Bericht über die Baselbieter Grundwasserqualität
Untersuchungen zeigen, dass das Grundwasser im Kanton Basel-Landschaft mit zahlreichen Spurenstoffe aus der Industrie, der Landwirtschaft und den Haushalten belastet ist. In den städtischen Tälern sind die Belastungen im allgemeinen höher als in den ländlichen Hügelgebieten. Die Spurenstoffe bleiben meist über Jahre bis Jahrzehnte im Grundwasser. Wichtige Massnahmen zur Reduktion der Belastungen sind beispielsweise die geplante weitergehende Reinigung des Abwassers oder die Reduktion des Eintrages von Pestiziden in der Landwirtschaft.
Ob Medikamente, Süssstoffe, Pflanzenschutzmittel oder Industriechemikalien: Viele Stoffe, die im täglichen Gebrauch sind, finden sich auch im Grundwasser des Kantons Basel-Landschaft wieder. Das zeigen langjährige Untersuchungen des Amts für Umweltschutz und Energie (AUE). In den ländlichen Gebieten sind vermehrt landwirtschaftliche Belastungen vorhanden, im Siedlungsgebiet dominieren Belastungen aus häuslicher und gewerblich-industrieller Nutzung. Sind die Stoffe einmal im Grundwasserleiter angekommen, verbleiben sie dort meist über sehr lange Zeit, bis sie auf natürliche Weise abgebaut, verdünnt oder ausgeschwemmt werden.
Früher waren insbesondere chlorierte Lösungsmittel im Fokus der Grundwasseruntersuchungen. Hinzu kamen in den vergangenen Jahren die Pestizide und mit der Entwicklung der Analytik weitere Stoffgruppen. Mit diesen Fortschritten wird das Ausmass der Belastung mit Spurenstoffen sichtbarer. Aktuell besonders im Fokus stehen die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Es gibt mehrere Tausend dieser Verbindungen, jedoch kann nur eine beschränkte Anzahl mit der Grundwasseranalytik erfasst werden. PFAS werden in verschiedensten Bereichen verwendet (z.B. Pfannenbeschichtungen, Regenbekleidung, Löschschäume, etc.) und sind entsprechend weit verbreitet. Einzelne Verbindungen der PFAS konnten in mehr als 70 Prozent der untersuchten Messstellen nachgewiesen werden.
Um die Belastungen des Grundwassers nachhaltig zu reduzieren, sollte der Eintrag von Pestiziden durch die Landwirtschaft verringert werden. Ebenso leistet der geplante Ausbau der regionalen Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Spurenstoffen in den Fliessgewässern und damit auch im Grundwasser. Im Weiteren sorgen Wartung und Unterhalt der Kanalisationsleitungen sowie die Sanierung von Altlasten für eine Verbesserung der Grundwasserqualität.
Spezifische Auswertungsverfahren und rasche Datenanalyse
Für die Untersuchungen des Grundwassers hat das AUE in den vergangenen zehn Jahren kantonsweit an über 800 Messstellen insgesamt knapp 800 verschiedene Stoffe analysiert. Für die Auswertung dieser umfangreichen Daten der Grundwasserüberwachung hat das AUE eine zentrale Datenbank und spezifische Auswertungsverfahren erarbeitet. Diese erlauben nun eine rasche Datenanalyse und eine regelmässige Aktualisierung der Beurteilung der Grundwasserqualität.
Die Ergebnisse werden nun erstmalig in einem Zustandsbericht zur Grundwasserqualität des Kantons publiziert. Das AUE kommt mit dieser Berichterstattung einem Grundauftrag aus dem eidgenössischen Gewässerschutzgesetz nach, der den Bund und die Kantone verpflichtet, die Öffentlichkeit über den Zustand der Gewässer zu informieren.