Anlage mit Modellcharakter zum Rückgewinnen von Metallen aus dem Siedlungsabfall

28.10.2021
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Auf der Deponieanlage Elbisgraben steht die modernste Metallrückgewinnungsanlage der Schweiz, die Rohstoffe aus den Rückständen unserer Siedlungsabfälle entfernt und neu nutzbar macht. Sie erzielt einen Wirkungsgrad weit über den gesetzlichen Bestimmungen.   

Grundsätzlich sollten Metalle via Separatsammlung der Verwertung zugeführt werden. Gleichwohl machen sie in unserer Region rund 10,5 Prozent am Gesamtgewicht der Verbrennungsrückstände unseres Siedlungsabfalls aus. Jedes Kilo Schlacke enthält etwas mehr als 100 Gramm Metall. Zwei Drittel davon entfallen auf Eisen und ein Drittel auf die sogenannten Nichteisenmetalle – darunter Aluminium und Kupfer, aber auch Edelstahl oder kleinere Mengen an Silber und Gold. 

Die Umweltgesetzgebung schreibt das Verwerten der Metalle vor. Das Deponiegut darf gemäss der schweizerischen Abfallverordnung (VVEA) nur einen Masseanteil von maximal 1 Prozent Nichteisenmetall und Edelstahl enthalten. 

Der Kanton Basel-Landschaft hat für die Deponieanlage Elbisgraben in Arisdorf eine Metallrückgewinnungsanlage konzipieren lassen, die einen weit besseren Wirkungsgrad erzielt und damit für die Schweiz Modellcharakter hat. Sie ist seit September 2019 in Betrieb und ist 2021 in ihren Stoffflüssen durch Rainer Bunge, Professor und Experte in Verfahrenstechnik (UMTEC, Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik, OST Ostschweizer Fachhochschule) evaluiert worden. Es gelingt ihr, die Metallanteile an der deponierten Schlacke auf nur 0,08 Prozent für das Nichteisenmetall und 0,05 Prozent beim Edelstahl zu drücken. 

Erfolgsfaktor ist zum einen die Körnung der Schlacke, zum anderen der Umgang mit dem Edel­stahl. Je stärker die Schlacke zerkleinert wird, desto kleiner sind auch die erfassten Metallpartikel. Die Anlage im Elbisgraben bringt die Korngrösse der Schlacke auf 5 Millimeter (bisher üblich 12 Millimeter). Zudem separiert sie den Edelstahl im Kreislauf, da er sich weder über Magnete noch über sogenannte Wirbelstromscheider aussortieren lässt, die nur auf andere Metallsorten einwirken. 

Dieses «Urban Mining» ist wesentlich umweltfreundlicher als der Bergbau. Stoffkreisläufe werden geschlossen, natürliche Vorkommen geschont. Zwei Drittel des Umweltnutzens der Metallrückge­winnung im Elbisgraben entsteht durch das Erfüllen der gesetzlichen Pflicht. Die Mehrleistung der Anlage entspricht beispielsweise dem gesamten jährlichen Umwelteinfluss von 1200 Personen. 

Ein Video, Bilder und weiteres Infomaterial zur Anlage finden Sie auf der Internetseite des Amts für Industrielle Betriebe des Kantons Basel-Landschaft: Metallrückgewinnungsanlage