem Ende des 17. Jahrhunderts die Holzbalkendecke eines Zimmers im Obergeschoss. Dunkelbraun und weiss gemalte Blattranken mit Füchsen und Jagdweibern mit Pfeilen heben sich wirkungsvoll vom ockergelben Grunde ab. Das kleine Nebengebäude auf der Nordseite des Gasthofes ist in Fachwerk konstruiert und war einst das Bad- oder Waschhaus. Am Kellereingang war einst die Jahreszahl 1540 als Baudatum zu lesen. Das traufständig zur Strasse stehende, grosse Oekonomiegebäude, seit 1926 Garage und Schopf, entstand gleichzeitig mit dem Gasthof. Sein halbgewalmtes Satteldach besteht aus einer Sprengkonstruktion ohne Zwischenstützen. Der stattliche Gasthof umfasste ausser der Zollstätte und dem Wachthaus einen ausgedehnten Landwirtschaftsbetrieb. Die Vernachlässigung der Strasse hatte dazu geführt, dass sich der Verkehr hauptsächlich auf dem rechtsrheinischen Ufer bewegte und die Zolleinnahmen zurückgingen. Dadurch gewann die Gast- und Landwirtschaft an Bedeutung. Alle diese Funktionen bestimmen den Charakter dieser Gebäudegruppe, deren besonderer Wert durch die Uferlandschaft unterstrichen wird. Die grossen, mächtigen Hauptgebäude repräsentieren das Bürgerhaus der Spätgotik, hier durch die Vielfalt der Funktionen und als Visitenkarte der Stadt Basel an der Grenze der Baseler Landschaft besonders ausgezeichnet. |
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