Wasserstatistik 2017: Der Wasserbedarf im Kanton BL steigt wieder an
Nachdem der Wasserbedarf im Kanton Basel-Landschaft seit Jahrzehnten rückläufig war, zeigt sich nun eine Trendwende. In Zukunft ist mit einem Anstieg entsprechend dem Bevölkerungswachstum zu rechnen. Der Kanton wird diese Entwicklung in seiner Wasserversorgungsplanung berücksichtigen.
Seit Mitte der 1970er-Jahre hat der jährliche Wasserbedarf (Wasserverbrauch und -Verluste) im Kanton trotz Bevölkerungswachstum abgenommen und zwar von 37 Mio. m3 (Jahr 1976) auf 26 Mio. m3 (Jahr 2014). Die Gründe dafür waren der Einbau sparsamer Armaturen, der haushälterische Umgang mit dem Wasser, die steigenden Mengengebühren und die allgemeine Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. In den letzten Jahren hat sich vor allem die Reduktion der Wasserverluste ausgewirkt.
In den letzten Jahren blieb der Pro-Kopf-Verbrauch konstant. Auch die Wasserverluste wurden dank systematischer Bemühungen so weit gesenkt, dass eine weitere Reduktion schwierig wird. So ist in Zukunft bei einem Bevölkerungswachstum von 0.5 - 1.0 Prozent pro Jahr auch wieder mit einem entsprechenden Anstieg des Wasserbedarfs zu rechnen. Das Amt für Umweltschutz und Energie wird diese Entwicklung bei seinen regionalen Wasserversorgungsplanungen berücksichtigen.
Zurzeit sind noch ausreichende Reserven bei den nutzbaren Grundwasserressourcen vorhanden. Wichtig ist, dass diese konsequent durch Grundwasserschutzzonen geschützt werden, sodass auch für zukünftige Generationen noch genug sauberes Wasser zur Verfügung steht. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Klimaveränderung.
Auffällig bei der Wasserstatistik für das Jahr 2017 ist die Zunahme des Verbrauchs für Industrie und Gewerbe gegenüber dem Vorjahr (+1.2 Mio. m3). Diese resultiert aus der Lieferung von Grundwasser aus der Muttenzer Hard als Brauchwasser für die Chemiefirmen in Schweizerhalle. Korrekterweise handelt es sich dabei nicht um Wasser ab öffentlichem Verteilnetz. Das Wasser stammt aus den Grundwasserbrunnen der Hardwasser AG und der Wasserversorgung Muttenz und wird deshalb in der Wasserstatistik wie eine Abgabe ab öffentlicher Wasserversorgung behandelt.
Die Verbrauchszahlen für das Jahr 2018 liegen noch nicht vor. Während der langen Trockenheit und Hitzeperiode im Sommer wurde viel Trinkwasser ab öffentlichem Netz zur Bewässerung von Gärten und Grünanlagen verwendet. Für das Jahr 2018 ist daher mit einem weiteren Verbrauchsanstieg zu rechnen.
Die kantonale Wasserstatistik ist auf der Internetseite des Statistischen Amtes publiziert (www.statistik.bl.ch → Zahlenfenster → 02 Raum und Umwelt → Wasser). Neu stehen interaktive Grafiken für jede Gemeinde und Region zur Verfügung.