Ermitagestrasse 19

Die ehemalige Trotte von Arlesheim liegt in der Mitte des alten Dorfkerns in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Pfarrhauses und der Gasthöfe von Arlesheim.

Vermutlich stand hier schon seit dem 17. Jahrhundert eine Trotte, besass doch Arlesheim damals eines der grössten Rebgebiete im Birseck. Arlesheim war deshalb ein typisches Rebbauerndorf, zwar sehr klein, aber in angenehmer Lage, weshalb sich auch das Domkapitel hier niederliess. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand eine neue Trotte, die zum Teil in Fachwerk konstruiert war, da das Fachwerk im bischöflichen Birseck bis weit ins 19. Jahrhundert weiterlebte, während es in den zur Stadt Basel gehörenden Dörfern durch Steinbauten ersetzt wurde. Erst 1926 wurde die Trotte zu einem Gemeindewerkhof umgebaut, wobei leider auch das Fachwerk entfernt wurde. Erhalten blieb jedoch das Krüppelwalmdach.

Nachdem die Gemeinde einen neuen Werkhof errichtet hatte, konnte die alte Trotte für eine neue Funktion umgebaut werden. Zu diesem Zwecke wurde das Gebäude unterkellert, erhielt im Erdgeschoss einen grossen Mehrzweckraum für Ausstellungen und Konzerte etc., und im Dachgeschoss einen Raum für das Ortsmuseum. Damit dient die Trotte als kleines Kulturzentrum, in welchem verschiedene Anlässe stattfinden können.

Das eingeschossige Gebäude wird von einem behäbigen, breiten Knüppelwalmdach bedeckt. Auf den Giebelseiten finden sich rundbogige Tore, die an Tenntore erinnern, wovon eines heute als Eingang dient. Die Fenster der Trotte sind durchwegs erneuert und stammen aus jüngerer Zeit, wurden aber beim Umbau in ihrer Form verbessert. Gleichzeitig mit dem Umbau der Trotte erfolgte eine Umgestaltung ihrer Umgebung. So entstand auf der Ostseite beim Zugang zum Friedhof ein Trottenplatz, der auch als Marktplatz dienen wird. Auf diese Weise ist das historische Gebäude sowohl in seiner Funktion als auch in seiner baulichen Substanz in den alten Ortskern von Arlesheim vortrefflich integriert. Die Trotte und ihre Umgebung mit den Häuserzeilen der Eremitagestrasse und den Gasthöfen schafft einen Kontrast zum bekannteren Zentrum von Arlesheim, dem Domplatz. Während dieser an das Basler Domkapitel erinnert und in seinen Gebäuden vorwegs Verwaltungen beherbergt, ist die Trotte als neues Zentrum ein Symbol des Dorfes Arlesheim, des Rebbauerndorfes und des Dorflebens geworden.

Nicht zuletzt die Gefahr einer Verlagerung des Dorflebens und der Dorfgemeinschaft in ein anderes Gebiet haben die Bevölkerung dazu bewogen, mitten im Dorfe ein Zeichen zu setzen, damit das Dorf mit seiner vielfältigen Struktur, seinen Geschäften, Läden und Wirtschaften nicht ausstirbt. Auch dies ist ein Stück Dorfkernsanierung, denn gerade diese Trotte will mit dem Mehrzweckraum und dem Museum Vergangenes mit Zukünftigem vereinen.